Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
nicht im Geringsten daran, dass ich das auch wollte, ich wusste nur nicht, ob ich heute Abend schon dazu bereit war. Und außerdem war es nicht gerade hilfreich, dass Vees Warnung mir ständig wie eine rote Fahne vor Augen stand. Halte dich von Patch fern.
    Ich stellte mich vor den Kommodenspiegel und machte Inventur. Minimales Make-up, nur ein bisschen Wimperntusche. Zu viel Steppenhexenhaar, aber das war ja nichts Neues. Ein bisschen Lipgloss vielleicht. Ich leckte meine Unterlippe, damit sie feucht schimmerte. Daraufhin musste ich an meinen Fast-Kuss mit Patch denken, und eine Hitzewelle stieg in mir auf. Wenn ein Fast-Kuss das zustande bringen konnte, dann fragte ich mich, was ein Ganz-Kuss erst verursachen würde. Mein Spiegelbild lächelte.
    »Nicht wichtig«, sagte ich, während ich Ohrringe anprobierte. Das erste Paar war groß, ringförmig und türkis … und zu gewollt. Hastig legte ich sie weg und startete den nächsten Versuch, mit Topastropfen. Besser. Ich fragte mich, was Patch vorhatte. Abendessen? Kino?
    »Es ist fast sowas wie eine Verabredung zur Bionachhilfe«, sagte ich beiläufig zu meinem Spiegelbild. »Nur … ohne Bio und ohne Nachhilfe.«
    Schließlich schlüpfte ich in enge Jeans und Ballerinas, wickelte mir einen Hally-blauen Schal um die Taille, dann um meinen Oberkörper und band die Enden hinter dem Hals zu einem modischen Trägertop. Ich bauschte mein Haar noch einmal auf, und dann klopfte es auch schon.
    »Ich komme«, schrie ich die Stufen herunter.
    Nach einem schnellen Kontrollblick in den Flurspiegel riss ich die Haustür auf und erblickte zwei Männer in dunklen Trenchcoats, die auf der Veranda standen.

    »Nora Grey«, sagte Detective Basso und hielt seinen Polizeiausweis hoch. »So sieht man sich wieder.«
    Es dauerte einen Moment, bis ich meine Stimme wiederfand. »Was machen Sie denn hier?«
    Er legte den Kopf schief. »Sie erinnern sich an meinen Partner, Detective Holstijic. Können wir hereinkommen und Ihnen ein paar Fragen stellen?« Es hörte sich nicht wirklich so an, als würde er um Erlaubnis bitten, vielmehr klang es wie eine Drohung.
    »Was ist denn los?«, fragte ich und blickte von einem zum anderen.
    »Ist Ihre Mutter zu Hause?«, fragte Detective Basso.
    »Sie ist beim Yoga. Warum? Was ist denn passiert?«
    Sie streiften ihre Schuhe auf dem Fußabtreter ab und traten ein.
    »Könnten Sie uns erzählen, was am Mittwochabend zwischen Ihnen und Marcie Millar in der Bibliothek vorgefallen ist?«, fragte Detective Holstijic und ließ sich aufs Sofa fallen. Detective Basso blieb stehen und musterte die Familienfotos auf dem Kaminsims.
    »Ist Marcie okay?«, fragte ich. Es war ein offenes Geheimnis, dass ich keine besonders warmen Gefühle für Marcie hegte. Deshalb wollte ich aber noch lange nicht, dass sie Ärger bekam oder, noch schlimmer, in Gefahr geriet. Und ich wollte ganz bestimmt nicht, dass sie Probleme bekam, in die ich allem Anschein nach verwickelt war.
    Detective Basso legte die Hände an seine Hüften. »Warum meinen Sie, sie könnte nicht okay sein?«
    »Ich habe Marcie nichts getan.«
    »Worüber haben Sie beide sich denn gestritten?«, fragte Detective Holstijic. »Der Wachdienst hat uns erzählt, es wäre ganz schön heiß hergegangen.«
    »So war es nicht.«

    »Wie war es denn?«
    »Wir haben uns gegenseitig beleidigt«, sagte ich in der Hoffnung, wir könnten es dabei belassen.
    »Wie denn?«
    »Mit dummen Schimpfnamen.«
    »Ich muss wissen, mit was für Namen, Nora.«
    »Ich habe sie ein anorektisches Ferkel genannt.« Meine Wangen glühten, und meine Stimme klang beschämt. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte ich mir wohl gewünscht, etwas viel Grausameres und Erniedrigenderes gesagt zu haben. Und außerdem etwas, das mehr Sinn ergeben hätte.
    Die Polizeibeamten sahen sich an.
    »Haben Sie sie bedroht?«, fragte Detective Holstijic.
    »Nein.«
    »Wo sind Sie von der Bibliothek aus hingegangen?«
    »Nach Hause.«
    »Sind Sie Marcie gefolgt?«
    »Nein. Wie schon gesagt, ich bin nach Hause gegangen. Wollen Sie mir nicht erzählen, was mit Marcie los ist?«
    »Kann das jemand bestätigen?«, fragte Detective Basso.
    »Mein Biopartner. Er hat mich in der Bibliothek gesehen und mir angeboten, mich nach Hause zu fahren.«
    Ich hielt mit einer Schulter die Glastür auf, die ins Zimmer führte, und Detective Basso kam herüber und bezog mir gegenüber Stellung. »Erzählen Sie mir von Ihrem Biopartner.«
    »Was für eine Frage ist das

Weitere Kostenlose Bücher