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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Mutterschiff zurückfliegen.«
    »Aber in einem Omegaraumer in republikanisches Territorium einzudringen, scheint mir völlig ausgeschlossen zu sein.« Li Ling schüttelte energisch den Kopf. »Selbst der kleine Aufklärer entfaltet bei seinen Sprüngen soviel Energie, daß sie über Para-Ortung noch aus siebzig Lichtjahren Entfernung angepeilt werden kann.«
    »Wir sollten die Gefahr nicht überschätzen.« Wieder ergriff Bergen das Wort. »Nach Informationen von der GOLF sind alle Offiziere und Mannschaften des zwölften PK-Verbandes angewiesen worden, unsere Befehlsverweigerung und die Sträflingsrebellion auf Genna als Staatsgeheimnis zu behandeln. Die Möglichkeit, unentdeckt in die Republik einzudringen, ist also größer, als wir glauben. Vorläufig wissen nur wenige Eingeweihte, mit wem sie es tun haben, wenn wir ihnen gegenübertreten.«
    »Sie meinen, wir könnten mit allen drei Schiffen in die Republik einfliegen?« Ling machte ein ungläubiges Gesicht.
    »Wenn das so ist, dann will ich meinen Vorschlag noch einmal unterstreichen!« Homer Goltz pochte mit den Fingerknöcheln seiner geballten Faust auf den Kunstglastisch. »Laßt uns versuchen, eine Delegation nach Terra Sekunda durchzubringen! Das Oberste Gericht muß über unsere Sache entscheiden!« Sein schmales Gesicht und seine großen, glühenden Augen signalisierten Entschlossenheit. Bergen schätzte seinen brillanten Verstand, seine Kreativität und seinen Mut zum Risiko. Allerdings ließ er sich leicht von seinen Gefühlen mitreißen. »Treffen wir eine Entscheidung!« verlangte er. »Stimmen wir ab.«
    Geraune erhob sich. Die einen lehnten rundweg ab, Robinson und seine Frau unterstützten Goltz, die anderen wollten die auf dem Tisch liegenden Vorschläge erst noch diskutieren; bis zur Entscheidungsreife, wie sie sich ausdrückten. So ging das eine Zeitlang hin und her. Bis Calibo Veron schließlich das Wort ergriff. »Und Sie, mein Subgeneral? Welcher Vorschlag scheint Ihnen der Vernünftigste zu sein?« Seine schwarzen Augen fixierten Bergen. »Oder haben Sie selbst einen Vorschlag zu machen?«
    Das Stimmengewirr ebbte ab, alle Blicke richteten sich auf Bergen. »Ja, das habe ich«, sagte der. »Auch mir würde es schwerfallen, der Galaktischen Republik Terra den Rücken zu kehren. Bin ich nicht ein Kind dieser Zivilisation? Wäre ich ohne die Republik und die Flotte jemals geworden, was ich heute bin? Nein. Flüchten scheidet für mich also aus.«
    Er senkte den Kopf und blickte auf seine gefalteten Hände vor sich auf dem Tisch. So verharrte er eine Zeitlang. Strähnen seines kupferroten Haares rutschten ihm in die Stirn und verdeckten seine Augen. Sehr still war es auf einmal in der Offiziersmesse. »Im Prinzip halte ich Oberst Goltz' Vorschlag für den vernünftigsten«, fuhr Bergen schließlich fort. »Nur fürchte ich um die Unabhängigkeit des Obersten Gerichts. Kaum eine Instanz in der Republik, in der Gulfstrom nicht schon seine Vasallen plaziert hat.«
    »Was wollen Sie damit sagen, mein Subgeneral?« Ralbur Robinson runzelte die Stirn.
    »Ist das wirklich so schwer zu verstehen, Robinson?« Bergen musterte den blonden Primoberst. »Möglich, daß wir eine Delegation bis Terra Sekunda durchbringen«, sagte er. »Doch sie wird scheitern. Zu viele verfolgen ihre eigenen lächerlichen Interessen in der GRT. Zu vielen sind Gesetz und Verfassung lästige Barrieren vor der Verwirklichung ihrer eigenen habgierigen und machtlüsternen Ziele. Beurteilen Sie die Entwicklung der letzten Jahrzehnte etwa anders, meine Damen und Herren?« Niemand reagierte. Robinson senkte betreten den Blick. »Darum würde ich noch einen Schritt weitergehen als Oberst Goltz«.
    »Und der wäre?« fragte Homer Goltz.
    »Wir fliegen nach Terra Prima und tragen unseren Fall dem P.O.L. persönlich vor. Wenn einer noch unabhängig entscheiden kann, wenn einer der Verfassung zur alten Geltung und uns zu unserem Recht verhelfen kann, dann er.«
    Kinnladen sackten nach unten, Augen weiteten sich, Gesichter wurden fahl.
    Und als die ersten ihre Sprache wiedergefunden hatten, brach eine Flut von Protest und Entrüstung über Bergen herein. Unmöglich, lebensgefährlich, absurd und wie die Urteile alle lauteten. »Verzeihen Sie, mein Subgeneral«, sagte Robinson schließlich. »Sie sind unter anderem Historiker, wie man weiß, und Sie mögen besser orientiert sein als wir alle zusammen – hat es je einer gewagt, den verbotenen Planeten ohne Befehl oder Einladung

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