Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
Mann? Phillip starrte auf das dunkle Blut, das über den Boden lief.
Es erstaunte ihn immer wieder, wie viel Blut doch im menschlichen Körper vorhanden war. Der Teppich war durchtränkt vom roten Lebenssaft.
Phillips Blick wanderte auf Grubers Mund. Kleine Blutbläschen quollen ihm, aus seinem halb geöffneten Mund und platzten. Der Chemiecocktail, den er ihm eingeflößt hatte, schien Gase in den Eingeweiden zu bilden.
Er konnte hören, wie Gruber rülpste und pupste. Das war für Phillip nichts Ungewöhnliches. Er kannte das von seinen Toten. Es kommt vor, dass sich die Toten manchmal sogar leicht mit dem Oberkörper erhoben.
Die Gase im Körper verursachen so etwas. Nichts verwehst so schnell wie der Mensch. Nur das Schwein verwehst ähnlich schnell.
Phillip schaut hinüber zum Fenster und sah, das die Dunkelheit sich langsam über die Straßen der Stadt legte.
Bald konnte er dieses Haus verlassen, ohne das ihn jemand sehen würde. Es regnete noch immer stark, auch das war ein Vorteil für ihn. Kaum jemand wagte sich bei diesem kalten, nassen Wetter vor die Tür.
Nur noch ein wenig Geduld und er konnte verschwinden. Der Gestank, der sich im Haus verbreitete, war grauenhaft. Der Geruch von Urin und Kot war beißend. Gruber stank wie ein Schwein. War er das nicht auch, ein menschliches Schwein? Phillip dachte drüber nach, dass es eigentlich eine Verschwendung war, dass Gruber einfach so verfaulen würde.
Er hätte sicherlich ein grandioses Schweinefutter abgegeben. Gutes, fettiges Fleisch, dass die Tiere fett machen würden. So hätte Gruber wenigstens noch einen Zweck gehabt.
„Leider habe ich keine Tiere, an die ich dich verfüttern könnte. Tut mir leid aber du wirst wohl als Madenfutter enden“, flüsterte er Gruber zu.
Es würde nicht lange dauern , bis die Fliegen seinen Kadaver finden würden und ihre Eier in seinen Körperöffnungen legen würden. Die Maden würden schlüpfen und sich an seinem verfaulendem Fleisch laben.
Dick und fett würden sie sich an ihm fressen. Durch seinen After würden sie kriechen und ihn von innen auffressen.
„Mama hat immer gesagt, die Fliegen sind die Kinder des Teufels. Du wirst dich sicherlich gut mit ihnen verstehen, denn du warst ja auch ein Teufel.“
Phillip erhob sich langsam und streckte seine müden Knochen. Das lange sitzen, hatte seine Gelenke schwer werden lassen. Er brauchte einige Sekunden um wieder festen Halt zu haben.
Er gähnte und rieb sich die brennenden Augen. Die Dunkelheit im Flur hatte die Augen angestrengt. Phillip ging zur Haustür und öffnete sie langsam, nur einen Spalt. Kalte, frische Luft schlug ihm entgegen. Gierig zog er den Sauerstoff in seine Lungen ein. Sofort erwachten wieder die Lebensgeister in ihm.
Die frische Luft tat so gut, nachdem Gestank, der in der Wohnung herrschte. Es war so, wie er es erwartet hatte, niemand war zu sehen. Stille herrschte auf der Straße, nur das Prasseln des Regens war zu hören.
Niemand würde ihn sehen. Die Nacht war sein e Freundin, die ihn vor den Blicken, der anderen schützte. Er schaute noch ein letztes Mal zurück. Es würde eine Ewigkeit dauern, bis man Gruber finden würde.
Er ging selten aus dem Haus und Freunde hatte er wahrscheinlich keine, niemand würde diesen Menschen vermissen. Er zog die Tür hinter sich zu und ging seinen Weg.
Kapitel 4
„Nein, sie ist wirklich nicht bei mir.“
„Hat sie sich vielleicht mal bei dir gemeldet?“
„Nein, ich habe das letzte Mal in der Schule gesehen, vor den Ferien.“
„Bitte lüge mich nicht an, wenn du etwas weißt, dann sag es bitte.“
„Ich kann ihnen wirklich nicht helfen, ich habe keine Ahnung, wo sich ihre Tochter aufhält. Wenn ich etwas wüsste, dann würde ich es ihnen sagen.“
„Sind deine Eltern zuhause, ich würde gern mal mit ihnen sprechen.“
„ Leider nicht, sie sind unterwegs und kommen erst in ein paar Tagen wieder.“
„Also gut, wenn du irgendetwas erfährst, dann ruf uns bitte sofort an, wir sind in größter Sorge.“
„ Natürlich, so wie ich etwas erfahre, rufe ich sie an.“
„Danke. Mach es gut.“
„Sie auch.“
Nancy legte den Hörer auf und strich sich eine Strähne ihres blonden Haares aus der Stirn. Sara schaute sie mit großen Augen an und hielt ihr Glas gefüllt mit Cola fest in beiden Händen.
Sara ging auf sie zu und setzte sich neben sie auf das Sofa.
„Das war deine Mutter, sie macht sich große Sorgen um dich. Sie will, dass ich mich sofort bei ihr melde, wenn irgendetwas
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