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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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nicht ehrlich!“ Klar stand in ihren großen Augen der unumstößliche Entschluss, dem sich Krischan beugen musste.
    „Wie sollen wir das allen erklären?“ In seinen wasserblauen Augen schimmerten Tränen, die er mannhaft zurückhielt.
    „Ich werde es ihnen schreiben! Meine Eltern wissen es bereits, deinen solltest du es erklären! ... Krischan, es tut mir leid! Ich wollte dich nicht verletzen, aber es musste sein, ehe wir einen noch größeren Fehler begangen hätten!“ Da alles gesagt war, erhob Lena sich und reichte ihm die Hand. Zögernd stand Krischan auf, kämpfte gegen das Verlangen sie in die Arme zu ziehen, zog sie nur an seine Schulter, roch ein letztes Mal ihren unverkennbaren Duft ein und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Ich wünsche dir Glück!“
    „Ich wünsche dir auch Glück! Finde die Frau, die dich ebenso liebt, wie du sie! Ich werde nicht mehr nach Amrum kommen!“ Flimmernd glitzerten Tränenschleier in Lenas Augen, denn sie verlor den einzigen Freund, den sie hatte. Jäh drehte Lena sich um, rannte die Düne hinab und ergriff ihre Sandalen. Wie die Mähne eines Pferdes wehte ihr Strohglanzhaar im Wind. Verloren sah Krischan ihr hinterher, wie sie für immer aus seinem Leben verschwand. Es tat so weh! Schlapp setzte er sich wieder, blickte über das schäumende Meer, dessen Wellen flach an den Strand liefen, den Ring in seiner Hand, den Lena ihm zurückgegeben hatte. Auf den Schaumkronen tänzelten Möwen, die sich über das Meer treiben ließen.
    Solange hatte er gehofft, Lena würde sein Leben mit ihm teilen! Immer hatte er gespürt, dass sie den Anderen mehr liebte, als ihn. Auch wenn sie bei ihm war, war es gewesen, wie wenn ein Teil von ihr woanders weilte, weit fort von ihr, an einem unbekannten Ort.
    Vielleicht war diese Entscheidung tatsächlich das Beste. Immer hätte er ihre Liebe vermisst und sie wären nicht glücklich geworden. Viele Szenen fielen ihm ein, an denen er stets bemerkt hatte, dass sie eine gewisse Distanz zu ihm hielt. Unwichtige Dinge waren ihr wichtiger, als in seinen Armen zu liegen.
    Gerädert erhob Krischan sich, lief an den Strand, ließ sich das schäumende Wasser über seine grünen Gummistiefel fließen und sah den wiederkehrenden Wellen zu, die ihn umspülten.

20. Kapitel                 
    Zerrissen kam Nils in Australien an, denn seine Gefühle und Gedanken weilten bei Lena. Kalt blies ihm der Wind um die Ohren, es wurde Herbst in Sydney. Allmählich neigte der Tag sich seinem Ende zu, die Sonne, deren Strahlen nicht mehr ausreichten das Land zu erwärmen, lugten zwischen den Hochhäusern der City hindurch.
    Auf dem Parkplatz des Flughafens stand sein Mercedes, den er hier abgestellt hatte. Aggressiver, als er es von sich kannte, fuhr er über die mehrspurigen Straßen der Innenstadt, bis er die gewundene Küstenstraße erreicht hatte, die zu der Villa führte.
    Ausgelaugt schloss er die Türe auf, als er Marie-Luises hysterische Schreie vernahm. „Der schöne Stuhl! Der Teppich! Alles ist ruiniert! Dieses lästige, widerliche Kind!“
    Deutlich hörte Nils die schallenden Ohrfeigen, die die Wangen seines Sohnes mit voller Wucht trafen.
    Unbeherrscht riss er die Türe des Esszimmers auf, sah Maria, die erschrocken zu Marie-Luise und Sam starrte, unfähig sich zu rühren. Zusammengerollt kauerte Sam auf dem Boden, markerschütternd schrie er nach seinem Vater, die Arme schützend über den Kopf gebreitet. Erbrochenes hatte sich in einer stinkenden Lache über den englischen Stuhl und den echten Perserteppich ergossen. Wild kreischend schrie Sam, fuchtelte verzweifelt mit den Armen, als er seinen Vater erblickte.
    Marie-Luise, die eben noch wie eine Furie auf ihren Sohn eingeschlagen hatte, erhob sich, stemmte die Hände in die Hüften und funkelte Nils furchtlos entgegen. Todschick war sie gekleidet, in einem enganliegenden, schwarzen Lederkostüm. In hohen Stiefeln steckten ihre Füße, die bis über ihre schlanken Knie reichten, die schmalen Fesseln wurden von Riemen gehalten, die in den Absatz überflossen. Weit oberhalb des Knies endete der hautenge Rock. Sicherlich jeden männlichen Blick würden ihre festen Schenkel fesseln, die durch das schillernde Nylon der Strümpfe schimmerten.
    „Was ist hier los!“ Gebieterisch hallte Nils schneidende Stimme ohrenbetäubend durch das Zimmer.
    Wie ein Gebilde aus gefrorenem Eis stand Marie-Luise mitten im Raum und sah ihm kalt, völlig gefühllos entgegen.
    „Wage nie wieder die

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