Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
es war keine Fee, die ihn rief, es war einer der Puppen, die ihn lockte. Sie wollten, dass er zu ihnen kommt. Phillip wusste wie es sich anfühlt einsam zu sein.
Er fühlte sich auch oft allein. Was sollte er jetzt tun? Gegen das Verbot seiner Mutter verstoßen oder die kleine, einsame Puppe enttäuschen? Er kaute auf seiner Unterlippe und strich sich dabei über seine Unterarme.
Er könnte doch einmal einen kleinen Blick riskieren und dann schnell die Tür wieder schließen. Das würde doch bestimmt niemand bemerken? Nur einen kurzen Augenblick und sofort wieder Tür zu. Das wäre doch nicht schlimm. Er würde das Zimmer nicht betreten, nur ganz kurz reinschauen.
„ Phillip bitte komm zu mir, ich bin so einsam. Du weißt doch, wer ich bin. Ich bin die kleine Puppe, die auf dem Bett deiner Mutter sitzt. Die anderen Puppen sind nicht so wie ich. In ihnen ist kein Leben aber in mir schon. Kannst du dich an mich erinnern? Ich lächele dir immer zu, wenn du durch die Tür schaust. Kannst du dich an den Abend erinnern, wo deine Mutter die Tür nur angelehnt hat, da hast du mich gesehen. Warum kommst du nicht, magst du mich nicht? Möchtest du mich nicht in den Arm nehmen? Mir ist so kalt Phillip.“
„Wenn ich zu dir komme, dann musst du mir versprechen, dass du es meiner Mutter nicht verrätst, ich bekomme viel Ärger, wenn ich ins Zimmer komme“, sagte Phillip und wartete angespannt auf die Antwort der kleinen Puppe.
„ Phillip, nie würde ich dich verraten, ich will doch deine Freundin sein. Du kannst mir vertrauen, wir werden Freunde sein und niemand wird etwas erfahren. Ich verspreche es dir. Du bist so einsam, wie ich es bin. Bitte komm jetzt rein, niemand wird es wissen. Das wird unser kleines Geheimnis bleiben. Dann haben wir beide ein Geheimnis, das niemand kennt, wäre das nicht schön? Wir können und dann immer heimlich treffen. Nur du und ich. Wäre das nicht wundervoll? Nun komm zu mir.“
Phillip fürchtete sich davor den Raum zu betreten, aber das, was die kleine Puppe ihm zuflüsterte, klang so verlockend in seinen Ohren. Eine Freundin, die zu ihm hält. Eine echte Freundin! In der Schule hatte er keine Freunde, war immer der Außenseiter. Keiner der anderen Kinder wollte mit ihm spielen.
Sie hänselten ihn immer nur und verprügelten ihn aber hier war endlich jemand, der mit ihm zusammen sein wollte. Jemand der ihm zuhören wollte und mit ihm spielen wollte. Die Versuchung war einfach zu groß und so drückte Phillip mit zitternden Händen die Klinge herunter und trat ein. Langsam öffnete sich die Tür. Seine Augen weiteten sich, als er die Puppe sah, wie sie auf dem Bett, der Mutter saß.
Er lächelte ihr zu und sie lächelte ihm zurück. Ihr Lächeln verzauberte Phillip völlig und er vergaß alles um sich herum. Nie hatte ihn jemand so ein Lächeln geschenkt. Ganz langsam ging er auf sie zu. Der Teppich unter seinen Füssen fühlte sich weich an, nicht so hart wie in seinem eigenen Zimmer.
Ganz flauschig war er und es fühlte sich an, als würde jemand seine Füße zärtlich streicheln. Er zog die Luft im Zimmer tief in seine Nase ein. Es roch so frisch und wunderbar. Das Haus war düster und kalt, aber dieser Raum war so anders. So volles Licht und heller Farben, die Sonne schien durch das Fenster und die Strahlen der Sonne wärmten die Haut auf seinem Gesicht. Es war ihm, als würde er eine fremde Welt betreten.
Komm zu mir Phillip, nimm mich in deinen Arm, ich bin so einsam. Wieder sprach die Puppe zu ihm aber ihre Lippen bewegten sich nicht. Er konnte sie in seinem Kopf sprechen hören aber ihr Lippen blieben starr. Das musste Magie sein. Ja, Magie war es, die von ihr ausging, da war sich Phillip sicher. Niemand konnte sie hören, sie sprach nur zu ihm, weil sie seine Freundin sein wollte.
„Bist du eine Fee“, fragte er sie mit leiser Stimme und wagte es nicht sie zu berühren.
Ich bin deine Fee, ich habe solange auf dich gewartet und jetzt bist du endlich bei mir. Komm her zu mir, setzt dich neben mich.
Phillip traute seinen Ohren nicht, sie war eine echte Fee und nur wegen ihm war sie gekommen. Er musste ein ganz besonderer Junge sein, wenn ein Zauberwesen extra wegen ihm, diesen Ort besuchte.
Phillip fasste allen Mut zusammen und setzte sich vorsichtig auf das Bett seiner Mutter und schaute die Puppe an. Nichts an ihr war anders, als bei den anderen Puppen die überall im Raum verteilt saßen, nur ihr geheimnisvolles Lächeln unterschied sie von den anderen.
„Woher
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