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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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aufzuhalten. Wir liefen weiter, bis wir ganz außen angelangt waren, am Rand der Trauergemeinde, die sich um das Grab versammelt hatte.
    Und hier, bei einem Grabstein, begegnete ich dem Geist von Theresa, der Verwandten, die an diesem Tag zu Grabe getragen wurde und deren Foto Mam uns am Vorabend gezeigt hatte. Um Theresa herum standen mindestens zehn Engel, vielleicht auch mehr. Sie war so schön, viel schöner als auf dem Bild – wie eine anmutige Narzisse – und leuchtete, das Licht strahlte aus ihr heraus. Dieser wunderschöne Geist hatte die Erlaubnis, seine eigene Beerdigung zu besuchen. Als ich mich zu ihr gesellte, wandte sie sich an die Engel, die sie umgaben, und bat sie, all ihren trauernden Verwandten Engel zur Seite zu stellen. (Der Geist eines gerade erst von uns gegangenen Menschen darf um Engel als Trost und Hilfe für seine Hinterbliebenen bitten.)

    Nachdem Theresa ihre Bitte geäußert hatte, kamen sofort Engel angeflogen und stellten sich zu Seiten ihrer Freunde, Bekannten und Verwandten. Manchmal stand nicht nur ein einzelner Engel bei einem Menschen, sondern gleich eine ganze Gruppe. Die Engel waren so sanft und liebenswürdig. Sie legten den Menschen ihre Hände auf die Schultern, flüsterten ihnen etwas ins Ohr oder streichelten ihnen über die Köpfe. In einem Fall beobachtete ich, wie Engel jemanden gleichsam mit Menschenarmen umschlangen, und erfuhr, dass derjenige selbst erst einen nahestehenden Menschen verloren hatte und immer noch um diesen trauerte.
    Ich werde die Schönheit dessen, was »mein« himmelblauer Engel mir zeigte, niemals vergessen. Sie strahlte solch ein Mitgefühl und Verständnis aus. Ich muss lachen bei dem Gedanken daran, wie absurd es doch ist, dass erst jemand sterben muss, um an unserer Stelle Hilfe von den Engeln zu erbitten. Dabei brauchen wir nicht abzuwarten, bis wir Verzweiflung und Schmerzen erleiden, um Beistand zu erhalten! Wir sollten jeden Tag oder jeden Monat oder auch nur ein Mal im Jahr die Worte sprechen: »Ich möchte, dass meine Engel immer um mich sind, bei allem, was ich tue.« Diese einfache Formel eröffnet den Engeln die Möglichkeit, uns zu helfen.
    Seit jenem Tag schaue ich in jeden Friedhof hinein, an dem mein Weg mich vorbeiführt. Und jedes Mal fällt mein Blick auf Engel. Bei Beerdigungen sind es immer besonders viele, und selbst wenn nur ein einziger Trauergast da ist – er wird immer von einer Gruppe Engel begleitet, die ihm den ersehnten Trost spenden.

    Etliche Zeit nach unserem Umzug nach Leixlip kam mein Vater abends von seiner Tankstelle heim und brachte gute Neuigkeiten für mich mit. Es war Herbst, aber draußen noch hell. Üblicherweise ging er zuerst in unser großes,
rechteckiges Wohnzimmer, ließ sich auf der Couch nieder und schaltete den Fernseher ein, um Nachrichten zu gucken und sich nach dem anstrengenden Tag ein bisschen auszuruhen. Gelegentlich beobachtete ich ihn dabei, habe ihm aber nie erzählt, dass ich seinen Engel bei ihm oder das Energiefeld um ihn herum sehen konnte. Es kam vor, dass seine Energie eine Art Seufzer ausstieß und dann buchstäblich ermattet an ihm »herunterhing« – bessere Worte kann ich dafür nicht finden. Wenn er es sich gemütlich gemacht hatte, brachte meine Mutter sein Abendessen und stellte es auf einen kleinen Holztisch neben ihm, so dass er zugleich essen und fernsehen konnte. An diesem Abend jedoch fragte er mich: »Hättest du Lust, bei mir in der Tankstelle zu arbeiten? Du kannst ja mal ausprobieren, ob es dir dort gefällt; auf jeden Fall wäre es ein Anfang für dich.«
    Vor lauter Begeisterung hätte ich meinem Vater um den Hals fallen können, hielt mich aber zurück – wie sonst auch. Mein Vater war ein sehr anständiger Mensch und akzeptierte mich in vieler Hinsicht. Auch hatte ich immer den Eindruck, dass er etwas wusste, es aber nicht genau festmachen konnte. Doch hatten mich die Engel von frühester Kindheit an gewarnt, dass die Möglichkeit, weggesperrt zu werden, für mich durchaus bestand. Sie betonten immer wieder, meine Eltern würden mich, falls ich ihnen irgendeine Handhabe dafür lieferte, in eine Einrichtung für geistig Behinderte stecken. Deshalb ließ ich meinem Vater gegenüber meinen Emotionen nie freien Lauf und achtete sehr darauf, wie ich mich in seiner Nähe benahm.
     
    Ein paar Tage später war es dann so weit: An meinem ersten Arbeitstag verabschiedete ich mich nach dem Frühstück von meiner Mutter und fuhr mit meinem Vater im Wagen zu seiner

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