Engel der Schuld Roman
.«
»Wäre das unser Sechser im Lotto«, beendete Ellen seinen Satz.
»Ich wette, Todd Childs könnte uns ein bißchen Halcion besorgen, wenn wir ihn schön bitten würden.«
»Erst mal müssen wir ihn finden.«
»Oder jemanden, der pharmazeutische Bonbons von ihm kauft.«
»Wir brauchen mehr Leute. Unsere Decke ist zu dünn. Wir können niemanden losschicken, um nach Childs' Kunden zu suchen. Wir wissen nicht einmal, ob er mit Drogen dealt. Wir wissen nur, daß er welche nimmt. Haben Sie von Wilhelms Mann irgend etwas über Wrights Vorleben gekriegt?«
Cameron rollte die Augen. »Ja, einen Haufen lahmer Entschuldigungen. Sie haben mir zwei Tage hintereinander dieselbe Information gefaxt.«
»Oh, toll.«
»Mitch hat beim NCIC angefragt, ob es in den Gegenden, in denen Wright seit 1979 wohnte, Fälle mit ähnlicher Vorgehensweise gegeben hat, aber bis jetzt ist noch nichts gekommen. Er hat auch Infos über ungeklärte Mordfälle in diesen Gebieten angefordert.«
»Wir schichten einen Heuhaufen auf, um unsere Nadel darin zu finden«, schimpfte Ellen und blätterte die dünne Akte durch, die Cameron ihr reichte.
»Das Entscheidende ist natürlich, daß uns die Zeit davonläuft.
Selbst wenn der NCIC noch vor der Anhörung etwas liefert, haben wir nichts als Spekulationen und Vermutungen. Wir können nicht mehr ermitteln. Wir werden nichts in der Hand haben, was vor Gericht zugelassen wird.«
»Nein, aber wir müssen weiterdenken als bis zur Anhörung. Haben Sie selbst etwas gefunden?«
»Es ist alles da drin, sowenig es auch ist. Ich habe in Harris angefangen und mich von da aus zurückgearbeitet. Bevor Wright herkam, hat er kurz an der University of Virginia unterrichtet, davor an der Penn State – wo Christopher Priest zur gleichen Zeit lehrte.« Er ließ seine Augenbrauen hüpfen. »Netter Zufall, was?«
An Ellens Wirbelsäule begann es zu kribbeln. »Ich glaube nicht an Zufälle. Woher haben Sie diese Information?«
Er sah betreten drein. »Ich hab's in der Pioneer Press gelesen.«
»Gott«, stöhnte sie, »die Presse hat besseren Zugang zu Informationen über unseren Verdächtigen als wir.«
»Sie hatten einen Vorsprung. Vieles, was sie über Wright geschrieben haben, stammt aus alten Berichten über die Sci-Fi Cowboys vor etwa zwei Jahren. Ich habe sie alle in der Bibliothek nachgelesen und Kopien gemacht. Sie sind auch da drin.«
Ellen blätterte die getippten Seiten durch, bis sie zu den Zeitungsausschnitten kam. In einem gab es ein Foto von Christopher Priest und eins der Cowboys, die sich gerade über einen kleinen Roboter beugten, der Bälle aufsammelte und in einen Korb legen sollte. Wright und die drei Jungs standen im Hintergrund, ihre Gesichter waren durch die schlechte Kopie verzerrt.
»Priest hat seine Liste aller Sci-Fi Cowboys geschickt«, sagte sie. »Widerwillig, könnte ich hinzufügen.«
»Glauben Sie, da könnte etwas dabeisein?«
»Ich weiß es nicht. Ich glaube, er hat einfach etwas dagegen, unter Beobachtung zu stehen. Er mag ja diese Kids so hinstellen, als seien sie Kandidaten für den Kirchenchor, aber er weiß verdammt genau, daß jeder von ihnen mit dem Messer auf mein Auto hätte losgehen können.« Sie starrte auf den Artikel mit dem Titel Jugendliche in den geheiligten Hallen ». . . Wie dem auch sei, ich habe ein paar Leute in Hennepin County angerufen, um zu sehen, ob sie uns vielleicht helfen können, ein paar von den früheren Mitgliedern aufzuspüren, um ihre Meinung über Wright zu hören. Und ich habe die Vorstrafenregister der gegenwärtigen Mitglieder zur Hand. Ich möchte wissen, mit wem wir es zu tun haben.«
»Priest könnte ganz schön Stunk machen, wenn er glaubt, daß wir die Grenzen des Rechts auf Privatsphäre verletzen«, warnte Cameron. »Er hat die besten Verbindungen, wissen Sie. Die Sci-Fi Cowboys sind bei einigen politischen Oberligaspielern ein beliebter, von der Steuer absetzbarer Beitrag.«
»Er ist dicht davor, in den Kreis der Verdächtigen aufgenommen zu werden. Er kann von mir aus Verbindungen zum Papst haben.«
»Er hat einen Lügendetektortest gemacht«, erinnerte Cameron sie.
»Na und? Das heißt lediglich, daß er völlig emotionslos ist, wenn er es sein muß. Um sich das vorzustellen, braucht man nicht viel Phantasie. Er könnte locker als Android durchgehen.«
Sie wandte sich wieder dem Bericht zu, in dem Wrights frühere Dozentenstellen aufgelistet waren, und tippte mit dem Finger auf Penn State. »Wright und Priest waren
Weitere Kostenlose Bücher