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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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sei nach rechts abgebogen und der Mann steuerte sein Auto wieder vom Hof. Im selben Moment fuhr ein anderer Wagen mit hoher Geschwindigkeit auf der Straße vorbei. Ich stand da wie benommen.
    Die Ladentür ging und ich wandte mich um. Es war mein Vater mit der Nachricht, es habe einen schrecklichen Unfall gegeben und mit der Bitte an mich, ich solle eine Kanne Tee kochen gehen. Ich fühlte mich erleichtert, das Büro verlassen und einen Moment alleine sein
zu dürfen. Auf dem Weg zur Kantine brach es dann aus mir heraus und ich wandte mich an die Engel: »Warum musste das sein?«
    Sie gaben mir zur Antwort: »Lorna, das ist nun einmal der Lauf der Dinge. Für die meisten Menschen ist der Tod nur ein fließender Übergang von einem Leben in ein anderes, er vollzieht sich in vollendeter Harmonie. Behalte eines in Erinnerung: Im Augenblick ihres Todes haben die Jungen nichts gespürt. Und selbst, wenn jemand sehr krank war und gelitten hat: Im Augenblick seines Todes fühlt er keinen Schmerz.«
    Die Engel trösteten mich, während ich den Tee kochte und dann weiterarbeitete. Doch ich war froh, als der Tag vorüber war und ich nach Hause konnte – zu Mam und ihrem frisch gebackenen Apfelkuchen. Als ich heimkam, umarmte ich meine Mutter und drückte sie. Und an diesem Tag wurde mir klar, wie wichtig es für mich war, meine Mutter jeden Tag einmal herzlich in den Arm zu nehmen.
    Ich wusste, dass ich den Unfallort auf die Dauer nicht würde meiden können. Also nahm ich etwa eine Woche nach dem furchtbaren Ereignis allen Mut zusammen und machte mich auf den Weg die Straße hinunter in Richtung der Geschäfte. Ich war aber nicht alleine, denn der Engel Michael begleitete mich und hielt meine Hand. Als ich den Vorplatz der Tankstelle hinter mir ließ, flüsterte er mir zu: »Geh auf den Laden mit den Haushaltswaren zu; wenn du ein Ziel vor Augen hast, wird dir das helfen, dich innerlich zu sammeln.«
    Als ich den Unglücksort erreichte, schockte mich der Anblick der Blutflecken auf der Straße. Der Unfall lag jetzt gut eine Woche zurück und ich war nicht darauf gefasst gewesen, dass immer noch Blut zu sehen sein würde. Es traf mich wie ein Keulenschlag. Vielleicht waren die Blutflecken aber auch nur für mich sichtbar.
    Als ich die Unfallstelle überquerte, konnte ich das Weinen und Klagen der Mütter, Väter und Familien der toten
Jungen hören. Diese Empfindung breitete sich in meinem ganzen Körper aus – es war einfach zu viel, mir flossen die Tränen in Strömen über das Gesicht. Ich betete zu Gott: »Bitte hilf den Familien. Lass mich ihnen von ihrem Schmerz und ihrer Trauer abnehmen, so viel es geht. Bitte lass die Eltern wissen, dass ihre Kinder nun bei dir im Himmel sind. Bitte, lieber Gott.«
    Ich befand mich in einem Zustand der Selbstversunkenheit, unfähig, irgendetwas in meiner Umgebung wahrzunehmen. Irgendwie tragen die Engel mich durch Zeit und Raum, manchmal frage ich mich, wie ich von einem Ort zum anderen gekommen bin. Es bleibt wohl ein Geheimnis. Und plötzlich fand ich mich vor der Tür des Haushaltswarenladens wieder. Ich spürte, dass die Engel mich von der spirituellen Ebene zurück auf den Boden der Realität befördert und meine Füße wieder festen Grund unter sich hatten. »Nun ist es getan, Lorna, Gott hat dein Gebet erhört«, sprach Michael.
    Ich betrat das Geschäft und lief zwischen den Regalen mit den Haushaltswaren umher, einfach, um mich wieder zu erden. Dann machte ich mich auf den Rückweg zur Tankstelle, der mich abermals an dem Unglücksort vorbeiführte. Ich wusste, dass ich den Familien einiges von ihrem Schmerz und ihrer Trauer abgenommen hatte. Ich kann Ihnen nicht sagen, was schlimmer ist: der Schmerz im physischen Körper oder der im Emotionalkörper. Ich werde immer alles tun, was Gott und die Engel von mir verlangen. Wenn ich also einem anderen Menschen Schmerz abnehmen kann, werde ich das tun. Das ist mein Leben. Leid und Schmerz der anderen zu übernehmen, ist Bestandteil der mir von Gott geschenkten Helfer-Gabe. In den Augen mancher mag das eher ein Fluch sein als ein Geschenk; doch ich kann den Schmerz anderer lindern, indem ich ihn übernehme. Ich habe eine Art Vermittlerrolle inne: Ich nehme den Schmerz auf mich und leite ihn weiter an Gott. Wenn der Schmerz zu groß, zu überwältigend ist, meine ich manchmal
schier daran zu sterben, doch wird der Schmerz mich nicht töten, weil Gott ihn mir wieder abnimmt. Ich weiß nicht, was Gott mit dem Schmerz macht; es ist ein

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