Engel für den Duke
Plans, aber das bedeutete nicht, dass Zuschauer und Ruderer sich nicht amüsieren durften. Vorher schon waren Tische aufgestellt und mit Leinentüchern bedeckt worden. Eine Gruppe Bediensteter, die Lord Nightingale mitgebracht hatte, war damit beschäftigt, eine beeindruckende Auswahl an Speisen vorzubereiten.
Limonade, Fässer mit Ale und Weinkrüge standen neben Tabletts mit kaltem Lammfleisch, Roastbeef, frisch gebackenem Brot, Pasteten und Käse. Eine geradezu sündhafte Auswahl an kandierten Früchten, Johannisbeerpudding und Limonenkuchen.
Und es war ein herrlicher Tag. Lily schaute zu Jo und sah, dass diese den Blick über die Menge schweifen ließ, als suche sie jemanden.
„Nach wem hältst du Ausschau?“, fragte Lily.
Jocelyn wandte sich ab. „Ach, nach niemand Besonderem. Ich wollte nur sehen, wer alles hier ist.“
Aber ihre rosigen Wangen und der ausweichende Blick verrieten, dass das nicht alles war. Seit der Soiree bei den Wyhursts benahm Jo sich seltsam. Damals hatte Lily geglaubt, es hätte etwas mit Royal zu tun gehabt, aber der hatte ihr versichert, dass sie keine Affäre hatten.
Sie sah Jocelyn an, die wieder die Menge absuchte. „Ist es Barclay?“
Jo fuhr herum. „Nein, natürlich nicht!“
„Triffst du dich noch mit ihm?“
Jocelyn schüttelte den Kopf. „In letzter Zeit nicht mehr. Ich bin nicht sicher, ob ich die Affäre fortsetzen möchte.“
„Warum nicht? Hattest du nicht gesagt, er wäre ein wunderbarer Liebhaber?“
Jo zuckte die Achseln, als wäre das alles nicht wichtig. „Der Mann ist viel zu überzeugt von sich selbst. Ich weiß nicht, ob ich noch mit ihm zu tun haben möchte.“ Aber ganz offensichtlich suchte sie ihn jetzt hier im Park.
Das ergab keinen Sinn, aber das war im Fall Jocelyns häufiger der Fall.
Lily sah zum Fluss. Die Ruderer verschwanden gerade um die Flussbiegung und damit außer Sichtweite. Die Rückkehr würde langsamer vonstattengehen, vielleicht in einer halben Stunde. Während sie warteten, spazierten Lily und Jo in der Menge umher. Alle warteten auf den Sieger. Danach würden sie zusammen das üppige Mahl genießen.
Lily versuchte, ihre Vorfreude zu verbergen, Royal zu sehen und vielleicht sogar mit ihm zu sprechen.
Aber das war nicht leicht.
Natürlich hatte Savage gewonnen. Unter Jubelrufen kehrten die Männer zurück. Nightingale übernahm die formellen Erklärungen, und Savage erhielt Gratulationen von Freunden und Bekannten, die er mit einem Zwinkern in seinen fast schwarzen Augen entgegennahm. Ein paar Minuten später verschwanden die Männer im Zelt, um sich umzuziehen und die schweißnasse Kleidung gegen frische einzutauschen.
Lily ging eine Weile umher, blieb stehen, um mit Lady Annabelle und Lady Sabrina zu sprechen. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie Preston Loomis, der sich im Gespräch mit der alten Mrs Crowley befand, und beinahe hätte sie gelächelt.
Loomis hatte auf den Köder angebissen, genau, wie sie es geplant hatten. Sie sah an ihm vorbei auf der Suche nach Royal und entdeckte ihn neben Jocelyn und ihrer Mutter.
Lilys Herz sank. Sie hätte wissen müssen, dass die Aufmerksamkeit des Dukes seiner zukünftigen Frau gelten würde. Hatte sie selbst ihm nicht genau das vorgeschlagen? Es war dumm von ihr zu glauben, er würde zu ihr kommen, und selbst wenn er das täte – was dann?
Er gehörte nicht ihr, und das würde er auch niemals. Sie musste aufhören, von ihm zu träumen wie ein liebeskrankes Dummchen. Sie rückte ihre Strohschute zurecht, um sich vor der Sonne zu schützen, und ging vom Flussufer zu einer Reihe von Bäumen. Dass sie nicht allein war, bemerkte sie erst, als ein Mann zwischen den Bäumen hervortrat und auf sie zukam.
Sie hatte ihn schon vorher gesehen, als er mit Lady Annabelle und Lady Nightingale gesprochen hatte, aber sie wusste seinen Namen nicht.
Beim Näherkommen lächelte er. „Sie sind Miss Moran, nicht wahr?“ Er war jung, kaum älter als sie, mit sandfarbenem Haar und sehr attraktiv.
„Ich bin Lily Moran, ja. Kennen wir uns?“
„Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass ich das Vergnügen bisher noch nicht hatte. Ich weiß, dass man das eigentlich nicht tut, aber ich habe Sie vorhin gesehen und konnte einfach nicht gehen, ohne mich Ihnen vorzustellen. Phillip Landen, Viscount Hartwell, zu Ihren Diensten. Ich hoffe, Sie verzeihen mir meine schlechten Manieren und gestatten mir eine kurze Unterhaltung.“
Er schien so nett zu sein. Und wer war sie, sich über mangelnde Manieren
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