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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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sah zu mir auf. Sein Blick wärmte meine Haut.
    »Wir hatten uns noch nicht auf eine Wette geeinigt«, sagte ich und widerstand dem Drang, von einem Fuß auf den anderen zu treten. Der Billardstock fühlte sich ein bisschen glitschig in meinen Händen an, und ich wischte diskret eine Hand an meinem Oberschenkel ab.
    Als würde ich nicht schon genug schwitzen, sagte Patch: »Du schuldest mir was. Eines Tages komme ich und treibe es ein.«
    Ich lachte, aber es hörte sich nicht ganz echt an. »Das könnte dir so passen.«
    Schritte kamen die Treppe herunter und hallten durch den Raum. Ein großer, dünner Junge mit einer Adlernase und schwarzen, struppigen Haaren erschien. Er sah erst Patch an, dann glitt sein Blick zu mir. Ein leises Grinsen erschien auf seinem Gesicht, dann kam er herüber und schob mein 7Up, das ich am Rand des Billardtischs hatte stehen lassen, etwas zurück.

    »Entschuldigung, ich glaube, das …«, fing ich an.
    »Du hattest vergessen, mir zu erzählen, dass sie so eine Augenweide ist«, sagte er und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Er sprach mit starkem irischem Akzent.
    »Ich habe ihr auch nicht erzählt, dass du ganz das Gegenteil davon bist«, gab Patch zurück, sein Mund so entspannt wie nur unmittelbar vor einem Grinsen.
    Der Junge lehnte sich neben mir an den Billardtisch und streckte die Hand aus. »Mein Name ist Rixon, Süße«, sagte er zu mir.
    Ich gab ihm zögernd die Hand. »Nora.«
    »Unterbreche ich hier gerade was?«, sagte Rixon und sah Patch und mich abwechselnd fragend an.
    »Nein«, sagte ich im selben Moment, in dem Patch »Ja« sagte.
    Plötzlich sprang Rixon Patch spielerisch an, und die beiden fielen zu Boden, balgten sich und teilten Schläge aus. Man hörte heiseres Lachen, Fäuste, die auf Fleisch trafen, und zerreißenden Stoff, und dann sah ich Patchs nackten Rücken. Er war von zwei breiten, senkrecht verlaufenden Narben gezeichnet. Sie begannen in der Nähe seiner Nieren und endeten an seinen Schulterblättern, in der Form eines umgekehrten Vs. Die Narben waren so grotesk, dass ich beinahe vor Entsetzen aufgeschrien hätte.
    »Au, runter von mir!«, jaulte Rixon.
    Patch ließ ihn los, und als er auf die Füße kam, fiel ihm sein zerrissenes Hemd auf. Er zog es aus und ließ es in den Mülleimer in der Ecke fallen.
    »Gib mir deinen Pulli«, sagte er zu Rixon.
    Rixon blinzelte mir hämisch zu. »Was meinst du, Nora? Sollte er einen Pulli bekommen?«
    Patch machte einen spielerischen Satz nach vorn, und Rixons Hände flogen zu seinen Schultern.

    »Immer langsam«, sagte er, während er rückwärts ging. Er schälte sich aus seinem Sweatshirt und warf es Patch zu, wobei ein enges weißes T-Shirt darunter zum Vorschein kam.
    Während Patch das Sweatshirt über seine Bauchmuskeln gleiten ließ, die so hart waren, dass ihr Anblick ein Flattern in meinem Magen auslöste, wandte Rixon sich an mich. »Hat er dir erzählt, wie er zu seinem Spitznamen gekommen ist?«
    »Wie bitte?«
    »Bevor dein guter Freund Patch hier in die Billardszene eintauchte, war irisches Boxen ohne Handschuhe sein Zeitvertreib. Er war aber nicht besonders gut darin.« Rixon schüttelte den Kopf. »Um die Wahrheit zu sagen, er war ganz schön schlecht. Ich habe lange Nächte damit verbracht, ihn wieder zusammenzuflicken, und daraufhin fing alle Welt an, ihn Patch zu nennen. Ich habe ihm nahegelegt, das Boxen besser bleiben zu lassen, aber er wollte nicht auf mich hören.«
    Patch fing meinen Blick auf und warf mir ein Kneipenschlägerei-Grinsen zu, das einer Goldmedaille würdig gewesen wäre. Das Lächeln allein war schon beängstigend genug, aber unter der rauen Schale enthielt es noch einen Unterton von Begehren. Mehr als einen Unterton. Eine ganze Symphonie des Begehrens.
    Patch nickte in Richtung Treppe und hielt mir seine Hand hin. »Hauen wir ab«, sagte er.
    »Wo gehen wir hin?«, fragte ich, den Magen in Kniehöhe.
    »Das wirst du schon sehen.«
    Als wir die Treppe hochgingen, rief mir Rixon nach: »Viel Glück mit dem Kerl, Süße!«

ACHTZEHN
    A uf der Rückfahrt nahm Patch die Ausfahrt Topsham und parkte neben der historischen Topsham-Papiermühle am Ufer des Androscoggin-Flusses. Die Mühle war früher dazu benutzt worden, Holzschliff zu Papier zu machen. Jetzt stand SEA DOG BREWING CO auf einem großen Schild an der Seite des Gebäudes. Der Fluss war breit und kabbelig, gesäumt von alten Bäumen, die zu beiden Seiten aufragten.
    Es regnete immer noch stark, und um uns

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