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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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spielte automatisch des Teufels Advokaten. »Jeder Irre mit Zugang zu einem Laserprinter hätte sie schreiben können.«
    »Stimmt, aber die Presse hat die Briefe nicht gesehen, den Schrifttyp, die kleinen Buchstaben.« Mitch richtete sich auf und zog seinen Parka von der Stuhllehne, über die er ihn vorhin gelegt hatte. »Wir werden sehen, was die Jungs im Labor dazu zu sagen haben. In der Zwischenzeit werden wir deine Nachbarn überprüfen«, sagte er zu Ellen. »Einer von ihnen hat vielleicht einen Kidnapper gesehen.«
    Er sah nicht so aus, als würde er daran glauben, genausowenig wie sie selbst, dachte Ellen. Hoffnung war inzwischen zu einer Rarität geworden. »Was hast du aus Campion gehört?«
    »Hilfe«, erwiderte er und streifte seinen Mantel über. »Sie haben keinerlei Spuren, die sie verfolgen können. Wir haben ein Team aus meinen Leuten, Typen aus Steigers Büro und dem BCA zusammengestellt, die die Querverbindungen untersuchen. Bis jetzt gibt es keine. Die Hollomans kennen die Kirkwoods nicht, Hannah ist nicht ihre Ärztin, Paul ist nicht ihr Steuerberater, die Jungs sind sich nie begegnet. Dustin und Josh haben ein paar Merkmale gemeinsam – helle Haare, blaue Augen, dasselbe Alter. Das hätte mehr Bedeutung, wenn es sich um einen Sexualtäter handelt, aber mit so einem haben wir es offenbar nicht zu tun. Das istirgendein gottverdammtes Schachspiel.«
    Rudy schob seinen Stuhl zurück, erhob sich und raffte seine lose sitzende Anzughose mit dem Gürtel zusammen. »Sorgen Sie ja dafür, daß Sie bei allen Entwicklungen auf dem laufenden sind«, sagte er mit wichtiger Miene.
    »Ja, das werde ich. Falls es irgendwelche Entwicklungen gibt. Ellen, ich möchte, daß du im Revier anrufst, wenn es noch andere merkwürdige Vorkommnisse gibt. Vielleicht ist es unser Mann, vielleicht auch nicht. Wright hat viele Anhänger. Könnte sein, daß sie ihre Wut nicht auf die Posten vor dem Gericht beschränken. Du stehst in der Schußlinie.«
    »Danke, daß du mich daran erinnerst«, sagte Ellen sarkastisch, doch dann fiel ihr Megan ein. Megan, die wegen dieses Falls im Krankenhaus lag. Sie hätte genausogut tot sein können. Falls die Notiz von Wrights Komplizen stammte, konnte das bedeuten, daß man auch sie jetzt in das Spiel einschließen wollte, so wie Megan.
    »Hat dir irgend jemand erzählt, daß Karen Wright gestern nacht nach Hause gegangen ist?« fragte Mitch, der sich rückwärts zur Tür bewegte.
    »Nach Hause – eine Straße entfernt von den Kirkwoods?« fragte Cameron schockiert.
    »Es ist das einzige Zuhause, das sie hat«, sagte Mitch. »Das BCA war mit der Durchsuchung fertig, und der Stadtrat hat wegen der Kosten ihres Aufenthalts im Fontaine einen Aufstand gemacht, also haben wir sie nach Hause gebracht.«
    »Und was ist mit dem Komplizen?« fragte Cameron. »Wenn Karen etwas weiß, könnte sie in Gefahr sein.«
    »Das BCA hat einen Mann zu ihrer Bewachung abgestellt. Vielleicht haben wir Glück, und der Typ ist dämlich genug, sie zu besuchen.«
    »Ich mache mir Sorgen um ihren Geisteszustand«, sagte Ellen. »Ist sie allein?«
    »Sie hat Freunde, die sich um sie kümmern, und Teresa McGuire, die Opfer-Zeugen-Koordinatorin, schaut immer mal wieder bei ihr vorbei und hält mein Büro auf dem laufenden. Hoffst du immer noch, daß sie sich gegen Wright wenden wird?«
    »Vielleicht schlägt plötzlich ihr Gewissen.«
    »Darauf würde ich nicht zählen, Counselor. Verdrängung ist eine ziemlich wirksame Rüstung.«
    Cameron wandte sich Rudy zu, als Mitch den Raum verließ und Ellen den Kopf zur Tür hinaussteckte, um mehr Kaffee zu bestellen. »Schon eine Nachricht, wer den Fall jetzt kriegt, nachdem Franken tot ist?«
    »Bis jetzt noch nicht. Vielleicht schieben sie die Sache raus, bis ein Nachfolger berufen ist«, sagte Rudy, dann runzelte er die Stirn. Mit einem Mal war er besorgt, daß seine Chancen, Frankens Posten zu übernehmen, durch seine Verbindung mit dem Fall gefährdet sein könnten.
    »Wenn das passiert, können wir sicher sein, daß Wrights Anwalt Stunk macht«, sagte Ellen.
    Sie ging langsam am Tisch entlang, und ihr Blick streifte über die Berge von Papierkram, die der Fall bereits jetzt hervorgebracht hatte – Berge von Aussagen, Durchsuchungsbefehlen, Haftbefehlen, Polizeiberichten. Sie und Cameron hatten den Konferenzraum als ihr Stabsquartier beschlagnahmt, wo sie alles auslegen und studieren konnten. Eine Kopie der Time-Line aus dem Justizzentrum war auf eine abblätternde

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