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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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rannte zum Kommandostand. Venus lauschte gespannt, Plutejo war schon halb betäubt. »Achtzehn Omegaraumer!« brüllte Yaku. »Sie fliegen in drei Pyramidenformation!« Er machte kehrt, rannte an Venus und Plutejo vorbei, sprang die Treppe hinunter zu Ebene II. »Ich muß zum Kommunikatorstand!« Der Rabe flatterte ihm hinterher.
    Zwei, drei Minuten verstrichen. Venus kletterte ein paar Stufen hinunter; bis sie Yaku durch das Geländer hindurch an den K-Instrumenten hantieren sehen konnte.
    »Sind nur nullkommanullzwei astronomische Einheiten entfernt; nehmen Kurs auf uns; habe sie über Kurzwelle angefunkt.« Kurz darauf fing er die Antwort auf. »Sie docken uns an!« Yaku warf die Arme in die Luft. »Sie schießen nicht, sondern nehmen uns auf …!«
    Er rannte zurück, sprang die Treppe hinauf. »Und jetzt hört gut zu, Kinder! Wir brauchen eine Geschichte!« Er nahm Plutejo die Flasche weg. »Ihr habt keine Zahl, schätze ich?« Hektisch wickelte er das alte Buch ins Leder, verstaute es im Koffer und kramte ein Kuvert heraus, aus dem er einige Tütchen mit reiskorngroßen, gallertartigen Dingern schüttelte.
    »Nein, was ist das?« fragte Venus.
    »Ein Implantat mit Namen, Beruf, Adresse, medizinischen Informationen und so weiter.« Plötzlich hielt Yakubar eine Spritze und eine Kanüle in den Händen. Plutejo riß die Augen auf. »Mit deinen Daten eben. Ohne die I-Ziffer seid ihr keine Bürger der Republik. Wenn wir ein fremdes Schiff betreten, wird sein Bordhirn sie schon an der Schleuse lesen. Und wenn ihr dann keine habt, steht ihr schon mit einem Fuß in den Bergwerken von Genna. Und ich bin, was ich sowieso sein sollte: tot.« Er deutete auf sein linkes Ohrläppchen. »Meine ist hier drin. Keine Sorge, ich bin gut ausgerüstet.« Er reichte Venus die Spritze. »Kannst du sie tasten?«
    Venus drückte an seinem Ohrläppchen herum. Sie nickte.
    »Hol sie raus.«
    Er hielt still. Venus stach die Kanüle in die Unterseite von Yakus Ohrläppchen und saugte das Implantat ab. »Hier ist die Zahl eines Mannes meines Jahrganges. 2484, allerdings im Dezember geboren.« Er öffnete das Tütchen, hielt es Venus hin. Die begriff sofort und zog die gallertartige Masse auf. »Mein Sohn hat das Zeug besorgt, er ist Pathologe, falls euch das was sagt. Ich muß mir jetzt natürlich den Namen des Mannes einprägen.« Venus spritzte ihm die fremde I-Ziffer ins Ohrläppchen.
    »Und jetzt suchen wir für jeden von euch eine passende Zahl aus, und ich spritze sie euch ins Ohrläppchen. Klar?« Sie nickten. Yaku sah die Tütchen mit den Implantaten durch. »Hier, das paßt doch zu Madame Venus …« Er öffnete das Tütchen und zog das Implantat auf. »Und ihr prägt euch gefälligst eure neuen Namen ein, habt ihr verstanden?« Beide nickten. Yaku packte Plutejo und schüttelte ihn. »Es geht um unser Leben, Bursche! Deswegen reißt du dich jetzt zusammen …!«
     
    *
     
    »Übernehmen Sie bitte, Veron.« Merican Bergen zog die ISK-Kappe von seinen roten Haaren und stemmte sich aus dem Kommandantensessel. »Ich muß zwei, drei Stunden schlafen. Geben Sie mir über Heinrich Bescheid, sobald wir soweit sind. Ich will dabei sein, wenn wir in republikanisches Territorium eindringen.«
    »In Ordnung, mein Subgeneral.« Calibo Veron nahm seine Steuerungskappe von der Halterung unter der Konsole und streifte sie über. Bergen verließ die Kommandozentrale. Sein unheimlicher Kristallbegleiter stelzte ihm hinterher.
    »Glaubt ihr, daß er schlafen kann?« fragte Pazifya Corales im Navigationsstand. Sardes, ihr Zweiter Navigator, schüttelte den Kopf. Die Männer und Frauen an den Hauptschnittstellen des Bordhirns und vor den Kontrollkonsolen reagierten nicht.
    »Er wird die Zeit bis zum letzten Sprung hinter seinem Steinzeitinstrument sitzen und Steinzeitmusik erzeugen.« Calibo Veron hatte keine Mühe, sich in die Befindlichkeit seines Kommandanten einzufühlen: Bergen würde versuchen, nicht an das Ziel des nächsten Sprungs zu denken, des letzten. »Die nächsten Zielkoordinaten führen uns direkt in die GRT. Vor zwei Tagen war er noch ein angesehener Offizier der Flotte. Jetzt kehrt er als Outlaw zurück, als Gejagter. Damit kommt er nicht klar.«
    Der Mann an der Hauptschnittstelle drehte sich um, Roderich Stein, der Chefkybernetiker. »Kommst du etwa damit klar, Calibo?«
    »Nein.«
    »Es geht unserem verehrten Kommandanten also um kein Haar besser als jedem x-beliebigen Soldaten oder Küchenjungen bei uns oder auf der TROJA oder

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