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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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in diesem Fall ist mir erst durch eine ganze Reihe merkwürdiger Zusammentreffen bewusst geworden, dass ich dem jungen Mann einige Jahre zuvor schon einmal begegnet war.
    Wir statteten damals meiner Schwester Aoife und ihrem Mann Alan einen Nachmittagsbesuch in ihrem neuen Haus ab. Das Haus lag in der Stadtmitte und besaß einen kleinen Vorgarten mit silberbronzenem Zaun. Joe hatte das Tor geöffnet, war mit Christopher vorausgegangen und hatte ihn zum Türklopfer hochgehoben. Aoife öffnete auf sein Klopfen und begrüßte uns sehr herzlich.
    Wir traten ins Esszimmer und wurden dort mit Aoifes Schwiegermutter bekannt gemacht, einer reizenden älteren Dame, die uns mit offenen Armen entgegenkam.
Das Haus wirkte sehr klein, vielleicht lag das aber auch an den herrlichen alten Möbeln, die überall verteilt waren und einem kaum Bewegungsfreiheit ließen. In einer der Esszimmerecken befand sich ein Kamin mit zwei Stühlen, der eine rechts und der andere direkt davor. Das Feuer ließ den Raum sehr heimelig wirken. Vom Flur aus führten schmale Durchgänge zwischen all den Möbeln zum Kamin und dahinter hinaus in die kleine Küche.
    Ich setzte mich neben den Kamin, nahm Owen auf meinen Schoß und fütterte ihn. Alle anderen Besucher standen – wir waren zu siebt in dem kleinen, damit schon fast überfüllten Esszimmer und der kleinen Küche. Dann klopfte es an der Tür und noch mehr Gäste zwängten sich hinein. Ich konnte nicht sehen, wer es war und fütterte Owen weiter. Es war mein Bruder Cormac mit seiner Freundin Sally, seiner späteren Ehefrau. Doch nachdem alle herumstanden und mit ihren kleinen Gesprächsgrüppchen den Raum noch mehr zu überfüllen schienen, bekam ich weder meinen Bruder noch seine Freundin zu Gesicht. Einen winzigen Moment lang bemerkte ich ein Licht und versuchte herauszufinden, wo es herkam. Doch es wurde kein Engel für mich sichtbar, und ich entdeckte auch sonst nichts Ungewöhnliches. Es geschah alles sehr schnell. Das Gelächter und die Gespräche um mich herum gingen weiter, dadurch konnte ich natürlich nicht offen mit den Engeln reden und versuchte es deshalb mit einer Verständigung ohne Worte. Doch ich erhielt keine Antwort.
    Dann schaute ich ein zweites Mal hoch und sah das Licht durch die Körper der stehenden Gäste hindurchfallen, als sende jemand innerhalb der Gruppe es aus, jemand, der allerdings von den anderen halb verdeckt wurde. Diese anderen schienen ein wenig zu verblassen, und jeder von ihnen hatte den Kopf entweder ein bisschen nach links oder nach rechts zur Seite gedreht, so dass eine Art schmaler Sichtkorridor entstand, wodurch ich den Raum übersehen konnte. Mein Blick blieb am
Profil eines mir unbekannten Jungen haften. Er wandte den Kopf und sah in meine Richtung. Seine Augen leuchteten und ich sah ihn noch einen Sekundenbruchteil länger an. Dann bewegten sich die Umstehenden wieder und blockierten meine Sicht.
    Im nächsten Moment kehrte alles zur Normalität zurück. Später fragte ich meine Schwester Aoife nach dem Jungen und sie erzählte mir, das sei Peter, Sallys jüngerer Bruder, gewesen. Ich dachte nie wieder an diesen kleinen Vorfall.
    Auch Joe kam nicht darauf, dass es sich bei »meinem« Geist um Sallys jüngeren Bruder handelte. Vielleicht durften wir das zu diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht wissen. Es muss Gottes Werk gewesen sein, dass Joe die Verbindung nicht herstellte, denn er war geistig ungeheuer wach und schaltete schnell, normalerweise hätte er mir unmittelbar nach Sallys Weggang auf den Kopf zugesagt, der Geist müsse ihr jüngerer Bruder sein. Doch Gott hatte offenbar andere Pläne.
    Der Geist des jungen Mannes führte seinen furchtbaren Kampf unter Wasser weiter, um jeden Atemzug ringend, nicht wissend, wo er sich befand, und nicht wissend, was über ihm war: diese Dunkelheit mit dem gelegentlich schwach aufflackernden Licht. Er versuchte, Luft in seine Lungen zu pumpen, stattdessen kam Wasser – er war am Ertrinken. Auch hatte er den verzweifelten Wunsch, seine Eltern wissen zu lassen, dass er nicht aus freien Stücken fortgelaufen war; er wollte unbedingt gefunden werden und seinen Eltern mitteilen, dass er sie liebte. Er besuchte mich weiterhin. »Ich bin hier, ich bin hier, hier bin ich!«, lautete seine Botschaft, immer und immer wieder. Ich bat Gott und die Engel viele Male um Kraft. Ich betete andauernd ganz dringend darum, dass der junge Mann gefunden werden und damit auch sein Geist Freiheit und Frieden finden möge. Ich

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