Engel der Schuld Roman
hat. Er fühlt sich als Opfer eines Verbrechens und als Opfer der Polizei. Wenn wir das falsch handhaben und er völlig unschuldig ist, wird er uns gerichtlich belangen.«
»Ich sehe ihn heute morgen«, sagte Mitch. »Ich werde der vollendete Diplomat sein.«
»Da will ich dabeisein«, sagte Wilhelm.
»Irgendwelche Fortschritte bei der Suche nach dem Ort, an dem Wright Megan gefangenhielt?« fragte Ellen.
»Wir wissen, daß es nicht in seinem eigenen Haus war«, sagte Wilhelm und versuchte vergeblich, ein Gähnen zu unterdrükken. »Wir wissen, daß es nicht Christopher Priests Haus war, obwohl der eigentliche Überfall in Priests Garten stattfand. Wright hat sie irgendwohin gefahren.«
»Wir untersuchen die Grundbucheintragungen in einem Radius von fünfzig Meilen«, warf Steiger ein. »Wir versuchen rauszufinden, ob Wright in dem Bereich noch irgendein Grundstück besitzt.«
»Es könnte unter einem anderen Namen oder unter einem falschen Firmennamen eingetragen sein«, sagte Cameron niedergeschlagen. »Vielleicht gehört das Haus auch seinem Komplizen, wer immer das sein könnte.«
»Also, wir wissen, daß es nicht Olie Swain war«, sagte Mitch. »Und Karen Wright war gestern nacht sicher im Fontaine verwahrt.«
Wilhelm hob die Augenbrauen. »Aber Paul Kirkwood fuhr mitten in der Nacht in der Stadt herum.«
»Vielleicht sollten wir nach einer Verbindung zwischen Kirkwood und Wright suchen«, sagte Cameron, zog die Kappe von seinem Füller und notierte sich etwas auf seinem Block.
Mitch schien dieser Vorschlag gar nicht zu gefallen. »Welches Motiv könnte Paul dazu bewegen, sich mit Garrett Wright zu verschwören, um seinen Sohn zu entführen? Das ist einfach bizarr.«
»Die Welt ist voller Perverser und Irrer, Holt«, bemerkte Steiger, der an einem Zahnstocher nagte. »Das sollten Sie wissen.«
Die Spannung im Raum verdichtete sich, wie die Luft vor einem Blitzschlag.
»Was ist mit diesem Studenten von Wright?« warf Ellen ein und lenkte das Gespräch wieder in die richtigen Bahnen. »Todd Childs?«
»Den überprüfen wir auch«, sagte Steiger verbittert. »Den verfluchten Kiffer.«
»Und Priest?«
»Ihn auch.«
»Priest hat den Lügendetektortest gemacht«, erinnerte sie Mitch. »Er war am Samstag in St. Peter. Wir haben die Bestätigung, daß er die Nacht wegen des Sturms in einem Hotel verbracht hat. So wie's aussieht, hat Wright Megan zu Priests Haus geschickt, weil er wußte, daß der Professor nicht zu Hause war. Weil es so isoliert liegt, war es der perfekte Platz für den Überfall.«
»Was ist mit dem dritten Professor, der mit den Sci-Fi Cowboys zu tun hat?« fragte Cameron.
»Phil Packard«, sagte Mitch. »Der ist für ein Jahr beurlaubt und hält sich in Frankreich auf.«
»Wright behauptet, er hätte zum Zeitpunkt von Joshs Entführung im Cray-Gebäude des Harris College gearbeitet«, sagte Ellen. »Wenn wir jemanden finden könnten, der gesehen hat, wie er kurz vor Joshs Entführung das Gebäude verließ . . .«
»Das Problem ist, daß wegen der Winterferien kaum jemand auf dem Campus war«, sagte Mitch. »Und möglicherweise war es ein Komplize, der Josh mitgenommen hat. Es kann gut sein, daß Wright da war, wo er behauptet.«
»Agent Wilhelm, ich nehme an, Sie haben jemanden beauftragt, Wrights Vergangenheit zu durchforsten?« sagte Ellen.
Er nickte und rieb sich die Augen wie ein schläfriges Kind.
»Und wir dürfen hoffen, daß die Forensiker uns informieren, sobald sie etwas in den Sachen entdecken, die sie in Wrights Haus konfisziert haben?«
»Ja.«
Ellen sah kurz auf ihre Uhr und erhob sich. Auch sie kämpfte mit dem Gähnen. »Ich möchte als erste informiert werden.«
»Was ist mit Stovich?« Steiger runzelte die Stirn bei der Aussicht, einer Frau oder einem Stellvertreter oder beiden in Personalunion Bericht erstatten zu müssen.«
Sie stellte sich seinem Blick. »Das ist mein Fall, Sheriff. Alle Berichte gehen an mich«, sagte sie und schloß ihre Aktentasche. »Danke, Gentlemen. Wir sind hier fertig. Wir müssen uns auf eine Kautionsanhörung vorbereiten.«
Das Rudel war zu einem Mob angewachsen. Ellen zwang die Reporter, ihr den ganzen Weg zum Gericht zu folgen, und gab ihnen ein kurzes Interview auf der Vordertreppe. Hinter ihr prangte die prachtvolle Fassade des Justizgebäudes.
»Wir sind überglücklich, daß Josh wieder zu Hause ist. Das ist der Ausgang, für den wir alle gebetet haben.«
»Welchen Einfluß wird das auf die Anklage der
Weitere Kostenlose Bücher