Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
unangenehm, daran erinnert zu werden, dass er alles Mögliche über mich wusste. Intimes. Wie mein Problem, Vertrauen zu fassen.
    Patch ging im Uhrzeigersinn um das Auto herum. Ich lief vor ihm her und hielt immer dann an, wenn er es tat. Als wir wieder einmal stillstanden, hielt sein Blick den meinen fest, fast als versuchte er, meine nächste Bewegung in meinen Augen abzulesen.
    »Was ist auf dem Erzengel passiert? Hast du mich gerettet?«, fragte ich.
    »Wenn ich dich gerettet hätte, stünden wir jetzt nicht hier und würden uns unterhalten.«
    »Du meinst, wenn du mich nicht gerettet hättest, stünden wir jetzt nicht hier. Dann wäre ich nämlich tot.«
    »Das ist nicht das, was ich gesagt habe.«
    Ich hatte keine Ahnung, was er meinte. »Warum stünden wir dann nicht hier?«

    »Du wärst immer noch hier.« Er machte eine Pause. »Ich wahrscheinlich nicht.«
    Bevor ich darauf kommen konnte, worüber er redete, sprang er mich wieder an, diesmal von rechts. Für einen Augenblick verwirrt ließ ich zu, dass sich der Abstand zwischen uns verringerte. Anstatt stehenzubleiben, schoss Patch um das Auto herum, und ich rannte kurz entschlossen die Garagenausfahrt hinauf.
    Ich war drei Autos weiter, als er mich am Arm packte. Er schwang mich herum und stieß mich rückwärts gegen einen Betonpfeiler.
    »So viel zu deinem Plan«, sagte er.
    Ich blitzte ihn an, doch hinter meiner gespielten Feindseligkeit lauerte panische Angst. Er setzte ein Grinsen auf, das durchdrungen war von dunklen Absichten, und ich fühlte mich in meiner Meinung bestärkt, dass ich nicht grundlos Blut und Wasser schwitzte.
    »Was ist eigentlich los?«, sagte ich und gab mir alle Mühe, abweisend zu klingen. »Wie kommt es, dass ich schwören könnte, ich würde deine Stimme in meinem Kopf hören? Und warum sagst du, du wärst meinetwegen in die Schule gekommen?«
    »Ich wollte deine Beine endlich nicht mehr nur aus der Ferne bewundern.«
    »Sag mir die Wahrheit.« Ich schluckte hörbar. »Ich glaube, ich habe ein Recht auf eine komplette Enthüllung der Tatsachen.«
    »Komplette Enthüllung«, wiederholte er mit einem durchtriebenen Grinsen. »Hat das vielleicht irgendetwas mit deinem Plan zu tun, mich bloßzustellen? Oder wovon genau reden wir hier?«
    Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wovon wir eigentlich gesprochen hatten. Nur eines wusste ich: dass
Patchs Blick sich viel zu heiß anfühlte. Ich musste den Blickkontakt abbrechen und sah auf meine Hände hinunter. Sie glänzten vor Schweiß, und ich versteckte sie hinter meinem Rücken.
    »Ich muss gehen«, sagte ich. »Ich habe noch Hausaufgaben zu machen.«
    »Was ist da drin passiert?« Er zeigte mit dem Kinn zurück in Richtung Gang.
    »Nichts.«
    Bevor ich ihn daran hindern konnte, hatte er meine Handfläche auf seine gepresst, sodass sie direkt aufeinanderlagen. Dann ließ er seine Finger zwischen meine gleiten und hielt mich so fest. »Deine Knöchel sind ganz weiß«, sagte er und berührte sie leicht mit den Lippen. »Und du bist da rausgekommen und sahst ganz aufgeregt aus.«
    »Lass los. Und ich bin nicht aufgeregt. Kein bisschen. Wenn du mich jetzt endlich gehen lassen würdest, ich habe Hausaufgaben …«
    »Nora.« Patch sagte meinen Namen sanft, aber fest. Er war offensichtlich entschlossen zu bekommen, was er wollte.
    »Ich hatte Streit mit Marcie Millar.« Wo kam dieses Geständnis auf einmal her? Das Letzte, was ich wollte, war, Patch noch weitere Einblicke in mein Innenleben zu geben.
    »Okay?«, sagte ich und legte eine ordentliche Portion Verzweiflung in meine Stimme. »Zufrieden? Würdest du mich jetzt bitte endlich gehen lassen?«
    »Marcie Millar?«
    Ich versuchte, meine Finger aus seinem Griff zu befreien, aber Patch dachte nicht daran loszulassen.
    »Kennst du etwa Marcie nicht?«, fragte ich zynisch. »Schwer zu glauben, wenn man bedenkt, dass du auf die Coldwater High gehst, zum einen. Und zum anderen, weil du ein Y-Chromosom dein Eigen nennst.«

    »Erzähl mir von dem Streit«, sagte er.
    »Sie hat Vee als fett bezeichnet.«
    »Und?«
    »Ich habe sie ein anorektisches Ferkel genannt.«
    Patch sah aus, als versuchte er, ein Grinsen zu unterdrücken. »Das war alles? Kein Beißen, Kratzen, Haareausreißen?«
    Ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Müssen wir dir beibringen, wie man kämpft, Engelchen?«
    »Ich kann kämpfen«, log ich und hielt trotzig mein Kinn hoch. Diesmal versuchte er nicht einmal, das Grinsen zu unterdrücken.
    »Ich hatte

Weitere Kostenlose Bücher