Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
der Räume auf der linken Seite. Darin standen etwa 20 Stühle im Kreis und ein paar davon waren bereits besetzt. Wir sagten Guten Abend und nahmen ebenfalls Platz. Bald war der Kreis beinahe geschlossen und ich meinte zu Joe: »Das ist ja großartig.«
    Dann erschienen noch mehr Leute, gefolgt von einem Priester, der sich als Father David vorstellte und uns fragte, ob die Gruppe etwas dagegen hätte, wenn sich ihr an diesem Abend einige Nonnen und Theologiestudenten anschlössen. Wir sagten im Chor, uns seien Gäste willkommen. Als die Zahl der Laien-Teilnehmer zu guter Letzt dann doch auf rund 20 gestiegen war, schlug Father David vor, sich nach einem größeren Raum umzusehen. Er war in kürzester Zeit zurück und sagte, er habe einen größeren Raum gefunden, in einem Gebäudeflügel, der nicht direkt zum College selbst gehörte. Unsere Stühle sollten wir mitnehmen, auch die an der Wand entlang aufgestapelten. Wir fassten alle mit an.

    Der neue Raum war um einiges größer als der vorige. Kurz darauf trafen nacheinander etliche junge Männer ein, Angehörige des Priesterseminars, und ein paar Priester, ich glaube es waren sieben. Dann kamen die Nonnen und ein junges Mädchen, das im Nonnentrakt auf dem Campus wohnte, und schließlich erhöhte sich auch noch die Zahl der Laien.
    Der ganze Saal schien sich immer stärker mit Leben und Licht zu füllen. Ich nahm eine Menge Engel wahr, allerdings nur verschwommen, und verspürte innerlich eine so große freudige Erregung, dass meine Seele hüpfte. Meine Engel flüsterten mir ins Ohr, es werde jemand ganz Besonderes kommen. »Ich weiß«, antwortete ich, »und ich weiß, wer das sein wird.« Vor lauter Glück wäre ich am liebsten zu allen Leuten hingelaufen und hätte es ihnen erzählt, doch die Engel »klebten« – wieder einmal – meine Füße am Boden fest und geboten mir Einhalt: »Nein«, hieß es, »sie würden dir nicht glauben.«
    Ich stand wie festgewurzelt rechts in der Tür und schaute auf die Stühle. Ursprünglich waren sie in konzentrischen Kreisen aufgestellt worden, doch als die Gruppe ständig Zuwachs bekam, erkannte ich, dass die Ursprungsidee mit den Kreisen nicht mehr funktionieren konnte; stattdessen wurden nun von der Mitte aus konzentrische Ovale gebildet, fünf oder sechs, die sozusagen mitwuchsen, als immer noch mehr Menschen mit Stühlen hereinströmten.
    Joe rief mir zu, ich solle herüberkommen und mich neben ihn setzen. Inzwischen füllten sechs volle, in weiten Ovalen angeordnete Stuhlreihen den Saal. Die Engel ließen meine Füße los und ich musste mich zu dem freien Platz neben Joe erst mühsam durchdrängen, wobei mir einige Menschen zu Hilfe kamen, indem sie aufstanden und ihre Stühle ein wenig nach hinten schoben. Endlich saß ich neben meinem Mann.
    Eines der Laienmitglieder der Gebetsgruppe, ein Mann namens John, begrüßte die Teilnehmer des Abends. Dann
begannen wir mit den Lobpreisungen Gottes: jeder auf seine Weise, mit seinen eigenen Worten, wie es ihm selbst und seinem Empfinden entsprach. Die Atmosphäre ballte sich immer stärker zusammen, wurde elektrisch aufgeladen – und durch die Flügelschläge der Engel nahm auch die Lichtintensität zu. Ich fand es herrlich, Gott aus vollem Herzen und tiefster Seele zu rühmen, weshalb ich die Augen schließen wollte, was mir die Engel jedoch verwehrten. Aber sie beschatteten meine Augen und auch unter dem Kinn konnte ich Engelshände fühlen, die meinen Kopf hochhoben. Allmählich geriet ich in religiöse Verzückung. Um mich herum hielten alle die Köpfe gesenkt, waren in Gebet und Lobpreis versunken. Vor, hinter und zu den Seiten jedes Menschen schimmerten Engel. Der Saal war vom Boden bis zur Decke voll mit Engeln – ich glaube nicht, dass es noch einen einzigen »engelfreien« Kubikzentimeter gab.
    Dann wisperte ein Engel mir ins Ohr: »Hör jedem Einzelnen genau zu, Lorna.«
    Ich tat wie geheißen und es war einfach unglaublich: Ich konnte unterscheiden, was jeder Einzelne sagte! Die einen beteten in freier Sprache, andere wiederholten bestimmte Gebete immer aufs Neue, wieder andere sangen Hymnen und priesen Gott aus den Tiefen ihres Seins, aus ihrer Seele heraus.
    Nach und nach ließen mich die Engel den Kopf ein wenig herabneigen, und ich fühlte den Stuhl unter mir nicht länger. Ich bat die Engel, meine Augen nicht ganz zu schließen, während ich Gottes Lob sprach und ihm dankte. Die Engel flüsterten zurück, sie würden mir die Augen nur ein klein wenig

Weitere Kostenlose Bücher