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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Kopf hält.«
    »Wie ich höre, hat man sie hier abgezogen, damit sie über die Klärwerkskatastrophe in Minot, North Dakota, berichtet«, sagte Ellen leise und setzte ihre Aktentasche auf einen Beistelltisch. »Sie hat total daneben gelangt, als sie mit dem Sheriff wegen ein Paar Insiderinformationen ins Bett gestiegen ist.«
    Teresas kleiner molliger Körper schüttelte sich vor Ekel. »Das ist so widerwärtig! Paige Price und Russ Steiger. Irgend jemand und Russ Steiger. Glauben Sie, daß er das Öl in seinen Haaren jemals wechselt?«
    »Ich versuche, nicht darüber nachzudenken. Wie hält sich Mrs. Wright?«
    Teresa warf einen Blick zum Schlafzimmer, das durch einen Raumteiler abgegrenzt war. »Gar nicht gut, das arme Ding. Sie sagt dauernd, es müßte ein Mißverständnis sein. Sie hat Beruhigungsmittel gekriegt. Ich weiß nicht, ob sie Ihnen was nützen wird.«
    Ellen streifte ihren Mantel ab und hängte ihn in den Schrank. »Wir müssen weiter versuchen, zu ihr durchzudringen. Sie könnte der Schlüssel zu der ganzen Sache sein.«
    Karen Wright saß in einem geblümten Chintzstuhl und starrte auf den Druck, der in einem reich verzierten Goldrahmen über dem Bett hing: eine Katzenmutter, die zusieht, wie ihre molligen, flauschigen Kätzchen mit einem Garnknäuel spielen. Sie hatte sich im Stuhl zusammengerollt, ihre Füße auf den Sitz gezogen und die Arme um die Knie geschlungen. Eine Variation der Fötusstellung. Sie war eine bildschöne Frau mit zartem Gesicht und aschblonden Haaren, die wie Seide in klassischem Kurzhaarschnitt herabfielen. Das einzige Anzeichen dafür, daß sie die letzten paar Tage nur mit Weinen verbracht hatte, war das Rot um ihre großen Rehaugen und ihre Stupsnase. Irgendwie aber paßte die Farbe sogar zu den rosenfarbenen Leggins und dem weichen grauen Pullover, die sie trug.
    »Karen? Ich bin Ellen North vom Büro des Staatsanwalts.« Ellen zog den Stuhl unter dem Schreibtisch hervor und setzte sich. »Ich würde gern ein paar Minuten mit Ihnen reden, wenn's Ihnen recht ist.«
    »Es ist ein Irrtum«, sagte Karen, ohne den Blick von dem Druck abzuwenden. »Garrett hat noch nicht einmal einen Strafzettel für falsches Parken gekriegt.«
    »Wir haben ziemlich viele Beweise gegen ihn, Karen«, sagte Ellen mit sanfter Stimme. »Gesetzlich können Sie nicht gezwungen werden, gegen Ihren Mann auszusagen, aber wenn Sie irgend etwas wissen, was uns helfen könnte, Josh zu finden, würden Sie es uns doch sagen, nicht wahr?«
    Karen knabberte an einer Nagelhaut und vermied es, Ellen in die Augen zu sehen.
    »Kennen Sie irgendeinen Grund, warum er sich ausgerechnet die Kirkwoods ausgesucht hat, irgendeinen Grund warum er Josh entführt haben sollte?«
    Das Schweigen dehnte sich.
    »Das muß besonders schwer sein für Sie. Sie müssen sich verraten fühlen, vielleicht sogar schuldig, auf eine gewisse Art und Weise.«
    Irgendwo mußten Gefühle sein, tief in ihrem Inneren. Sie hatte im Josh-Kirkwood-Freiwilligen-Zentrum Handzettel in Umschläge gesteckt, war ins Haus der Kirkwoods gegangen, um auf Joshs kleine Schwester aufzupassen, während ihr Mann sie alle in Angst und Schrecken hielt. Hatte er sie so vollkommen getäuscht, oder hatte sie es die ganze Zeit gewußt?
    »Karen, Sie müssen sich bewußt sein, daß man Sie als Komplizin betrachten könnte«, sagte Ellen. »Die Leute können sich schwer vorstellen, daß Sie nicht wußten, was Garrett tat.«
    Nicht einmal ein Wimpernzucken. Karen strich sich eine Strähne hinters Ohr. Langsam breitete sich ein Lächeln über ihren Mund. »Lily ist so süß«, murmelte sie. »Mir macht es nichts aus, auf sie aufzupassen. Garrett und ich haben keine Kinder. Ich nehme an, Hannah wird mir nicht mehr erlauben, auf sie aufzupassen.«
    Sie legte den Kopf auf die Knie und schluchzte leise, als wäre die Aussicht, nicht mehr auf das Baby aufpassen zu dürfen, zuviel für sie. Aber die Vorstellung, daß ihr Mann ein psychopathisches Monster war, schien sie überhaupt nicht zu berühren.
    Ellen wußte nicht, ob sie Mitleid oder Entsetzen empfinden sollte. Also ließ sie sich von ihrem Frust leiten.
    »Karen, Sie müssen mir zuhören.« Sie beugte sich vor, streckte die Hand aus und packte mit festem GriffKarens Handgelenk. »Josh ist immer noch irgendwo da draußen. Wenn Sie eine Ahnung haben, wohin Garrett ihn gebracht haben könnte, müssen Sie uns das sagen. Denken Sie an Hannah und Lily. Stellen Sie sich vor, wie sehr ihnen Josh fehlt.«
    »Und Paul . . .«,

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