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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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mich, warum ich überhaupt hierhergekommen war, wo ich doch im tiefsten Inneren sowieso nicht glaubte, dass Patch der Typ mit der Skimaske war. Ja, vielleicht hatte er dunkle, verstörende Geheimnisse, aber mit einer Skimaske herumzurennen, zählte nicht dazu.
    Als ich den Hahn zudrehte und aufsah, war da Patchs Gesicht im Spiegel. Ich schrie auf und wirbelte herum.
    Er lächelte nicht und sah auch nicht sonderlich belustigt aus.
    »Was machst du hier?«, röchelte ich.
    »Ich arbeite hier.«
    »Ich meine hier . Kannst du nicht lesen? Das Schild an der Tür …«
    »Ich fange allmählich an zu glauben, dass du mir folgst. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, bist du da.«
    »Ich wollte Vee einladen«, erklärte ich. »Sie war im Krankenhaus.« Ich hörte mich defensiv an, und mit Sicherheit ließ mich das noch schuldiger aussehen. »Ich habe nicht gedacht, dass ich dich hier treffen würde. Heute ist doch dein freier Tag. Und wovon redest du eigentlich? Jedes Mal wenn ich mich herumdrehe, stehst du da.«
    Patchs Blick war scharf, einschüchternd, zwingend. Er wog jedes meiner Worte, schätzte jede meiner Bewegungen ab.
    »Willst du mir dann vielleicht diese geschmacklosen Haare erklären?«, sagte er.
    Ich riss mir die Perücke vom Kopf und warf sie auf den Waschtisch. »Willst du mir vielleicht erklären, wo du gewesen bist? Du warst die letzten zwei Tage nicht in der Schule.«
    Ich war mir fast sicher, dass Patch nicht damit herausrücken würde, wo er gewesen war, aber er sagte: »Ich habe Pinball gespielt. Was hast du an der Bar gemacht?«

    »Ich habe mit dem Barkeeper geredet. Ist das vielleicht ein Verbrechen?« Mich mit der Hand am Waschtisch festhaltend hob ich einen Fuß, um mir einen Haifischhaut-Pump auszuziehen. Ich musste mich etwas vorbeugen, und dabei flatterte die Liste mit den Fragen aus meinem Ausschnitt auf den Boden.
    Rasch ging ich in die Knie, um sie aufzuheben, aber Patch war schneller. Er hielt sie hoch über seinen Kopf, während ich danach hochsprang.
    »Gib mir das zurück!«, rief ich.
    »Gibt es einstweilige Verfügungen gegen Patch?«, las er. »Ist Patch ein Verbrecher?«
    »Gib mir das zurück«, fauchte ich wütend.
    Patch gab ein leises Lachen von sich, und ich wusste, er hatte die nächste Frage gesehen.
    »Hat Patch eine Freundin?«
    Patch steckte das Blatt in seine hintere Hosentasche. Ich wollte es unbedingt wiederhaben, egal, wo es steckte.
    Er lehnte sich zurück gegen den Waschtisch und beugte sich auf meine Augenhöhe herunter. »Wenn du nach Informationen suchst, wäre es mir lieber, du fragst mich persönlich.«
    »Diese Fragen«, ich winkte in die Richtung, wo er sie hingesteckt hatte, »waren ein Witz. Vee hat das geschrieben«, setzte ich einer Eingebung folgend hinzu. »Sie ist an allem schuld.«
    »Ich kenne deine Handschrift, Nora.«
    »Na ja, okay, prima« , fing ich an und suchte nach einer schlauen Entgegnung, aber ich brauchte zu lange und vergab meine Chance.
    »Keine einstweiligen Verfügungen«, sagte er. »Keine Vergehen.«
    Ich hob mein Kinn. »Freundin?« Ich ermahnte mich, dass
es mir egal war, was er antwortete. Was auch immer, es war mir völlig gleichgültig.
    »Das geht dich gar nichts an.«
    »Du hast versucht, mich zu küssen«, erinnerte ich ihn. »Damit geht es mich durchaus etwas an.«
    Der Schatten eines Piratenlächelns spielte um seinen Mund. Ich bekam den Eindruck, dass er sich an jedes Detail dieses Beinahe-Kusses erinnerte, mein Seufzer-Schrägstrich-Stöhnen eingeschlossen.
    »Exfreundin«, sagte er einen Augenblick später.
    Mein Magen krampfte sich zusammen, als mir plötzlich ein Gedanke kam. Was, wenn das Mädchen aus dem Delphic und Victoria’s Secret Patchs Ex war? Was, wenn sie gesehen hatte, wie ich in Bo’s Arcade mit Patch gesprochen hatte und - irrtümlich - annahm, dass wir tatsächlich eine Art von Beziehung hatten? Wenn sie sich immer noch von Patch angezogen fühlte, dann könnte es durchaus sein, dass sie eifersüchtig genug war, um mir zu folgen. Ein paar Puzzleteilchen schienen zusammenzupassen …
    Und dann sagte Patch: »Aber sie ist nicht hier.«
    »Was meinst du damit, sie ist nicht hier?«
    »Sie ist weg. Sie kommt nie wieder zurück.«
    »Meinst du … sie ist tot?«, fragte ich.
    Patch stritt es nicht ab.
    Mein Magen krampfte sich plötzlich zusammen. Das hatte ich nicht erwartet. Patch hatte eine Freundin gehabt, und jetzt war sie tot.
    Die Tür zur Damentoilette klapperte, als jemand versuchte, hineinzukommen. Ich

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