Engel für den Duke
vorbereiteten. Die Menge murmelte und verstummte dann, während sie darauf wartete, dass Lord Nightingale den Startschuss gab. Preston Loomis, der sich als Letzter dazugesellte, stand neben dem Earl, was für alle eine Erleichterung war. Nightingale hatte hart daran gearbeitet, eine Freundschaft zu dem Betrüger aufzubauen, und wie es schien, war ihm das gelungen.
Lily stand nahe genug, um das Gespräch der Männer zu belauschen. Sie sprachen über das Rennen, dann wurde eine Wette abgeschlossen. Nightingale setzte auf den Duke, Loomis auf Savage.
Lily unterdrückte ein Lächeln. Savage würde natürlich gewinnen. Und wenn er das Geschäft erwähnte, von dem Tsaya Loomis erzählt hatte, dann würde er investieren, und auch das würde sich auszahlen. Wenn alles gut ging, dann konnte Tsaya damit rechnen, von Loomis eine Nachricht zu bekommen, in der er sie um ein Treffen in naher Zukunft bat.
Sie beobachtete die vier Boote im Wasser, und Royal zog ihren Blick an, als wäre er ein Magnet und sie aus Stahl. Die Männer hatten dieses Rennen angesetzt als Mittel zum Zweck, aber auch, weil es Spaß machte. Sie lächelten alle, während sie in den langen, schmalen Booten saßen. Es schien ein Wunder zu sein, dass sie nicht das Gleichgewicht verloren und ins Wasser fielen.
„Gentleman, sind Sie bereit?“ Nightingale stand an seinem Platz auf einem Felsen am Uferrand.
„Bereit!“, riefen die Männer wie aus einem Munde.
Der Earl gab den Startschuss, und der Knall hallte über den Fluss. Die Menge jubelte, und die Boote setzten sich in Bewegung. Die Männer zogen die Ruder durchs Wasser und fanden in ihren Rhythmus. Jeder kämpfte um die Führung und bewegte sich mit perfekter Präzision.
Lilys Herz schlug vor Aufregung schneller. Die Ruderer bewegten die Boote über den kaum mehr als zwei Meilen langen Kurs hin zu der Kleinstadt Putney, und die schlanken Rümpfe glitten rasch über die glitzernde Wasseroberfläche.
Wie alle anderen hatte Royal sich vorgebeugt, seine langen Beine bewegten den auf Schienen montierten Sitz. Seine Armmuskeln traten hervor und zeichneten sich unter dem dünnen Leinenhemd ab. Der Stoff war nass von Schweiß, beinahe durchsichtig und klebte an den Muskeln auf seinem Rücken und an der schmalen Taille.
Lilys Herz schlug schneller. Sie dachte daran, wie sich diese Muskeln unter ihren Fingern angefühlt hatten, als er auf ihr gelegen hatte, tief in sie eingedrungen war. Ihr wurde heiß. Die Hitze breitete sich von ihren Schenkeln über ihren Bauch bis in ihre Brust aus. Sie holte tief Luft und schob diesen Gedanken beiseite.
„Der Duke ist großartig“, sagte die Marchioness of Eastgate. „All diese Muskeln und dieses reizende goldene Haar.“
„Dieser Schwarzhaarige hat auch etwas“, bemerkte Lady Severn. Sie war eine hinreißende Brünette, die mit einem vierzig Jahre älteren Mann verheiratet war, und über sie und jüngere Männer war viel Klatsch im Umlauf. „Ja, nicht wahr? Ich glaube, er heißt Savage.“
„Ich weiß alles über ihn.“ Die Marchioness zog eine Braue hoch. „Das Benehmen dieses Mannes grenzt ans Skandalöse. Ich möchte nicht, dass meine Serafina sich auch nur in seiner Nähe aufhält.“
„Nein, das sollte sie nicht“, bekräftigte eine dritte Dame.
Lily fragte sich, was Jonathan Savage wohl getan hatte, um diesen Ruf zu verdienen. Nur die Tatsache, dass er der Sohn eines Earls war, gestattete es ihm, sich weiter in den Kreisen der Gesellschaft zu bewegen.
„Lord March ist ein guter Fang“, fuhr Lady Severn fort, und ihre dunklen Locken schwangen hin und her, als sie sich zu ihm umdrehte. „Der Viscount sieht gut aus und ist außerordentlich reich. Wie ich hörte, ist er jetzt ebenfalls auf dem Heiratsmarkt.“
Lady Eastgate, die stets auf der Suche nach einem Ehemann für Serafina war, spitzte nachdenklich die Lippen. „Ich frage mich, ob er Rothaarige mag.“
Alle lachten, und die Gruppe von Frauen ging zum Fluss, während die Boote weiter flussaufwärts fuhren.
Jocelyn streckte die Hand aus und berührte Lily am Arm. „Das ist so aufregend, glaubst du, der Duke gewinnt?“
Lily brachte ein Lächeln zustande. „Bestimmt wird er das.“ Wie alle anderen ließ sie die Boote nicht aus den Augen, die durch das Wasser glitten, mit präzisen Bewegungen der Ruderer. „Lord March sagte, das gesamte Rennen dauert ungefähr zwanzig Minuten. Dann kehren sie um und kommen mit der Strömung zurück hierher zum Park.“
Das Rennen war ein Teil des
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