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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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das.«
    »Du hast mein Handschuhfach durchwühlt?« Er klang nicht verärgert, aber auch nicht erfreut.
    »Da ist getrocknetes Blut an der Taschenlampe. Die Polizei war vorhin bei mir. Sie denken, ich hätte was damit zu tun. Marcie ist am Mittwochabend zusammengeschlagen worden, direkt nachdem ich dir erzählt hatte, wie wenig ich sie mag.«
    Patch stieß ein kurzes, humorloses Lachen aus. »Du denkst, ich hätte die Taschenlampe dazu benutzt, um Marcie zu verprügeln?«
    Er griff hinter seinen Sitz und zog ein großes Gewehr hervor. Ich schrie auf.
    Er lehnte sich herüber und hielt mir den Mund zu. »Paintball«, sagte er kalt. »Ich habe diese Woche Paintball gespielt. Eigentlich habe ich gedacht, wir wären fertig damit.«
    »D-das erklärt aber nicht das Blut an der Taschenlampe.«
    »Kein Blut. Farbe. Wir haben ›Die Flagge erobern‹ gespielt.«
    Meine Augen wanderten zurück zum Handschuhfach, in dem die Taschenlampe lag. Die Taschenlampe war … die Flagge. Eine Mischung aus Erleichterung, dem Gefühl, eine Idiotin zu sein, und schlechtem Gewissen, weil ich Patch beschuldigt hatte, erfüllte mich.
    »Oh«, sagte ich lahm. »Ich - es tut mir leid.« Aber dafür war es wohl ein bisschen zu spät.
    Patch starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe und atmete tief. Ich fragte mich, ob er die Stille dazu nutzte, sich etwas abzuregen. Schließlich hatte ich ihn gerade eines Überfalls bezichtigt. Ich fühlte mich schrecklich, aber mein Verstand war zu durcheinander, um die richtige Entschuldigung hervorzubringen.

    »Deiner Beschreibung nach hat sich Marcie wahrscheinlich eine Menge Feinde gemacht«, sagte er.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Vee und ich ganz oben auf der Liste stehen«, sagte ich, in dem Versuch, die Stimmung aufzuheitern, wobei ich das durchaus ernst meinte.
     
    Patch hielt neben dem Farmhaus und stellte den Motor ab. Er trug seine Baseballkappe tief in die Stirn gezogen, aber jetzt spielte die Andeutung eines Lächelns um seinen Mund. Seine Lippen sahen weich und glatt aus, und es fiel mir schwer, den Blick von ihnen abzuwenden. Aber vor allem war ich dankbar, dass er mir vergeben zu haben schien.
    »Wir müssen wohl noch ein bisschen an unserem Billardspiel arbeiten, Engelchen«, sagte Patch.
    »Da wir gerade vom Billard reden.« Ich räusperte mich. »Ich wüsste gern, wann und wie du diese … Sache , die ich dir schulde, einzufordern gedenkst.«
    »Nicht heute Abend.« Seine Augen sahen mich scharf an, er wartete auf meine Antwort. Ich war gefangen zwischen Erleichterung und Enttäuschung. Hauptsächlich Enttäuschung.
    »Ich habe etwas für dich«, sagte Patch. Er griff unter seinen Sitz und zog eine weiße Papiertüte hervor, die mit roten Chilischoten bedruckt war. Eine Tüte vom Borderline. Er stellte sie zwischen uns.
    »Wofür ist das denn?«, fragte ich und spähte in die Tüte, ohne die Spur einer Idee, was wohl darin sein könnte.
    »Mach sie auf.«
    Ich zog eine braune Pappschachtel aus der Tüte und hob den Deckel. Darin war eine Schneekugel mit einem eingeschlossenen Delphic-Seaport-Vergnügungspark in Miniatur. Kupferdraht war grob zu einem Riesenrad zusammengebogen, und es gab gedrehte Schlaufen für die Achterbahn;
flache Plättchen aus mattem Metall formten den Zauberteppich.
    »Die ist aber schön«, sagte ich, ein bisschen überrascht, dass Patch an mich gedacht hatte, ganz zu schweigen davon, dass er daran gedacht hatte, mir ein Geschenk zu kaufen. »Danke. Wirklich. Ich finde sie wunderschön.«
    Er berührte das gewölbte Glas. »Hier ist der Erzengel, bevor er restauriert wurde.« Hinter dem Riesenrad war ein dünner Draht in Form der Hügel und Täler der Achterbahn gebogen. Ein Engel mit gebrochenen Flügeln stand am höchsten Punkt und starrte mit gesenktem Kopf blind nach unten. »Was ist an dem Abend, an dem wir zusammen darauf gefahren sind, wirklich passiert?«, fragte ich.
    »Das willst du nicht wissen.«
    »Wenn du es mir sagst, musst du mich dann töten?«, sagte ich halb im Scherz.
    »Wir sind nicht allein«, antwortete Patch und sah durch die Windschutzscheibe.
    Ich blickte auf und entdeckte meine Mutter, die in der offenen Tür stand. Zu meinem Entsetzen kam sie heraus und ging auf den Jeep zu.
    »Lass nur mich reden«, sagte ich und stopfte die Schneekugel zurück in die Schachtel. »Sag kein Wort - nicht ein einziges.«
    Patch sprang aus dem Auto und öffnete die Beifahrertür für mich. Wir trafen meine Mutter auf halbem Weg zum Haus.
    »Ich

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