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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Tage also noch; auch der Kalender von Terra Prima galt republikweit.
    Zwei Stunden später meldete der Maschinenleitstand von Robinsons Aufklärer Bereitschaft, das Flaggschiff war eine halbe Stunde danach soweit. Veron beauftragte das Bordhirn, dem Kommandanten Bescheid zu geben. Die Maschinenbereitschaftsmeldung von der TROJA ging ein, als Bergen gefolgt von seinem blauen Kristalldiener die Galerie der Zentrale betrat. »Keine besonderen Vorkommnisse, mein Subgeneral«, meldete Veron. »Pyramidenformation bereit zum Sprung in den Kobaltnebel.«
    »Danke, Suboberst.« Der kleine, drahtige Mann mit dem roten Langhaar stieg in den Kommandostand und streifte seine ISK-Kappe über. »Ich übernehme. Bergen an alle – meine Damen und Herren, wir fliegen zurück in die Republik …«
    Zwei Minuten später spien sechs Triebwerke die typischen weißen Schleier aus. Die streckten sich zu grellweißen Strahlen scheinbar bis in die Unendlichkeit, vereinigten sich dort zu einem farbenprächtigen Feuerball, dann zuckten jenseits der Frontkuppel farbige Lichtblitze durchs All, und Wirbel aus buntem Leuchten rotierten; einen Atemzug lang, dann war es vorbei. Milchiges Licht erfüllte plötzlich den Raum jenseits der Frontkuppel. Sechs Astronomische Einheiten entfernt leuchtete ein Stern – die Sonne Kobalt XXIV.
    Bergen wartete die Meldungen Robinson und Cludwich ab. »Kurs auf die Umlaufbahn zwischen erstem und zweitem Planet«, befahl er anschließend. »Dort dann alles wie abgesprochen – Pyramidenformation auflösen, Sparklancer ausschleusen.«
    Sechs Stunden später öffneten sich die Beibootschotts an den Unterseiten der TROJA und der JOHANN SEBASTIAN BACH. Sechzig Sparklancer sanken aus den schwarzen Rümpfen ins All. Bergen und die Crew seiner Kommandozentrale beobachteten das Manöver im Viquafeld.
    Ein Schlachtschiff wie die TROJA führte normalerweise 38 der schlanken, zwölf Meter langen Ellipsoiden mit sich. Mit zweien hatten sich Regula Berg und die anderen Rückkehrer abgesetzt. 32 ließ Sibyrian Cludwich nun für die geplante Suchaktion ausschleusen. Bergens Flaggschiff verfügte wie alle Schweren Kreuzer über 32 Mikroschiffe. 28 davon schickte er auf die Suche nach DuBonheur und seiner Eskorte. Robinsons Aufklärer hatte nur drei Beiboote, gerade genug, um im Notfall die Besatzung aufzunehmen. Mehr als 14 Personen faßten die Kleinschiffe nicht, und dann wurde es schon gewaltig eng. Für das Suchkommando hatte Bergen eine Besatzung von je zwei Mann angeordnet, ein Pilot und ein Aufklärer.
    Auf diese Weise war mehr als ein Drittel der Verbandsbesatzung unterwegs.
    Sie beobachteten, wie sich die sechzig Sparklancer zu zwanzig Triaden formierten und Fahrt aufnahmen. Bald waren sie nur noch gleißende Punkte im Sichtfeld.
    »Bergen an Sparklancer. Kein Risiko, meine Damen und Herren! Lassen Sie sich bloß nicht erwischen!« Sekunden später verschwanden die Funken aus den Sichtfeldern. Bergen wandte sich an seine Offiziere. »Und jetzt, verehrte Kollegen und Kolleginnen, ist die große Tugend der Geduld gefragt …«
     
    *
     
    Niemand an den Instrumentenkonsolen des Navigationsstandes. Kein Mensch an den Steuerpulten, keiner an den Schnittstellen des Bordhirns, niemand an den Kartentischen. Anna-Luna war allein auf Ebene I der Kommandozentrale. Fast drei Tage lang war sie allein gewesen. Anna-Luna liebte es, allein zu sein. Der angekündigte Auftrag war bis zur Stunde ausgeblieben.
    Für die etwa siebenhundert Lichtjahre nach Hawaii Novum hatten sie einen halben Tag gebraucht. Zeit genug für Ulama, sich von seiner Verletzung zu kurieren. Unheimlich fast, wie zäh dieser Mann war. Auf dem Raumhafen der Hauptinsel war die gesamte Besatzung ausgestiegen – zwei freie Tage.
    Anna-Luna wollte nicht wissen, wie ihre Leute ihren Urlaub verbrachten. Es gab gewisse Vorschriften. Solange keine Anzeigen erstattet wurden, ging sie davon aus, daß die Besatzung sich daran hielt.
    Waller Roschen – soviel war ihr bekannt – wollte eine Gruppe seiner Bruderschaft besuchen. Eine Sekte, die auf vielen Planeten der GRT ihre Logen unterhielt und sich in alten, unterirdischen Tempelanlagen traf. Was sie dort trieben und welchen Lehren Roschen und seine sogenannten Brüder anhingen, wußte Anna-Luna nicht. Sie legte auch keinen Wert darauf, es zu erfahren.
    Sie selbst war mit ihrem Sparklancer für einen Tag an einen einsamen Strand geflogen. Schwimmen, schlafen, in der Sonne braten. Den zweiten Tag über hatte sie in der

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