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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Er schien unfähig, seine Hände zu gebrauchen – er konnte sich an nichts festhalten. Bisweilen wirkte das Wasser trüb und es schien etwas über ihm zu sein, das einem Brett aus Erde glich. Der Geist dieses jungen Mannes zog und zerrte, kämpfte. Er versuchte es immer aufs Neue. »Ich bin hier, ich bin hier, hier bin ich!«, stieß er dabei unaufhörlich hervor, wieder und wieder. Irgendwie geschah es, dass mein Körper sich mit seinem Geist verband und ich seinen ganzen Kampf um sein Leben physisch und emotional mitempfand: Er wollte gefunden werden; er wollte nach Hause; er wollte seine Eltern und Familie wissen lassen, wo er war. Ich betete zu Gott, dass man den Ort, wo er war, und ihn selbst finden würde.
    Ich fragte meine Engel, ob ich Joe davon erzählen dürfe, und sie erlaubten es mir. Eines Abends kam Joe aus dem Garten herein, warf mir einen Blick zu und erkundigte sich: »Was ist los? Du siehst ja schrecklich aus! Bist du krank?«
    »Nein, Joe, aber ich muss etwas mit dir besprechen«, erwiderte ich. Nach wie vor erzählte ich Joe nur wenig von der spirituellen Seite meines Lebens, doch diesmal würde ich – nach den Worten der Engel – wirklich seine Unterstützung benötigen.
    Wir setzten uns zusammen und ich berichtete ihm: »Der Geist eines jungen Mannes kommt immer hierher zu mir, weil er meine Hilfe braucht. Das Ganze nimmt mich sehr mit, körperlich und emotional; deshalb brauche ich deine Unterstützung, deine Hilfe – bitte kümmere dich einfach
um mich, wenn es notwendig ist. Manchmal muss ich einfach deinen Arm um meine Schultern spüren.« Daraufhin legte Joe mir seinen Arm um die Schultern und sah mir ins Gesicht. Natürlich verstand er überhaupt nichts von dem, was da vor sich ging – wie denn auch?
    »Ich werde mein Bestes tun«, versprach er mir.
    Während eines der Besuche des Geistes wurde mir eine Vision zuteil: Mir wurde gezeigt, was ihm widerfahren war, es war, als blickte ich durch seine Augen, durch Wasser hindurch, anscheinend von unterhalb einer Wasserlinie aus. Er lief auf einer Art Pfad neben einem Flussufer entlang. Er war mit zwei oder drei anderen Leuten zusammen, die ihn herumstießen. Er hatte große Angst. Sie bezichtigten ihn irgendeiner Tat, die er nicht begangen hatte, folglich wusste er auch nicht, wovon die Rede war. Er versuchte, mit Worten zu ihnen durchzudringen, sagte ihnen, sie würden einen Fehler machen.
    Einer der anderen brüllte ihn an: »Nein, wir machen ganz sicher keinen Fehler!«
    Sie schlugen auf ihn ein, traten ihn nieder und verletzten ihn ernstlich. Er wurde für die Handlung eines anderen bestraft. Plötzlich endete die Vision und ich sah nichts mehr.
    Eines Sonntagmorgens – Ruth war damals etwa acht Monate alt, und meine Verbindung zu dem Geist bestand noch – klopfte es an der Tür. Es war Sally, die frischgebackene Ehefrau meines Bruders Cormac. Ich kannte sie noch kaum, denn zum Zeitpunkt ihrer Heirat lag ich im Krankenhaus und Joe war alleine mit den Kindern auf das Hochzeitsfest gegangen. Ich begrüßte sie und lud sie ein, sich am Kamin ein bisschen aufzuwärmen. »Bist du ohne Cormac unterwegs?«, fragte ich.
    »Ja«, erwiderte sie und bat um Entschuldigung, dass sie nicht lange würde bleiben können. »Ich wollte nur kurz reinschauen, Guten Tag sagen und euch ein paar Hochzeitsfotos bringen.«

    Joe machte ihr einen Tee, dann setzten wir uns um den Kamin und sie meinte, sie freue sich sehr, uns und unsere kleine Tochter zu sehen. Erst kurz bevor sie wieder ging, schon auf dem Weg zur Tür, hielt sie inne, um uns mitzuteilen, ihr Bruder werde vermisst. Sie war ganz überrascht, dass wir noch nichts davon wussten, dass niemand es uns gegenüber erwähnt hatte. Sie sagte, er sei jetzt schon geraume Zeit von niemandem mehr gesehen worden: Seit dem Abend, als er auf dem Weg zu seiner Freundin gewesen, jedoch niemals dort angekommen war. Weiter berichtete Sally, ihre Eltern seien in großer Sorge um den Sohn, sie hielten für möglich, dass er nach England gegangen sei und hätten deshalb Kontakt zur dortigen Heilsarmee und allen Wohnheimen aufgenommen. Der junge Mann stand auf der Liste der vermissten Personen; doch war niemandem begreiflich, weshalb er sich einfach so abgesetzt haben sollte.
    »Ich bin sicher, er wird bald wieder in der Tür stehen«, meinte ich tröstend und verabschiedete sie mit den Worten: »Du gehörst zur Familie, Sally, du bist hier jederzeit willkommen.«
    Manchmal bin ich wirklich ein bisschen langsam, denn

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