Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
von dir höre.“
„Du darfst ihr nicht sagen, dass ich bei dir bin, das musst du mir Versprechen“, flehte Sara ihre Freundin an.
„Keine Sorge, du bist meine beste Freund in, ich würde dich nie verraten“, sagte Nancy und legte ihre Hand dabei auf die Schulter ihrer Freundin. „Du kannst dich nicht ewig verstecken, irgendwann musst du zurück nach Hause.“
Sara schüttelte heftig mit dem Kopf: „Nein. Ich werde nicht dahin zurückgehen. Ich hätte es dort keinen Tag länger ausgehalten. Ich ertrage es dort nicht mehr. Ich habe es so satt, immer heile Welt zu spielen.“ Sie nahm einen Schluck von ihrer Cola und redete dann weiter. „Du weißt nicht, wie das ist, wenn man immer perfekt sein muss. Die perfekte Tochter, ohne Fehl und Tadel. Ich kann das einfach nicht mehr.“
Nancy schaute sie besorgt an und hörte ihr zu. Sandra hatte recht, sie wusste nicht, wie es ist, immer perfekt sein zu müssen. Ihre Eltern ließen ihr ihre Freiheiten. Nie hatte ihr Vater die Hand gegen sie erhoben.
„Wenn ich nach Hause gehen würde, dann würde mich mein Vater grün und blau prügeln. Irgendwann schlägt er mich tot. Du kennst ihn nicht, wenn er betrunken ist und das ist er fast täglich.“
„Ich kann mir das alles gar nicht vorstellen, ich kenne deine Eltern.“
„Nein du kennst nur die Show, die sie abziehen, wenn Besuch im Haus ist. Du kennst sie nicht!“, unterbrach sie Sara und musste mit ihren Tränen kämpfen.
„Dein e Eltern kommen immer so nett und liebevoll rüber, ich hätte mir nie vorstellen können, dass dein Vater ein solcher Tyrann ist.“
„Aber das ist er. Ich hätte dir schon viel früher alles erzählen sollen, aber ich habe mich geschämt. Deine Familie ist so ganz anders und ich wollte auch solche Eltern wie du, deshalb habe ich nie etwas erzählt. Wenn ich gesehen habe, dass dich dein Vater in den Arm nimmt und dich an sich drückt, dann musste ich manchmal mit den Tränen kämpfen. Mein Vater hat mich noch nie in den Arm genommen. Ich bin nie gut genug.“
Nancy stand auf und ging ins Badezimmer und kam mit einer Packung Taschentücher zurück ins Wohnzimmer. Sie setzte sich wieder neben ihre Freundin und reichte ihr eine Packung.
Sara hatte sich vorgenommen nicht zu weinen, aber nun wo sie über alles sprachen, brach der Schmerz aus ihr raus. Hemmungslos ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie wollte nicht mehr stark sein, sie wollte auch mal schwach sein. Sie wischte sich die tränen aus dem Gesicht und schnäuzte ihre Nase.
„Aber was ist mit deiner Mutter, hilft die dir denn nicht, wenn dein Vater wieder ausrastet“, fragte Nancy, die kaum glauben konnte, was sie hörte.
Sara hob ihren Kopf und schaute an die Wand und ihre Lippen pressten sich fest zusammen. So fest, dass sie aussahen, wie dünne Striche: „Meine Mutter tut gar nichts. Sie will nichts sehen und nichts hören. Sie will ihre perfekte Familie. Mama, Papa, Kind. Wenn Vater betrunken nach Hause kommt, dann ist er immer aggressiv. Dann sucht er einen Grund, seine Wut an einem von uns auszulassen. Glaub mir, sie findet immer einen Grund, das ich es abbekomme und nicht sie. Ihr fällt immer etwas ein, was sie meinem Vater erzählen kann. Verstehst du? Sie kauft sich frei, in dem sie etwas über mich erzählt, damit mein Vater nicht sie schlägt, sondern mich.“
Nancy schüttelte nur mit dem Kopf, sie war entsetzt, über das was ihr ihre Freundin erzählte. Wie konnte eine Mutter, ihrer Tochter nur so etwas antun?
„Warum hat deine Mutter, deinen Vater noch nicht verlassen?“
„Weil sie ihm hörig ist, sie ist seit ihrem 16.Lebensjahr mit ihm zusammen, sie kennt nichts anderes. Sie würde ihn nie verlassen, und solange ich die Schläge abbekomme, wird sich daran wohl auch nie was ändern.“
„Dann geh zur Polizei, du musst deinen Vater anzeigen!“
„Nein, ich bin erst 15. Wenn sie mir nicht glauben, dann schicken sie mich zurück und dann schlägt er mich tot. Ich gehe zu meinem Onkel, der wird mir helfen.“
Nancy drückte Sara an si ch und strich ihr über ihr Haar: „Ja, das ist eine gute Idee. Bestimmt kann er was für dich tun. Alles wird gut werden. Ich werde dich nicht im Stich lassen. Wenn du bei deinem Onkel bist, ruf mich sofort an!“
„Mach ich, ich werde mich melden.“
Nancy glaubte sie würde zu ihrem Onkel gehen, aber das würde sie nicht tun.
Ihr Onkel war ein netter Kerl aber er würde nie glauben, dass sein Bruder seine Nichte schlägt und die Mutter tyrannisiert. Nein,
Weitere Kostenlose Bücher