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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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Hand gegen meinen Sohn zu erheben!“ Drohend schritt er ihr entgegen, seine starken Hände fassten beschützend nach Sam, der sich sofort schutzsuchend an ihn schmiegte. Von dem Erbrochenen war sein ganzes Kindergesicht verschmiert, in das ihn Marie-Luise mit ihren Schlägen gedrückt hatte. Beruhigend drückte Nils Sams Kopf fest an seine Schulter, hob schützend die Hand an sein Haar.
    „Was hast du mir schon zu sagen, du dahergelaufener Bastard!“ Giftig blitzten ihre Augen auf. „Er hat den Stuhl und den Teppich ruiniert, aber das interessiert dich ja nicht! Du hast diese Antiquität und den teuren Perser ja nicht bezahlt! Du lässt dich hier ja nur aushalten! Woher solltest du auch nur einen Penny Geld haben, du bist ja vollkommen mittellos, wohnst hier ja nur, weil du geduldet bist!“ Spitz schoss sie die Worte ab, auf die Nils schon lange gewartet hatte.
    Beruhigend wiegte er den vollkommen aufgelösten Sam in seinen Armen. „Ich hoffe, du erinnerst dich, dass du mich wolltest! Nichts wäre mir lieber gewesen, als wenn du deine giftigen Krallen von mir gelassen hättest, aber ich passte ja hervorragend in deinen Plan! Außerdem arbeite ich hart in der Firma deines Vaters, ich komme mir nicht vor, wie wenn ich mich aushalten lassen würde. Du hast noch nie auch nur einen Finger gerührt, um etwas zu arbeiten, für alles hast du deine Dienstboten, die du behandelst, wie den letzten Dreck!“ Beängstigen ruhig sprach Nils mit ihr. Greifbar spürte Marie-Luise, dass unter seiner erzwungenen Ruhe eine nicht zu bändigende Wut loderte, der sie nicht entkommen konnte, sollte sie ausbrechen.
    „Wer bezahlt mir jetzt diesen Stuhl und den Teppich? Es ist ein seltenes Stück, das nie wieder zu ersetzen ist, der Perser ist ruiniert!“ Jammerte sie in wohlüberlegtem, hilflosem Ton.
    „Es ist mir vollkommen schnuppe, was mit diesem Stuhl und dem Teppich passiert! Solltest du Sam noch ein einziges Mal schlagen, vergesse ich mich!“ Voll abgrundtiefem Hass sahen seine Augen sie warnend an. Sacht streichelte er Sam die brennenden Wangen, auf denen sich Marie-Luises Handabdrücke abzeichneten.
    „Du sentimentaler Waschlappen! Du bist doch kein Mann! Du bist doch nur ein verweichlichter Träumer, dazu nicht einmal in der Lage eine Frau zu befriedigen! Ich verachte dich so!“ Vor ihm spuckte Marie-Luise auf den Boden.
    Wenn Nils Sam nicht im Arm gehalten hätte, wäre er in diesem Moment auf sie losgegangen. Sämtliche Knochen hätte er ihr gebrochen.
    Stolz, die Schultern nach hinten, den Kopf in die Höhe gereckt, schritt Marie-Luise graziös aus dem Zimmer. Sie warf nicht die Türe ins Schloss, das hatte sie nicht nötig!
    „Was war los, Maria?“, fragte Nils scharf.
    Erschüttert trocknete Maria sich die Augen mit einem Taschentuch und fing stockend an zu erzählen. „Sam ist mir entwischt! Wir hatten in der Küche gerade gegessen, die gnädige Frau wollte auf keinen Fall, dass Sam bei ihr im Esszimmer speiste. Ich habe mit den anderen noch geredet, während Sam durch die Küche gekrabbelt ist. Plötzlich war er verschwunden. Ich suchte ihn überall, bis ich die gnädige Frau im Esszimmer schreien hörte. Sam muss zu ihr gekrabbelt sein und muss sich an ihren Beinen hochgezogen haben. Als ich kam, hat sie ihn mit den Füßen von sich gestoßen, er ist mit dem Kopf gegen das Stuhlbein geschlagen und wurde kurz ohnmächtig. Sofort habe ich ihn auf den Arm genommen, er ist schnell wieder zu sich gekommen, hat sich ohne Vorwarnung übergeben und den teuren Stuhl getroffen. Ich.. ich habe ihn auf den Boden gesetzt, weil ich das Erbrochene wegwischen wollte und dann... dann...“ abgehakt erzählte Maria, weinte immer wieder dazwischen, wischte sich zum hundertsten Mal über die Augen und sah ihren Arbeitgeber schuldbewusst an. Wie versteinert stand Nils da, hörte Marias Erzählung und konnte sich die Szene nur zu genau vorstellen. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie Marie-Luise ihren Sohn mit der Fußspitze wegwischte, wie wenn es sich um einen Haufen Dreck handeln würde.
    „Maria! Beruhigen Sie sich! Ich werde Sam das Gesicht waschen und dann mit ihm zum Arzt fahren, ich hoffe, dass er keine Gehirnerschütterung hat!“ Sorgenvoll sah Nils in Sams Gesicht, das nun apathisch an seiner Schulter lag. Nackte, kalte Angst spürte er um seinen kleinen Sohn. Behutsam legte er ihn auf den Wickeltisch in dem Kinderzimmer, Maria reichte ihm einen feuchten, warmen Waschlappen, mit dem Nils liebevoll über die Wangen

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