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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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dann Josh nach Hause gebracht?«
    Ellen verkniff sich ihre Antwort. Er versuchte sie zu reizen, und sie saß da und ließ ihn gewähren. Hier, in ihrem eigenen Büro. Was zum Teufel hatte er überhaupt hier zu suchen? Quetschte sie nach Informationen aus, als würde der Fall ihn persönlich betreffen, als wäre er Wrights Anwalt. Eigentlich sollte Denny Enberg hier auf dem Stuhl sitzen und diese Argumente vorbringen. Sie warf einen Blick auf ihre Zettel mit den Anrufen, um zu sehen, ob einer davon den Namen von Wrights Anwalt trug. Fehlanzeige.
    »Haben Ihre Belästigungen noch einen anderen Zweck außer dem Erteilen unerwünschter Ratschläge, Mister Brooks?«
    Das Piratengrinsen breitete sich über sein Gesicht. »Belästige ich Sie, Miss North? Warum denn das?«
    »Es könnte etwas damit zu tun haben, daß Sie eine sehr enervierende Person sind.«
    Er legte eine Hand auf die Brust. »Wer, ich? Das Time -Magazin sagt, Millionen würden mich lieben.«
    »Wie McDonald's, aber Sie werden mich nicht dabei erwischen, daß ich dort esse. Ich bin eine Frau mit erlesenem Geschmack.«
    Das Grinsen wurde zu einem geradezu raubtierhaften Lächeln. Er stand auf, beugte sich über den Tisch und stützte sich auf die Schreibunterlage.
    »Das kann ich sehen, Miss North«, sagte er mit einer Stimme wie schwarzer Samt. »Eine Frau mit unvergleichlichem Stil und Geschmack. Mit scharfer Zunge. Scharfem Geist. Da frage ich mich doch, was Sie in dieser unbedeutenden Stadt mit diesem unbedeutenden Job hier machen.«
    Ellen widerstand dem Drang, den Brieföffner zu packen und ihn damit zu erstechen. Egal wie befriedigend das sein konnte, sie mußte sich aufs Gericht vorbereiten und hatte keine Zeit, sich mit den chaotischen Folgen zu beschäftigen. Kühl erwiderte sie seinen Blick, während sie sich langsam aus ihrem Stuhl erhob, um den dramatischen Größenunterschied auszugleichen.
    »Ich muß mein Leben vor Ihnen nicht rechtfertigen. Und ich habe es auch nicht nötig, mich mit Ihnen herumzuschlagen, Mister Brooks. Falls Sie hier sind, weil Sie ein Buch über diesen Fall schreiben wollen: Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen zu kooperieren. Ich möchte Sie bitten zu gehen. Ich rate Ihnen sogar dringend dazu, denn sonst werde ich tatsächlich den Sicherheitsdienst rufen. Und es wird gewiß sehr förderlich sein für Ihr Image als beliebte Persönlichkeit – Titelfotos, auf denen man Sie mit Gewalt aus diesem Büro entfernt.«
    Sie erwartete einen Zornesausbruch, doch er trat zurück und sah sie an, als sei er stolz auf sie.
    »Ich freue mich darauf, Sie vor Gericht in Aktion zu sehen, Miss North. Auf dem Weg nach draußen lasse ich mir einen Termin geben.« Er schlenderte zur Tür hinaus, und es schien, als würde er alle Energie im Raum mit sich nehmen. Ellen ließ sich erschöpft auf ihren Stuhl zurückfallen.
    Phoebe platzte ins Büro, mit glühenden Wangen und Augen so groß wie Teetassen.
    »O mein Gott!« keuchte sie. »Ich bin verliebt! «
    »Schon wieder?«
    Sie ließ sich auf eine Stuhlkante fallen. »Wissen Sie, wer gerade hier war?«
    »Jay Butler Brooks.«
    »Jay Butler Brooks! Er ist ein solcher Schatz! Er war Nummer siebzehn auf der Liste der zwanzig faszinierendsten Persönlichkeiten des Jahres im People -Magazin.« Sie stutzte, ganz außer Atem, und zog die Brauen zusammen, als ihr etwas verspätet das Offensichtliche dämmerte. »Was wollte der denn hier drin?«
    »Mich belästigen«, schimpfte Ellen und suchte in ihrer Aktentasche nach den Anklageformularen gegen Wright. »Sie haben ›Nervensäge‹ in Ihrer Laudatio vergessen.«
    »Ich werde nicht mal versuchen, das in sexueller Hinsicht auszulegen«, sagte Phoebe. »Es genügt, wenn ich sage, daß ich still dasitzen und mich den ganzen Tag lang von ihm belästigen lassen würde, wenn ich ihn nur anschauen dürfte.«
    »Phoebe, Sie erstaunen mich«, beklagte sich Ellen und überflog die Seiten des Dokuments. »Sie sind eine intelligente, gebildete Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist, und hecheln einem Mann nach, der . . .«
    »Ein total heißer Typ ist. Intelligenz und Hormone schließen einander nicht aus, Ellen. Das sollten Sie nicht vergessen.«
    »Was soll denn das heißen?«
    Phoebe enthielt sich eines Kommentars und stapfte mit ihren klobigen Stiefeln zur Tür. »Er hat sich einen Termin geben lassen, will Sie später sehen. Ist er an dem Fall interessiert? Wird er ein Buch schreiben?«
    »Ich weiß es nicht, und ich will es auch nicht wissen«, sagte

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