Engel für den Duke
ihr eigenes Geld zu verdienen. Sie würde ihr eigenes Leben beginnen – und sie hatte gelernt, für sich selbst einzutreten.
Royal bemühte sich, mit ihr Schritt zu halten. „Lily, warte!“
In diesem Moment kam Sheridan Knowles heran und unterbrach Royal bei dem, was er noch zu sagen hatte.
„Deine Verlobte sucht nach dir“, sagte Sherry mit einem vielsagenden Blick auf Lily. „Sie hofft auf eine Einladung in die Oper. Ich glaube, sie würde gern in deiner Loge gesehen werden. Sie hofft, dass du sie und ihre Mutter begleitest.“
Royals Züge verhärteten sich. Offensichtlich wollte er lieber bleiben und hatte doch keine andere Wahl, als zu gehen. „Wir sind noch nicht fertig, Lily.“
„Aber ganz sicher sind wir das“, entgegnete sie.
Er biss die Zähne zusammen. Royal wandte sich ab und ging auf die Frau zu, die er heiraten würde. Lily sah zu, wie Jocelyn seinen Arm nahm, und ihr Mut begann zu sinken. Es schmerzte sie, Jocelyn mit Royal zusammen zu sehen. Sie wollte nur noch nach Hause.
Aber sie war mit den Caulfields nach Battersea gekommen. Lily wappnete sich, um erneut der Gruppe entgegenzutreten, als Quentin Garrett, Lord March, zu ihr kam.
„Möglicherweise … Miss Moran, würden Sie mit mir ein Glass Limonade trinken?“, fragte er höflich und reichte ihr den Arm. „Es ist recht warm heute.“
„Vielen Dank, das wäre reizend.“ Sie war dankbar für die Ablenkung und nahm seinen Arm. Sie war nicht sicher, wie viel Royals Freunde über sie beide wussten, aber was immer sie denken mochten, sie waren freundlich zu ihr.
Lord Marchs Begleitung tröstete sie ein wenig, und sie ließ sich von ihm zu den Getränken führen.
24. KAPITEL
D er Montag war ein betriebsamer Tag im Geschäft. Lily nahm mehrere Bestellungen entgegen und verbrachte außerdem viel Zeit damit, an den Hüten zu arbeiten, die bereits verkauft waren und noch fertiggestellt werden mussten.
„Ich gehe jetzt, Miss.“ Flora, ihre Ladenhilfe, stand in der Tür des Hinterzimmers, wo Lily bei der Arbeit saß. Es war schon zwei Uhr nachmittags. „Ich komme morgen früh wieder.“
„Danke, Flora.“ Sie sah dem rothaarigen Mädchen nach, als es den Laden verließ. Sie war dankbar für die Hilfe, aber auch immer froh, wenn sie den Laden wieder für sich allein hatte.
Als die Türglocke das nächste Mal läutete, war es spät am Nachmittag. Als Lily aus dem Hinterzimmer trat, sah sie zu ihrer Überraschung Phillip Landen, Viscount Hartwell, den Laden betreten.
Sie wünschte, sie wäre bei dem Picknick nicht ganz so impulsiv gewesen, zauberte aber dennoch ein Lächeln auf ihr Gesicht und ging ihm entgegen. „Guten Tag, Mylord.“
Er nahm den breitkrempigen Hut ab. „Guten Abend, Miss Moran.“ Dann ließ er den Blick aus den haselnussbraunen Augen über sie gleiten. „Sie sehen reizend aus.“
Sie errötete. „Vielen Dank, Mylord.“
Er sah sich im Laden um. „Es ist ungewöhnlich für eine junge Frau, ein eigenes Geschäft zu besitzen. Ich bewundere Ihren Mut.“
Sie lächelte. „Das war schon seit langer Zeit mein Traum.“
Er schlenderte in dem kleinen Raum umher, betrachtete hier eine Schute, dort eine Spitzenhaube. „Ziemlich gute Arbeit, würde ich sagen. Auch wenn ich kein Experte für Damenhüte bin. Machen Sie die allein?“
„Oh ja.“
Er lächelte ein wenig schief, was umso charmanter wirkte. „Ich glaube, ich sollte eine ihrer reizenden Kreationen für meine Mutter kaufen. Was, glauben Sie, könnte ihr gefallen?“
Sie ging zu ihm, während er auf eine Reihe von Schuten blickte, darunter eine aus blassgrüner Seide und eine aus perlgrauem Samt mit burgunderroten Bändern. Mehrere Strohschuten standen auf dem Regal darunter.
„Es ist schwer, den Geschmack einer Frau zu erraten“, sagte sie.
„Mutter ist in Kleiderfragen recht konservativ. Und sonst auch.“ Das sagte er wieder mit einem seiner charmanten, etwas schiefen Lächeln.
Lily erwiderte das Lächeln, aber Unbehagen breitete sich in ihr aus. Royals Worte fielen ihr wieder ein. Was glaubst du, was er sagt, wenn er herausfindet, dass du als Taschendiebin auf der Straße gelebt hast?
Sie griff nach einer cremefarbenen Seidekappe mit Brüssler Spitze. „Diese hier könnte ihr gefallen. Es ist ein schlichtes Modell, deshalb sehr vielseitig, nicht aufdringlich, und die Größe sollte kein Problem sein.“
Er nahm ihr den Hut aus der Hand und hielt ihn hoch, um ihn näher zu betrachten. „Ich glaube, Sie haben die perfekte Wahl
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