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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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mit Frau Fichtner aus dem Haus trat. »Jedenfalls ist dort einiges an Blut zu finden.«
    »Und dann wurde sie hier herausgetragen?«, wunderte sich die Kommissarin. »Warum?«
    Ihr Vorgesetzter zuckte mit den Schultern. »Noch kann ich dir darauf keine Antwort geben.«
    Er schickte die Männer der Spurensicherung, die bereits in ihren weißen Overalls auf ihren Einsatz warteten, ins Haus.
    »Robert, führ sie rein und bleib dann bei Frau Fichtner.«
    Der junge Kommissar schmollte. »Kann das nicht Sabine machen?« Man sah ihm an, was ihm durch den Kopf ging. Er wollte nicht das Kindermädchen spielen, während die anderen den Tatort untersuchten.
    Statt einer Antwort fixierte ihn der Hauptkommissar nur mit seinem berühmten Blick, der schon ganz andere eingeschüchtert hatte.
    Leise vor sich hin maulend, ging Robert zu Frau Fichtner, die etwas verloren auf einer Gartenbank saß. Sabine folgte mit etwas Abstand. Robert führte sie ins Wohnzimmer und nötigte sie dazu, einen Tee zu trinken und ihm ganz genau zu erzählen, was am Abend und in der Nacht vorgefallen war. Er erfuhr auch, dass Herr Fichtner seit gestern Morgen auf einer Geschäftsreise war und die kleine Tochter Anja bei ihrer Großmutter in Wedel übernachtet hatte. Nur Frau Fichtner und der siebzehnjährige Bent waren außer Fjodora im Haus gewesen.
    »Wo ist Ihr Sohn jetzt?«
    »In der Schule, denke ich. Ich war noch nicht auf, als er gegangen ist.«
    »Und da hat er die Leiche nicht bemerkt?«, hakte der junge Kommissar nach.
    Frau Fichtner stutzte. »Nein, offensichtlich nicht. Ich denke, es war noch zu dunkel. Ja, so muss es gewesen sein.«
    Robert Gerret ließ es erst einmal dabei bewenden und notierte sich, dass er den Sohn darauf ansprechen musste.
    Er warf seiner Kollegin, die noch in der Wohnzimmertür stand, einen Blick zu. Sie nickte und wandte sich ab. Robert hatte die Sache hier im Griff, daher begleitete sie Dr. Lichtenberg in das Zimmer des Opfers hinauf. Sie hatten die oberste Stufe der Treppe gerade erreicht, als sich eine Tür öffnete und ein junger Mann von vielleicht siebzehn Jahren – nur mit T-Shirt und Schlafanzughose bekleidet – herausgewankt kam. Das dunkelblonde Haar stand ihm wirr vom Kopf ab. Er hatte Mühe, die Augen offen zu halten.
    »Was ist denn hier los?«, fragte er undeutlich und torkelte auf die beiden Frauen zu. »Wer sind Sie?
    »Dr. Lichtenberg von der Rechtsmedizin und Oberkommissarin Berner, LKA , Fachdirektion Tötungsdelikte.«
    »Was?« Er starrte sie an. Sein Gehirn arbeitete anscheinend noch nicht sehr schnell. Langsam veränderten sich seine Züge von Verwirrung in Entsetzen. »Ist jemand tot?«
    »Gut kombiniert«, sagte die Rechtsmedizinerin trocken. »Und wer sind Sie?«
    »Ich schätze einmal, wir haben es mit Bent Fichtner zu tun«, antwortete die Kommissarin an seiner statt.
    »Wer ist denn tot?«
    »Ihr Haus- oder Kindermädchen Fjodora«, informierte ihn die Kommissarin. »Sie wurde ermordet.« Gespannt beobachtete sie seine Reaktion.
    Der junge Mann riss seine blauen Augen weit auf. »Das kann nicht sein. Gestern war noch alles in Ordnung!«, rief er fast empört und jagte offenbar wieder einigen Erinnerungsfetzen nach. Als er nur noch vor sich hin starrte, fragte die Kommissarin: »Warum sind Sie heute nicht in der Schule? Ihre Mutter war der Meinung, Sie sind dort.«
    »Schule? Ach ja, heute ist Schule. Hab ich ganz vergessen. Mir geht es nicht gut. Ich bin so müde.«
    Er wankte und musste sich am Treppengeländer festhalten.
    Die beiden Frauen tauschten Blicke.
    »Ist er auf Drogen?«, raunte Sabine der Ärztin zu.
    »Könnte man fast vermuten.« Sie trat auf ihn zu und leuchtete ihm mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen.
    »Hm, die Reflexe sind normal. Der Puls ist ein wenig schwach. Wenn er was genommen hat, dann ist es vermutlich schon eine Weile her.«
    »Was quatschen Sie da? Ich nehm keine Drogen. Ich war gestern nicht mal weg! Glaube ich wenigstens«, setzte er mit einem verwirrten Ausdruck hinzu. »Ich bekomm sicher die Grippe. Mir ist schwindlig, und ich fühl mich so schwach.« Und wirklich schienen seine Beine wie auf Kommando nachzugeben.
    Sabine griff beherzt zu und führte ihn in sein Zimmer zurück. Hier herrschte ziemliches Chaos, und sonderlich sauber war es auch nicht: Gebrauchte Kleider lagen herum, Essensreste und schmutzige Gläser zwischen Heften und Büchern auf dem Schreibtisch. Völlig normal für das Zimmer eines Siebzehnjährigen.
    Sabine verfrachtete ihn

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