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Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)

Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)

Titel: Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Prescher
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Vorhalle, nicht einmal das Klappern einer Tastatur drang an seine Ohren. Janin, die blonde, junge Sekretärin, die hier sonst immer saß, war nicht da. Das war seltsam, solange er hier arbeitete, hatte sie nie gefehlt und war nie unpünktlich gewesen. Ohne weiter darüber nachzudenken, stürmte Phillip durch den Flur, direkt auf die Tür seines Chefs zu. Er würde ihm alles erzählen. Würde ihm sagen, dass er keine andere Wahl hatte. Er musste diesen Drogensüchtigen von seinen Qualen erlösen. Es war kein Mord, es war ein Akt der Gnade!
    Herr Lüning würde ihn verstehen. Er wird ihn in seine Arme nehmen und ihm recht geben. Ihm wird etwas einfallen, um das Problem zu lösen. Herr Lüning hatte immer ein offenes Ohr für ihn gehabt. Nach dem Tod seiner geliebten Mutter hatte er ihm hier einen Job gegeben. Er hatte an ihn geglaubt und Phillip hatte ihn nicht enttäuscht. Wenn irgendjemand seine Situation verstehen würde, dann war er es.
    Phillip hob die Hand und wollte an die schwere Tür klopfen. Er zögerte und ließ die Hand wieder sinken. Was wäre, wenn Herr Lüning ihn nicht verstehen würde? Wenn er entsetzt wäre und ihn hassen würde. Ein unerträglicher Gedanke. Phillip kannte seinen Vater nicht und er wollte ihn nicht kennenlernen. Seine Mutter hatte ihm immer wieder gesagt, was für ein schlechter Mensch sein Vater gewesen war. Als er Herrn Lüning kennengelernt hatte, war er unterbewusst zu einem Vaterersatz geworden.
    Von ihm abgelehnt zu werden, wäre nicht denkbar für Phillip gewesen. Er drohte in ein tiefes, schwarzes Loch zu fallen. Dieser dreckige Drogensüchtige war an seiner Lage schuld. Dieser widerliche Mensch hatte ihm das angetan. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und seine Fingernägel bohrten sich in das Fleisch seiner Handflächen. Phillip wusste nicht mehr, was er tun sollte. Die wildesten Gedanken spukten in seinem Hirn.
    Er wollte davon rennen, einfach nur weg. Zurück nach Hause, einfach ins Bett schmeißen und die Decke über den Kopf ziehen und alles vergessen. Seine Beine bewegten sich und er wendete sich ab von der Tür. Nur noch weg laufen und verstecken.
    „Das wurde aber auch Zeit, dass du endlich mal auftauchst, ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht. Du bist doch sonst immer so pünktlich.“
    Phillip zuckte zusammen. Unbemerkt hatte Herr Lüning die Tür geöffnet, als Phillip sich umdrehte. Es war zu spät, es gab kein Entkommen mehr. Keine Zeit mehr fortzulaufen. Er musste sich umdrehen und seinem Chef ins Gesicht schauen. Dann würde er ihm in die Augen schauen und Herr Lüning würde sehen, was er getan hatte. Man konnte seine Tat in seinem Gesicht lesen. Langsam drehte Phillip sich um, den Kopf gesenkt.
    „Was ist los mit dir, warum schaust du mich nicht an“, fragte Herr Lüning ihn.
    Er tat, was man ihm sagte, und hob seinen Kopf. Seine Augen geschlossen und mit trockenen Lippen stand er nun vor ihm. Stille, keine Reaktion. Dann ertönte, die dunkle Stimme seines Chefs.
    „Oh mein Gott, Phillip was hast du getan?“
    Die Nacht war kalt und nass, aber ihre Tränen brannten heiß auf ihren Wangen. Ihre schwarzen, langen Haare fielen in ihr Gesicht. Ihre blasse Haut war durch ihr Weinen gerötet. Niemand verstand sie, keiner interessierte sich für das, was sie wollte. Sie hielten sie immer noch für ein kleines Mädchen. Doch sie war eine junge Frau. Sie wollte selber über ihr Leben bestimmen. Sara brauchte niemanden mehr, der ihr sagte, was sie zu tun und zu lassen hatte. Sie war alt genug, um zu entscheiden, was sie wollte. Es war für Sara unerträglich, dass ihre Eltern ihr alles verbieten wollten. Keine Partys, keinen Freund und nur in Ausnahmen Internet. Alle ihre Freundinnen hatten schon einen Freund aber sie durfte keinen haben. Partys waren verboten. 21.00 Uhr musste sie zu Hause sein.
    Keine Ausnahmen! Nein ! Es musste endlich Schluss sein, mit diesen Bevormundungen. Sie wollte ihre Freiheit, wollte sich ausleben. Immer nur Regeln und Befehle aber nie eine Umarmung oder ein liebes Wort. Nichts was sie tat, war gut genug. Ihre Noten waren immer ordentlich aber das genügte nicht. Eine zwei ist keine eins. Sara konnte nicht mehr, ihr Leben wurde unerträglich. Manchmal war der Schmerz in ihrem inneren so stark, das nur Blut ihn stillen konnte.
    Heute war wieder so ein Tag. Der Schmerz drohte in ihrem Körper zu explodieren. Er schlich durch ihren Körper, bohrte sich in jede einzelne Zelle. Sie knöpfte ihre Jeanshose auf und zog sie hinunter, bis

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