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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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erklärten mir, dass John jedes Mal neidisch wurde, wenn er jemanden traf, der seine Sache gut machte und Erfolg hatte – als Reaktion darauf nahm er demjenigen etwas weg, das ihm von gewissem Wert zu sein schien.
    »Soll ich Paps davon erzählen?«
    Und was, meinen Sie, haben die Engel mir geantwortet? Ob Sie es glauben oder nicht, es hieß: »Nein! Irgendwann einmal wird dem Mann sein Gewissen zusetzen, wegen all der Diebstähle in der Vergangenheit; aber der Moment ist noch nicht da, die Zeit noch nicht reif. Lass es gut sein.«
    Ich fühlte mich sehr unwohl, schließlich zählte John schon seit Jahren zu den Kunden meines Vaters. Nach diesem Vorfall ließ ich ihn nie mehr aus den Augen, wenn er den Laden betrat – ich tat einfach so, als hätte ich immer irgendwo irgendetwas zu putzen.

    Ein anderer Vorfall ereignete sich, als ich mit Anne über dem Hauptbuch saß und gerade dabei war, gemeinsam mit ihr die Zahlen ein zweites Mal durchzugehen. Anne war nicht nur eine hervorragende Sekretärin, sondern auch eine ausgezeichnete Lehrerin. Manchmal staunte ich über mich selbst, weil mir die Dinge so leicht fielen. An diesem Tag erledigten wir gerade gemeinsam einen
Berg Arbeit, als sich die Ladentür öffnete und ein Mann eintrat. Ich stand vom Schreibtisch auf, um ihn zu bedienen. Dabei fiel mir die Lautlosigkeit um ihn herum auf – in der Luft lag ebenfalls Stille. Der Mann sprach auch nicht viel. Ich gab ihm das Gewünschte, sagte »Auf Wiedersehen« zu ihm und er verließ das Geschäft.
    Als ich ins Büro und hinter meinen Schreibtisch zurückkehrte, war dort ebenfalls kein Geräusch zu vernehmen. Anne rührte sich nicht. Ich stand links hinter ihr und blickte aus dem Fenster, als einer der Engel mir seine Hand auf die Schulter legte. Der Vorplatz schien nahezu verlassen – ein einziges Auto stand neben den Zapfsäulen.
    Ich schaute die Straße hinunter, so weit mein Auge reichte. Ich konnte eigentlich nicht um die Ecke gucken, doch plötzlich war die Sicht frei: Ich sah ein paar Buben mit Fahrrädern die Straße entlang auf die Tankstelle zukommen.
    Ausgelassen lachten und alberten sie miteinander, streckten die Hände nacheinander aus, berührten sich gegenseitig und hatten ihren Spaß dabei. Ich hörte sie miteinander reden, ohne dabei aber ihre Worte verstehen zu können. Ich blieb stehen und hielt meine Augen weiter auf sie gerichtet. Ein Auto überholte die Kinder; alles andere in der Szenerie wurde gleichsam heruntergefahren und kam zum völligen Stillstand; mir schien es, als wäre ich selbst auf einem Fahrrad mitten in der Jungengruppe. Dann kam auf der Straße hinter den Jungen ein Sattelschlepper ins Bild. Ich hielt den Atem an. In diesem Moment wusste ich, was als Nächstes geschehen würde. Der PKW war vorüber und nur noch der gewaltige LKW und die Kinder in Bewegung.
    Die Buben vergnügten sich nach wie vor auf der Straße, fuhren um die Wette, spielten fangen und lachten dabei. Und erneut verlangsamte sich alles beinahe wie in Zeitlupe – als das geschah, begannen die Jungen und der Sattelschlepper plötzlich zu leuchten, wurden transparent
und durchdrangen einander gegenseitig wie Geister. Der tonnenschwere LKW bog um die Ecke und fuhr weiter die Straße hinunter, sein Fahrer hatte nicht das Geringste bemerkt. Nichts war ins Stocken geraten, alles weiter in fließender Bewegung. Die Buben waren sich des eben Geschehenen nicht bewusst, es war, als wären sie niemals gestürzt. Auch sie hatten nichts mitbekommen, sie fuhren einfach weiter, radelten hinter dem Sattelschlepper her und genossen die Fahrt. Doch während der LKW weiterfuhr, erstrahlte plötzlich ein riesiger Lichtkreis – er schien unmittelbar aus dem Heck des Sattelschleppers zu kommen.
    Mit einem Mal war die Straße mit einer Vielzahl von Engeln bevölkert. Die Jungen und ihre Fahrräder leuchteten auf und hielten auf das Licht zu. Vor meinen Augen begannen die Räder langsam vom Boden abzuheben, und die Straße wurde zu einem einzigen Lichtstrahl voller Engel. Es war ein sanfter Übergang – von einem Leben in ein anderes hineingeboren zu werden, das direkt in den Himmel führte. Dann verschwanden die Kinder und die Normalität kehrte zurück.
    Plötzlich hielt ein Wagen auf dem Vorplatz, der Fahrer stieg aus und rief: »Haben Sie gesehen, welche Richtung der Sattelschlepper genommen hat?«
    Steven, der Mann im Kiosk, rief zurück: »Was ist passiert? «
    Der Mann antwortete: »Ein Unfall.« Irgendjemand sagte ihm, der LKW

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