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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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betete darum, dass seine Familie den Körper heimbringen und über ihren Verlust trauern könne – im Bewusstsein
dessen, dass er nicht einfach auf und davon gegangen war und dass er sie liebte.
    Eines Abends, wir saßen vor dem Kamin und ich war sehr erschöpft, als Joe mich ansah und sagte: »Mein Gott, wie blass du bist! Der Geist des jungen Mannes war also wieder hier. Das kostet dich einfach zu viel Kraft – du siehst aus, als wärest du selbst am Sterben, genau wie der junge Mann. Das Ganze muss ein Ende haben!« Joe war sehr zornig und wütend auf Gott.
    »Joe, bitte sei nicht so böse«, bat ich, »ich halte das nicht aus, wenn du so wütend bist wie jetzt. Hilf mir jetzt lieber und tröste mich. Bitte lieber Gott, mach, dass der junge Mann bald gefunden wird!«
    Joe nahm mich in die Arme und dann muss ich eingeschlafen sein, denn als ich später aufwachte, lag ich noch immer in meinem Sessel am Feuer und hatte eine Decke um mich. Die Kinder waren alle schon im Bett. Joe lächelte mir zu, stand dann auf und machte mir einen Tee.
    Als ich vor dem Kamin saß, mit meiner Teetasse in der Hand, bat ich Joe: »Du darfst nicht wieder so böse werden, Joe. Ich brauche deine Unterstützung und deinen Trost. Und das ganz besonders dann, wenn Gott und die Engel mir erlauben, solche Dinge mit dir zu teilen – ich meine die übernatürlichen Dinge, die Gott in meinem Leben geschehen lässt. Ich brauche deine Hilfe, Joe, vor allem dann, wenn ich so kaputt bin.«
    Als Antwort schloss Joe mich in seine Arme und gab mir einen Kuss. Dann beteten wir gemeinsam für den Geist des jungen Mannes, dass man ihn bald finden möge, dass er frei werden möge und damit auch ich. Dann kniete Joe vor meinen Sessel nieder, nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und sagte: »Wenn Gott mich darum bäte, all das zu tun, was du tust, dann müsste ich Nein sagen, denn ich hätte weder den Mut noch die Kraft dazu und auch nicht deinen starken Glauben.«
    Unser Familienleben ging wieder seinen gewohnten Gang, als es ganz unvermittelt geschah: Ich war frei! Keine
Ahnung, an welchem Tag oder zu welcher Stunde, ich weiß nur noch das eine: Ich fühlte mich plötzlich wieder ganz normal, einfach normal menschlich! Vor lauter Glück vollführte ich Freudensprünge. Ich wusste, der Körper des jungen Mannes musste gefunden worden sein. Ich rannte zu Joe und rief: »Man hat ihn gefunden, Joe! Ich bin mir sicher, denn er hat mich losgelassen!« Während ich ums Haus tanzte, pries ich Gott und dankte ihm. Joe umarmte mich, später gingen wir gemeinsam in die Kirche und zündeten eine Kerze an; ich dankte Gott dafür, dass Peters Geist nun frei war und zu ihm in den Himmel aufsteigen konnte.
    Gott hatte Peters Geist erlaubt, bis zur Entdeckung seines Körpers hier auf der Erde zu bleiben, und ich diente als Bindeglied zwischen der geistigen und der physischen Welt. Ohne diese Verbindung hätte man ihn – so glaube ich – wohl niemals gefunden. Und diese Verbindung war lange zuvor geknüpft worden, seinerzeit in dem kleinen Haus meiner Schwester Aoife in der Dubliner Innenstadt, etliche Jahre, bevor Peter in Gefahr geriet.
    Wunder ereignen sich zu allen Zeiten, und wenn das geschieht, dann tritt das Prinzip von Ursache und Wirkung außer Kraft – bisweilen sind die Wunder bereits Jahre im Voraus auf den Weg gebracht worden. Und auch bei diesem Wunder hatten Gott und die Engel »vorgearbeitet«. Ich weiß, dass Peters Schutzengel und die Schutzengel derer, die an seinem Tod beteiligt waren, alles darangesetzt haben, zu verhindern, dass dieses junge Leben durch eine Unrechtstat, einen Racheakt, ausgelöscht wurde – doch die Männer, die Peter töteten, haben nicht auf ihre Schutzengel gehört. Und das machte mich besonders traurig.
    Peter war ein wunderschöner Geist, und als sein Körper gefunden und sein Geist in den Himmel aufgestiegen war, tat er etwas für mich völlig Unerwartetes: Er schickte seine Schwester zu mir.

    Ein paar Tage, nachdem Peters Geist mich so deutlich fühlbar losgelassen hatte, erschien Sally bei uns. Sie wirkte, als sei sie gerannt, schien sehr erregt und außer sich; sie sagte, sie habe das dringende Bedürfnis verspürt, uns mitzuteilen, dass der Körper ihres Bruders gefunden worden sei, er habe im Kanal gelegen, mit gefesselten Händen, unter einem Brett in der Uferböschung des Kanals.
    Erst dann ging mir auf, dass der wunderschöne Geist tatsächlich Sallys Bruder war, jener Junge, mit dem ich vor all den Jahren den

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