Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
über den Mord an dem Junkie. Nichts! Kein einziges Wort stand in ihr, über das was er getan hatte. Er blätterte die Zeitung noch einmal durch aber konnte nicht auch nur das kleinste Wort darüber entdecken.
Wie war das möglich? Die Leute mussten doch erfahren, was er Großes getan hatte. Die Menschen hatten doch ein Recht darauf zu wissen, dass ein neuer Richter in der Stadt war. Jemand der die Bösen bestraft.
Jede unwichtige Sache stand in ihr aber von seiner Heldentat kein einziges Wort. Das war nicht fair! Er hätte es verdient gehabt, das man erwähnt hätte, das ein Krebsgeschwür, das die Gesellschaft vergiftet hatte gerichtet wurde.
Phillip hatte das Verlangen, die verdammte Zeitung, in tausend Stücke zu reißen aber er legte sie stattdessen ordentlich zusammen und legte sie zurück auf den Tisch. Eine gelesene Zeitung gehört in einen Altpapiercontainer.
Ordnung musste sein. Das hat seine Mutter ihm als Kind eingebläut. Er nahm einen Schluck Tee aus der Tasse, die vor ihm stand.
Was sollte er jetzt tun? Es gab nichts für ihn zu tun. Wie schön könnte es jetzt auf seiner Arbeit sein. Er vermisste seine Gespräche mit seinen Leichen. Er fühlte sich nutzlos. Urlaub war nichts für ihn, er wusste nichts mit seiner Zeit anzufangen.
Sich stundenlang vor den Fernseher zu setzten und kiloweise Chips in sich hinein zu schaufeln, war für ihn undenkbar.
Rasten macht fett und faul und am Ende auch krank. Er stand auf und ging ruhelos durch das Haus. Alles war getan, er hatte gesaugt, Staub gewischt und seine Wäsche gewaschen. Den tropfenden Wasserhahn im Badezimmer hatte er schon in aller früh repariert. Ein langweiliger, nutzloser Tag lag vor ihm.
Er schaute aus dem Fenster und sah auf die Straße. Es regnete noch immer. Es war so als wolle der Regen überhaupt nicht mehr aufhören.
Fast so, als wolle er den ganzen menschlichen Schmutz, der in dieser Stadt hauste, fort spülen wollte. Das Grundwasser war mittlerweile so weit gestiegen, dass sein Garten unter Wasser stand.
Man musste sich Gummistiefel anziehen, um nicht völlig durchnässte Füße zu bekommen. Alles stand unter Wasser, und wenn er hoch zum Himmel schaute, schien es nicht so zu sein, als wollte sich das Wetter bessern.
Graue Wolken zogen über den Himmel und trugen in ihren Eingeweiden noch viel mehr Wasser, das nur darauf wartete, sich weiter über der Stadt zu ergießen. Regen ohne Ende.
Ob Gruber wohl schon dabei war, sich aufzublähen? Es war ziemlich kühl draußen und das würde den Verwesungsprozess deutlich verlangsamen. Hatte Gruber die Heizung angehabt?, fragte er sich und schaute dabei weiter trübsinnig aus dem Fenster.
Phillip wäre jetzt gern bei ihm gewesen und hätte ihm beim Zerfall zugeschaut, wenn nicht dieser ekelhafte Gestank gewesen wäre. Das Risiko sich noch einmal in die Wohnung zu begeben, wäre auch zu groß gewesen. Nein, er musste sich damit begnügen in seinen Erinnerungen zu schwelgen.
Es war ein schöner Tag gewesen. Er konnte vor seinem inneren Augen noch einmal jede Minute miterleben.
Es war wundervoll, wie Gruber sich quälte. Jede Sekunde des Leidens hatte er verdient. Gequiekt wie ein fettes Schwein hatte er. Sogar in die Hose hatte er sich gemacht. Alleine dafür hätte man ihn schon schlachten müssen. So ein ekliger Mann.
Die Menschen sind schon eigenartig, wenn sie anderen weh tun, dann ist es ihnen egal aber wenn sie selbst an der Reihe sind, dann jammern und betteln sie, um ihr erbärmliches Leben.
Der Junkie war nicht besser gewesen, erst beschimpfte er meine Mutter und dann jammerte er. Ich wünschte ich könnte ihm noch einmal, die Spritze in seinen Hals drücken, noch einmal seine verdrehten Augen sehen.
Diese süße Todesangst zu kosten, war wie ein Rausch.
„Du wirst noch viele bestrafen, du bist mein kleiner Bestrafer.“, säuselte die Stimme seiner Mutter, in seinem Kopf.
„Ja das werde ich, du wirst zufrieden mit mir sein. Ich würde alles dafür tun, dass du mich liebst. Aber Mutter, ist mein handeln wirklich richtig, habe ich das Recht ihr Richter zu sein? Bin ich der Mann, der ihnen ihr Leben nehmen darf?“
„ Du bist der Richter. Du bist mein Sohn. Wer soll es tun, wenn nicht du? Gott hat dich gesandt, du sollst der Bestrafer sein! Töte sie alle, die Schwachen und Nutzlosen! Vernichte sie, rotte sie aus! Lass ihr Blut spritzen, sie sollen untergehen, in einem Meer aus Blut und Gedärmen! Bring ihnen das Feuer des Schmerzen und der Qualen! Töte sie alle und
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