Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
mich nicht«, flüsterte ich Patch zu, sobald wir in sicherer Entfernung waren.
    »Bo mag niemanden.«
    »Das ist Bo von Bo’s Arcade?«
    »Das ist Bo junior von Bo’s Arcade. Bo senior ist vor ein paar Jahren gestorben.«
    »Wie?«, fragte ich.
    »Schlägerei. Unten.«
    Ich fühlte den überwältigenden Wunsch, zum Jeep zurückzurennen und den Parkplatz zu verlassen.
    »Sind wir hier sicher?«, fragte ich.
    Patch sah mich schräg von der Seite an. »Engelchen.«
    »Nur eine Frage.«
    Die Billardhalle unten sah genauso aus wie an jenem Abend, als ich zum ersten Mal hier gewesen war. Schwarzbemalte
Betonwände. Rote filzbespannte Poolbillardtische in der Mitte des Raums. Pokertische an den Wänden und tiefhängende Beleuchtung an der Decke. Dichter Zigarrenqualm lag in der Luft.
    Patch wählte den Tisch, der am weitesten von der Treppe entfernt war. Er holte zwei 7UPs von der Bar und öffnete ihre Kronkorken am Thekenrand.
    »Ich habe noch nie Poolbillard gespielt«, gab ich zu.
    »Such dir einen Queue aus.« Er ging zu dem Gestell voller Billardstöcke, das an der Wand befestigt war. Ich nahm einen und trug ihn zurück zum Tisch.
    Patch fuhr sich mit der Hand über den Mund, um ein Lächeln zu verwischen.
    »Was?«, sagte ich.
    »Du kannst beim Pool keinen Homerun schlagen.«
    Ich nickte. »Verstanden. Keine Homeruns.«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Du hältst deinen Queue wie einen Baseballschläger.«
    Er hatte recht, ich hielt ihn tatsächlich wie einen Baseballschläger. »Es ist bequem so.«
    Er trat hinter mich, legte seine Hände auf meine Hüften und stellte mich vor den Tisch. Dann ließ er seine Arme um mich herum gleiten und griff nach dem Billardstock.
    »So«, sagte er, wobei er meine rechte Hand mehrere Zentimeter nach oben verschob. »Und … so«, fuhr er fort, nahm meine linke Hand und formte einen Kreis aus meinem Daumen und Zeigefinger. Dann stellte er meine linke Hand wie ein Stativ auf den Pooltisch. Er schob die Spitze des Queues durch den Kreis und über den Knöchel meines Mittelfingers. »Bück dich aus der Taille …«
    Ich lehnte mich über den Billardtisch. Patchs Atem wärmte meinen Nacken, als er den Billardstock zurückzog, der gleich darauf durch den Kreis glitt.

    »Welche Kugel möchtest du treffen?«, fragte er, womit er das Dreieck aus Kugeln meinte, das am anderen Ende des Tischs arrangiert war. »Die gelbe da vorn wäre eine gute Wahl.«
    »Rot ist meine Lieblingsfarbe.«
    »Dann eben rot.«
    Patch zog den Queue hin und her durch den Kreis, wobei er die weiße Kugel anvisierte, meinen Stoß vorwegnehmend.
    Ich blinzelte die weiße Kugel an, dann das Balldreieck am anderen Ende des Tischs. »Das stimmt nicht ganz«, sagte ich.
    Ich fühlte ihn lächeln. »Was wettest du?«
    »Fünf Dollar.«
    Ich spürte, wie er leicht den Kopf schüttelte. »Deine Jacke.«
    »Du willst meine Jacke?«
    »Ich will, dass du sie ausziehst.«
    Mein Arm ruckte vorwärts, und der Billardstock fuhr zwischen meinen Fingern hindurch und rammte die weiße Kugel. Daraufhin schoss diese vorwärts, kollidierte mit der roten und ließ das Dreieck auseinanderspritzen, Kugeln in alle Richtungen.
    »Okay«, sagte ich und schälte mich aus meiner Jeansjacke. »Vielleicht bin ich ein kleines bisschen beeindruckt.«
    Patch musterte meine Seidenschal-Bluse. Seine Augen waren so schwarz wie das Meer um Mitternacht, sein Gesichtsausdruck nachdenklich.
    »Hübsch«, sagte er. Dann ging er um den Tisch herum und sah sich die Anordnung der Kugeln genau an.
    »Fünf Dollar darauf, dass du die blaugestreifte da nicht versenken kannst«, sagte ich, mit Absicht diese Kugel wählend; sie war von der weißen Kugel durch eine Menge anderer farbiger Kugeln geschützt.

    »Ich will dein Geld nicht«, sagte Patch. Unsere Blicke trafen sich, und ein winziges Grübchen erschien auf seiner Wange.
    Meine innere Temperatur stieg um ein weiteres Grad.
    »Was willst du dann?«, fragte ich.
    Patch senkte seinen Queue auf den Tisch herunter, machte einen Übungsstoß und ließ die weiße Kugel kreiseln. Deren Schwung übertrug sich auf eine grüne Kugel, dann auf die Acht und lochte zuletzt die blaugestreifte Kugel ein.
    Ich stieß ein nervöses Lachen aus und versuchte es dadurch zu kaschieren, dass ich meine Fingerknöchel knacken ließ, eine schlechte Angewohnheit, der ich noch nie nachgegeben hatte. »Okay, vielleicht bin ich auch etwas mehr als nur ein bisschen beeindruckt.«
    Patch stand immer noch über den Tisch gebeugt da und

Weitere Kostenlose Bücher