Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
lass Gott sie sortieren. Fühle keine Reue für deine Taten, denn sie sind gerecht. Lass sie sich in Pein winden, all die Wertlosen und Nutzlosen! Töte jene, die anderen Menschen nur Unrecht bringen, denn du bist der Gerechte. Mein geliebter Sohn.
„Mutter, ich werde sie baden lassen, in ihrem verdorbenen Blut“, flüsterte Phillip und schaute auf das Stück Fleisch, das eingepackt in Zellophanfolie auf dem Herd lag. Grubers Zunge!
Phillip schloss langsam seine Augen und fühlte sich seiner Mutter so nah, wie nie in seinem Leben. Alles was er wollte war Anerkennung und ihre Liebe.
Nichts konnte ihn glücklicher machen, als ihre Wärme. Die Stunden vergingen und er stand noch immer in seiner Küche, die eigenen Arme um sich geschlungen. Es war ihm, als würde seine Mutter ihn umarmen.
Die Zeit bleibt stehen, wenn man Liebe fühlt. Nur ganz langsam löste sich Phillip aus seiner Trance. Die Arme sanken herab und die Augen öffneten sich.
Finsternis um ihn, die Nacht hatte ihn eingeschlossen. Sein Blick ging wieder zum Küchenfenster. Dunkelheit hatte sich über die Stadt gelegt. Er wusste nicht wie lange er hier gestanden haben musste. Er wünschte sich, er wäre niemals wieder erwacht. Doch er war es. Es gab kein zurück in die Traumwelt, die Realität hatte ihn wieder in ihrem eisigen Griff.
Seine Augen ruhten auf der Uhr, die über der Spüle hing. 23.23 Uhr zeigten ihre Zeiger. Das würde bedeuten, er hätte fast 12 Stunden hier gestanden. Wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn man glücklich ist, dachte Phillip und rieb sich seine Augen. Müdigkeit kroch jetzt durch seine Haut in seine Knochen. Er wollte schlafen. Phillip ging durch den langen Flur, der zur Treppe in den 1 Stock führte. Er stieg die Stufen hinauf und das alte Holz unter ihm knarrte. Er ging sehr vorsichtig, die Stufen nach oben um nicht zu stürzen, er hatte das Licht nicht eingeschaltet. Oben angekommen blieb einen Augenblick stehen, wenn er in sein Zimmer wollte, musste er am Zimmer seiner Mutter vorbei.
Er stand vor ihrer Tür und legte seine Hand auf die Klinke ihrer Tür. Laut knarrend öffnete sie sich. Seine Finger suchten den Lichtschalter, nach kurzer Zeit fand er ihn und drückte ihn herunter. Ein warmes gelbes Licht erhellte den Raum.
Wenn er die Luft durch seine Nase zog, bildete er sich ein, er könne immer noch ihr Parfum riechen. Seit ihrem Tod, hatte er das zimmer nicht mehr betreten, alles war noch immer so, wie zu ihren Lebzeiten.
Das Bett stand noch immer an seinem Ort. Noch immer die alten Laken und das blaue Bettzeug. Noch immer saßen die kleinen Porzellanpuppen überall. Diese wunderschönen, stillen, kleinen Damen.
Die Zeit hatte den Raum mit Staub überzogen. Der feine Staub kribbelte in seiner Nase und ließ seine Augen jucken. Und doch erinnerte er sich, an einen Tag, der schon lange Zeit zurück lag. 10 Jahre war er alt und seine Mutter ließ ihn zum ersten mal unbeaufsichtigt zuhause. Sie hatte irgendetwas vergessen und musste zum Laden um die Ecke.
Sie sagte ihm er solle keine Dummheiten machen und Phillip versprach es ihr. Seine Mutter verließ das Haus und die Tür fiel ins Schloss. Das erste mal allein. Das war ein aufregendes Gefühl. Unheimlich kam ihm plötzlich das große Haus vor. Erdrückend mit seinen kalten Wänden und den dunklen Vorhängen.
Er stand vor der Haustür und starrte auf sie. Dann plötzlich ohne Vorwarnung, flüsterte ihm eine Stimme zu. Leise und verführerisch, wisperte sie in seinen Ohren. Sie lockte ihn die Treppe hinauf. Phillip folgte der Stimme, die ihn so verzauberte. Vielleicht ist es eine Fee, dachte er und folgte ihr. Immer weiter die Stufen hinauf.
Bis hoch zum Ende der steilen Treppe.
„Weiter Phillip, geh weiter, folge mir.“ Wie in Trance tat er, was ihm gesagt wurde.“
Immer weiter ging er, bis er vor der Schlafzimmertür seiner Mutter stand. Seine Hand legte sich auf die Klinge der Tür, als er erschrak und aus seiner Trance erwachte. Ruckartig zog er die kleine Hand von der Klinke.
Es war ihm verboten das Zimmer zu betreten. Niemand durfte es betreten. Mutter würde sehr böse werden, wenn er es ohne Erlaubnis betreten würde. Seine Bestrafung würde hart sein.
Phillip geh hinein, du willst doch rein. Denk an die vielen kleinen Puppen, die auf dich warten. Willst du denn nicht mit uns spielen. Wir wollen deine Freunde sein. Bitte komm zu uns, wir sind so einsam, flüsterte die zarte Stimme wieder in seinem Kopf.
Er konnte es kaum glauben,
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