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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Bald hörten die Drehbewegungen des Frachters auf.
    Eine Zeitlang hingen sie erschöpft in ihren Gurten. Yaku hatte sein Gesicht in den Händen verborgen.
    »Ich habe Hunger«, sagte Plutejo schließlich.
    »Können wir auch mit einem Triebwerk einen KRV-Sprung durchführen?« fragte Venus. Ihre Stimme klang rauh.
    Yaku setzte den Raben auf die Instrumentenkonsole und zuckte mit den Schultern. »Ich hab's noch nie probiert, aber ich habe von jemandem gehört, der sowas überlebt haben soll.«
    Venus schluckte.
    »Ich habe so einen verdammten Hunger!« Plutejo rieb sich den Bauch.
    »Einen Koch haben wir nicht an Bord, aber in der Vorratskammer hinter der Kombüse findest du Brot, hochkalorische Nahrungsriegel und Früchte. Und dahinter, in den Kühlkammern, gibt es Fisch und Fett.«
    Plutejo stand auf und verließ die Zentrale durch das linke Schott. Die Kombüse lag tatsächlich auf dieser Seite, und zwar auf der mittleren der fünf Schiffsebenen.
    »So fängt es immer an«, flüsterte Venus.
    »Was?«
    »Wenn die Gier nach Stoff erwacht, bekommt er erstmal Hunger. Drei Stunden später tobt er herum.«
    »O Scheiße …« Yaku schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Was habe ich mir mit euch beiden bloß für Zeitbomben eingehandelt!«
    »Du wirst noch dankbar für uns sein!« zischte Venus. Die Zornesfalte stand wieder zwischen ihren Brauen. Sie blickte auf das Arbeitssichtfeld des Navigationsstandes. »Wieso beschleunigen wir?«
    »Her mit den Werten!« Yaku verscheuchte den Raben und beugte sich über die Instrumentenkonsole. Sofort glitten Koordinaten- und Geschwindigkeitswerte durch seine Viquafelder. »QP-Düsen hochfahren!« rief er. »Vierzig Prozent, hundertachtzig Grad Gegenkurs!«
    »Das Zentrum zieht uns an, habe ich recht?«
    »Kluge Venus von Genna.« Das klang bitter. »Wir sind viel zu weit ins Zentrum gesprungen.« Yaku deutete auf die Panoramakuppel. »Da ballen sich die Massenkräfte von zweihundertfünfzig Milliarden Sonnen zusammen. Von den verfluchten Schwarzen Löchern gar nicht zu reden!«
    Die Minuten verstrichen, sie beobachteten die Instrumente, keiner sprach ein Wort. Yaku fuhr die Plasmadüsen bis auf hundert Prozent hoch. Die JERUSALEM beschleunigte weiter. »Nichts geht mehr«, stöhnte Yaku. »Das galaktische Zentrum hat uns im Griff.« Seltsam resigniert wirkte er auf einmal.
    »Wir müssen springen!« rief Venus. »Ich habe einer Frachter gekapert, um nach Terra Prima zu fliegen, und nicht, um zwischen diesen Sonnen zu sterben! Wir müssen sofort springen!«
    »Geht nicht.« Yaku winkte müde ab. »Wir haben nur noch ein KRV-Triebwerk, und das glüht wie Magma. Das Bordhirn würde sich schlicht weigern, es hochzufahren.«
    »Es muß es aber hochfahren!« Venus sprang auf.
    »Für solche Fälle gibt es Sicherheitssperren.«
    »Dann müssen wir Notrufe absetzen!«
    Yakus Auge verengte sich zu einem Schlitz. »Weißt du, was du da gerade gesagt hast?«
    »Gegen Sonnen kann ich nicht kämpfen!« Venus' ausgestreckter Arm deutete auf das Lichtgeglitzer hinter der Kuppel. »Gegen Menschen und Roboter aber kann ich kämpfen …!«
     
    *
     
    Nach vierundzwanzig Stunden klärten sich die Fronten. Zu Merican Bergens Überraschung allerdings: Nur dreizehn Mann der TROJA und zwei der BRÜSSEL entschieden sich, den Rebellenverband zu verlassen. Und das Erstaunlichste: Ein einziger Offizier revidierte seine Entscheidung – Suboberst Regula Bern von der TROJA. Bergen stellte den fünfzehn Männern und Frauen zwei Sparklancer der TROJA zur Verfügung. Das Schlachtschiff führte achtunddreißig solcher kampftüchtigen Beiboote mit sich.
    Als die Sparklancer in das Hyperuniversum gesprungen waren, rief der Subgeneral die leitenden Offiziere des kleinen Verbandes wieder in der Messe der JOHANN SEBASTIAN BACH zusammen. Heinrich servierte Getränke und sorgte für meditative Hintergrundmusik. Die Stimmung war jetzt gelöster. Vor allem Sibyrian Cludwich wirkte wesentlich entspannter als noch vierundzwanzig Stunden zuvor.
    »Nun sind die Würfel also endgültig gefallen, meine Damen und Herren«, eröffnete Bergen die Konferenz. »Ich danke Ihnen. Ich bin der ranghöchste Offizier unter uns. Gemäß den Gesetzen der Republik und der Dienstordnung der Flotte erkläre ich mich also zum Kommandeur unseres kleinen Verbandes. Hat jemand irgendwelche Einwände dagegen vorzubringen?« Niemand erhob seine Stimme. »Danke für Ihr Vertrauen«, fuhr Bergen fort. »Weiter erkläre ich Primoberst Ralbur

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