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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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der regulären Flotte.«
    »Der P.O.L. will die GGS gegen Bergen mobilisieren?« Innerlich atmete Vetian auf. Wenn der Sicherheitsrat diesen Beschluß gefaßt hatte, lag die Durchführung und mit ihr der Erfolg nicht mehr in seinem Verantwortungsbereich. »Eine angemessene Entscheidung, wenn ich es recht bedenke.«
    »Und wem wollen Sie den Auftrag erteilen, Gabrylon?« Dem alten Gulfstrom war alles recht. Seit die Delegation des Primus vor sieben Tagen an Bord der DUX gekommen war, befand sich der Zweite Mann der Republik in einer Art Hochstimmung. Statt der befürchteten Einladung in den Ruhepark nämlich hatte Gabrylon dem Primdirektor im Namen des P.O.L. jene heißersehnte Botschaft ausgehändigt, in welcher der Erste Mann der Republik ihn mit der Errichtung der galaktischen Giga-Kommunikationsbrücke von Terra Prima zu allen Planeten der GRT beauftragte. Der Greis würde also noch mindestens weitere zwölf Jahre leben und sein Amt versehen können.
    »Der beste erhält den Auftrag, verehrter Primdirektor«, sagte der Bevollmächtigte des Regenten.
    »Sie haben die Sache doch längst entschieden, Gabrylon!« Die tiefe, krächzende Stimme Gulfstroms rasselte und dröhnte. In seinen Schlitzaugen blitzte Zorn auf. Doch er würde sich hüten, dem Blonden wegen seines anmaßenden Tones über den Mund zu fahren. »Wem haben Sie den Auftrag gegeben? Nennen Sie uns einen Namen!«
    »Niemand anders als Alpha Eins der GGS wird Bergen zur Strecke bringen«, verkündete der Blonde. »General Ferròn persönlich.«
     
    *
     
    Plutejo war nach oben gekommen. Neben Venus stand er an der linken Kuppelseite und blickte in das Triebwerksfeuer. Seit Stunden schlugen die Flammen aus dem fünfundvierzig Meter langen und siebzehn Meter hohen Triebwerk. Den Triebwerkswulst konnten sie nur zu einem kleinen Teil sehen, das Feuer aber stand wie eine hohe Wand zwischen ihnen und der linken Seite des Alls. Seit Stunden blies die Löschautomatik Schaum und Wasser aus Hochdruckdüsen in die Flammen: Das Triebwerk kühlte nicht ab, das Feuer brannte immer heißer. Temperaturalarm gellte durch die Zentrale. Anders als der akustische Triebwerksalarm ließ der sich nicht abstellen.
    »Die Temperatur erreicht den kritischen Punkt.« Yaku starrte in ein Arbeitssichtfeld auf dem Kommandostand. Ein schematisches Modell der JERUSALEM drehte sich darin, ein symmetrisches Kreis- und Quadratmuster aus gelben Linien. Die vom Brand betroffenen Stellen waren rot markiert. Die roten Markierungen ragten stellenweise bedrohlich weit in den Rumpf hinein. Daneben glitten sich wiederholende Ziffern durch das Sichtfeld: Temperatur im Triebwerk, Temperatur im Druckreaktor, Materialdichte, Glauruxstrahlung und Reaktordruck. »Nur noch eine Frage von Minuten, bis der Reaktor explodiert.« Yaku hatte Tränen in den Augen. Die JERUSALEM war die neueste Errungenschaft seiner Reederei. Er hatte einen hohen Kredit für sie aufgenommen. Der Rabe flatterte von der Armlehne auf seine Schulter und krähte traurig.
    »Dann sterben wir doch, oder?« Venus lief zum Kommandanten und nahm seine Hand. »Dann sterben wir, oder?« Er nickte. »Können wir denn gar nichts mehr tun, Yakumann?«
    »Doch«, flüsterte Yaku. »Das Triebwerk wegsprengen. Die linke Rumpfseite glüht schon.« Er deutete in das Schaubild. »Bald fängt die Ladung an zu brennen … o Gott … laßt uns erstmal nachdenken …«
    »Wir müssen sprengen, Mann.« Plutejo ließ sich in den Pilotensessel fallen. »Los, sprengen wir erst, und denken wir später nach.«
    »Dann gurtet euch an.« Yaku stieß einen Pfiff aus, Moses ließ sich auf seinen Schenkeln nieder und sträubte das Gefieder. Der Weißhaarige und das Geschwisterpaar schnallten sich an.
    Der Reeder gab den Befehl zur Triebwerksabsprengung über die Tastatur ein. Das Bordhirn fragte zweimal nach, Yaku bestätigte zweimal. Danach zählte eine freundlich Kunststimme den Countdown herunter. »Zehn, neun, acht …« Bei null ging ein Ruck durch das Schiff. Der linke Rumpfschenkel stieg blitzartig nach oben, die rechten Armlehnen fuhren ihnen in die Rippen, Yaku hielt den Raben fest. Rasch hatte der Contrograv die Gravitationskräfte wieder unter Kontrolle.
    Hinter der abgetönten Frontkuppel drehte sich der dichte Lichtschleier aus Zentrumssonnen, für den Bruchteil einer Sekunde sah Venus das brennende Triebwerk davontrudeln. Yaku aktivierte die Quantenplasmadüsen des verbliebenen Triebwerks und brüllte ein paar Befehle an die Adresse des Bordhirns.

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