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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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hatte vergessen, dass ich abgeschlossen hatte. Was mich darüber nachdenken ließ, wie eigentlich Patch hereingekommen war. Entweder hatte er einen Schlüssel, oder es gab eine andere Erklärung. Eine Erklärung, über die ich wahrscheinlich nicht nachdenken
wollte, wie zum Beispiel, dass er wie Luft unter der Tür hindurchgeweht war. Oder wie Rauch.
    »Ich muss zurück an die Arbeit«, sagte Patch. Er sah mich noch einmal eingehend an, wobei sein Blick kurz unterhalb der Hüfte haltmachte. »Killer-Rock. Tödliche Beine.«
    Bevor ich einen einzigen zusammenhängenden Gedanken fassen konnte, war er schon zur Tür hinaus.
    Die ältere Frau, die darauf wartete, hereinzukommen, sah mich an und dann über ihre Schulter hinweg Patch hinterher, der am Ende des Flurs verschwand. »Kleines«, sagte sie. »Der sieht schmierig aus wie Seife.«
    »Gute Beschreibung«, murmelte ich.
    Sie bauschte ihr kurzes Haar mit den Korkenzieherlocken auf. »Ein Mädchen könnte sich gut mit so was einseifen.«
    Nachdem ich wieder in meine eigenen Kleider geschlüpft war, ging ich zurück in unsere Nische und setzte mich neben Vee. Elliot warf einen Blick auf seine Uhr und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat«, sagte ich. »Habe ich was verpasst?«
    »Nee«, sagte Vee. »Nichts Neues.« Sie stieß mein Knie an, und die Frage war implizit. Naa?
    Bevor ich sie auch anstoßen konnte, sagte Elliot: »Du hast die Bedienung verpasst. Ich habe dir einen roten Burrito bestellt.« Ein unheimliches Lächeln verzog seine Mundwinkel.
    Ich sah meine Chance.
    »Eigentlich glaube ich, ich sollte überhaupt nichts essen.« Dabei machte ich ein Gesicht, das Übelkeit ausdrücken sollte und nicht ganz gespielt war. »Ich glaube, ich habe mir dasselbe eingefangen, was Jules hat.«
    »O Mann«, sagte Vee. »Bist du in Ordnung?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dann geh ich unsere Bedienung suchen und lasse das
Essen einpacken«, schlug Vee vor, wobei sie in ihrer Tasche nach ihren Schlüsseln suchte.
    »Und ich?«, sagte Elliot, und es klang nur halb so, als würde er einen Witz machen.
    »Verschieben wir’s?«, sagte Vee.
    Bingo , dachte ich.

VIERZEHN
    K urz vor acht war ich zurück bei unserem Farmhaus. Ich drehte meinen Schlüssel im Schloss, griff nach der Klinke und drückte mit meiner Hüfte gegen die Tür. Ich hatte meine Mutter ein paar Stunden vor dem Abendessen angerufen. Sie war im Büro und erledigte noch einiges. Es war nicht sicher, wann sie nach Hause kommen würde, und ich erwartete, das Haus still, dunkel und kalt vorzufinden.
    Beim dritten Anlauf gab die Tür nach, und ich warf meine Handtasche in die Dunkelheit, während ich mit dem Schlüssel kämpfte, der immer noch im Schloss feststeckte. Seit der Nacht, in der Patch hier gewesen war, hatte das Schloss eine Veranlagung zur Gefräßigkeit entwickelt. Ich fragte mich, ob Dorothea das früher am Tag auch bemerkt hatte.
    »Rück - den - blöden - Schlüssel - raus«, sagte ich und rüttelte ihn los.
    Die Standuhr im Flur tickte zur vollen Stunde, und acht laute Dongs hallten durch die Stille. Gerade machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer, um ein Feuer im Holzofen zu machen, als ich das Rascheln von Stoff und ein leises Knarren auf der anderen Seite des Raumes hörte.
    Ich schrie auf.
    »Nora!«, sagte meine Mutter, warf eine Decke von sich und kämpfte sich auf dem Sofa in eine sitzende Haltung hoch. »Was um alle Welt ist los?«
    Während ich eine Hand auf mein Herz drückte, stemmte
ich die andere an die Wand, um mich aufrecht zu halten. »Du hast mich erschreckt!«
    »Ich bin eingeschlafen. Wenn ich dich hereinkommen gehört hätte, hätte ich etwas gesagt.« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und blinzelte eulenartig. »Wie spät ist es?«
    Ich kollabierte in den nächstbesten Sessel und versuchte, meinen normalen Herzrhythmus wiederzufinden. Meine Fantasie hatte ein paar mitleidlose Augen hinter einer Skimaske heraufbeschworen. Jetzt, wo ich sicher war, dass er nicht nur eine Ausgeburt meiner Fantasie war, hatte ich das überwältigende Bedürfnis, meiner Mutter alles zu erzählen, angefangen damit, wie er vor den Neon gesprungen war, bis zu seiner Rolle als Vees Angreifer. Er verfolgte mich, und er war gewalttätig. Wir mussten neue Schlösser an den Türen anbringen. Und es war nur logisch, dass die Polizei eingeschaltet werden musste. Ich würde mich mit einem Polizeiwagen, der nachts am Bordstein vor unserem Haus parkte,

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