Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
herum war es Nacht geworden. Ich musste vor meiner Mutter zu Hause sein. Ich hatte ihr nicht gesagt, dass ich ausgehen würde, weil … na ja, die ganze Wahrheit war, dass Patch nicht die Art Junge war, die Mütterherzen höher schlagen lässt. Er war eher die Art Junge, wegen dem sie die Türschlösser austauschen würde.
    »Können wir was zu essen kaufen?«, fragte ich.
    Patch öffnete die Fahrertür. »Was Spezielles?«
    »Ein Truthahnsandwich. Ohne saure Gurken. Oh, und auch keine Mayonnaise.«
    Ich konnte sehen, dass ich eines seiner Lächeln verdient hatte, die es nie ganz bis an die Oberfläche schafften. Ich schien viele davon zu verdienen. Diesmal wusste ich gar nicht, wofür.
    »Ich seh mal, was ich tun kann«, sagte er und stieg aus.
    Patch ließ den Autoschlüssel stecken und die Heizung laufen. Die ersten paar Minuten ging ich den bisherigen Abend noch mal im Geiste durch. Und dann dämmerte es mir,
dass ich allein in Patchs Jeep saß. In seinem ganz privaten Raum.
    Wenn ich Patch wäre und etwas besonders Geheimnisvolles verstecken wollte, dann würde ich es nicht in meinem Zimmer oder meinem Spind lassen oder gar in meinem Rucksack, weil es dort überall ohne Vorwarnung konfisziert oder gefunden werden konnte. Ich würde es in meinem glänzenden schwarzen Jeep mit dem hochentwickelten Alarmsystem verstecken.
    Ich schnallte mich ab und durchwühlte den Stapel Schulbücher zu meinen Füßen; bei dem Gedanken, dass ich gerade dabei war, eines von Patchs Geheimnissen aufzudecken, trat ein Lächeln auf meine Lippen. Ich erwartete nicht, etwas Bestimmtes zu finden; ich wäre schon mit der Kombination zu seinem Spind oder seiner Handynummer zufrieden gewesen. Während ich auf alte Hausaufgaben trat, die die Fußmatten bedeckten, fand ich einen ausgedienten Lufterfrischer mit Pinienaroma, eine Highway-to-Hell- CD von AC/DC, Bleistiftstummel und eine Rechnung vom 7-Eleven mit dem Datum von Mittwoch, 22:18 Uhr. Nichts besonders Überraschendes oder Aufschlussreiches.
    Ich klappte das Handschuhfach auf und sichtete das Handbuch und andere offizielle Dokumente. Dann fiel mir etwas Chromglänzendes ins Auge, und meine Fingerspitzen berührten Metall. Ich zog eine Taschenlampe aus Stahl hervor und schaltete sie ein, aber nichts geschah. Weil sie mir etwas leicht vorkam, schraubte ich sie auf. Tatsächlich, es waren keine Batterien darin. Ich fragte mich, warum Patch eine Taschenlampe in seinem Handschuhfach aufbewahrte, die nicht funktionierte. Das war mein letzter Gedanke, bevor meine Augen auf die rostfarbene Flüssigkeit fielen, die am Griff der Taschenlampe angetrocknet war.
    Blut.

    Sehr vorsichtig legte ich die Taschenlampe ins Handschuhfach zurück und schloss es, um sie nicht mehr sehen zu müssen. Ich sagte mir, dass es viele Dinge geben könnte, die Blut auf einer Taschenlampe zurückließen. Wenn man sie mit einer verletzten Hand hielt, sie dazu benutzte, ein totes Tier von der Straße zu schieben … oder wenn man damit so oft auf einen Körper einschlug, bis die Haut aufsprang.
    Mit klopfendem Herzen zog ich den erstbesten Schluss, der mir in den Sinn kam. Patch hatte gelogen. Er hatte Marcie überfallen. Am Mittwochabend hatte er mich nach Hause gefahren, das Motorrad gegen den Jeep getauscht und war losgefahren, um sie zu suchen. Oder ihre Wege hatten sich zufällig gekreuzt, und er hatte im Affekt gehandelt. In jedem Fall war Marcie verletzt, die Polizei war im Spiel, und Patch war schuldig.
    Mein Verstand sagte mir, dass ich voreilig urteilte, aber es waren zu viele Gefühle im Spiel, um zurückzutreten und noch einmal darüber nachzudenken. Patch hatte eine erschreckende Vergangenheit und viele, viele Geheimnisse. Sollte brutale und sinnlose Gewalt eines davon sein, dann war es gefährlich, allein mit ihm herumzufahren.
    Ein entfernter Blitz erleuchtete den Horizont. Patch kam aus dem Restaurant und rannte über den Parkplatz, eine braune Tüte in der einen und zwei Getränke in der anderen Hand. Er ging zur Fahrerseite und duckte sich in den Jeep, nahm seine Baseballmütze ab und rubbelte den Regen aus seinem Haar. Dunkle Wellen ragten in alle Richtungen. Er gab mir die braune Tüte. »Ein Truthahnsandwich ohne Mayo und Gurken und etwas zum Herunterspülen.«
    »Hast du Marcie Millar zusammengeschlagen?«, fragte ich ruhig. »Ich will die Wahrheit - sofort.«
    Patch nahm die 7UP vom Mund. Seine Augen bohrten sich in meine. »Was?«

    »Die Taschenlampe in deinem Handschuhfach. Erklär mir

Weitere Kostenlose Bücher