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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
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bekundete, störte ihn. Aber am meisten störte ihn, dass er sich wie ein eifersüchtiger Liebhaber benahm. “Natürlich wird sie Freizeit haben”, sagte er kurz angebunden. “Glaubst du, dass du dich jetzt auf etwas Wichtigeres als deine nächste Eroberung konzentrieren könntest?”
    Mit einem Seufzer nahm Damon die Füße vom Tisch und breitete die Pläne des alten Krankenhausgebäudes aus. “Weißt du, Sam. Manchmal glaube ich, dass du mit Jenny auch den besten Teil von dir selbst begraben hast.”
    Sam wünschte sich, er könnte das abstreiten.
    “Gloria, schau mal! Ich habe ein Bild von Hunnys Schwanz gemacht.” Allison hielt das Blatt Papier in die Höhe. “Siehst du? Er hat Flecken und alles.”
    Gloria bewunderte die Fotokopie von allen Seiten. “Das ist wirklich erstaunlich. Was können wir sonst noch fotokopieren?”
    “Ich weiß es. Wir nehmen seine Nase!” Allie drückte das Gesicht ihres Drachens auf die Glasscheibe des Kopierers und presste den Deckel drauf. “Drück auf den Knopf! Drück auf den Knopf!”
    Gloria drückte auf Start. Ein helles weißes Licht schien unter dem Deckel hervor und wanderte mit einem surrenden Geräusch von einer Seite der Glasscheibe zur anderen. Allison ergriff das Blatt Papier, das in den Auffangkorb gefallen war, und fuchtelte damit vor dem zerdrückten Gesicht des Stofftiers herum. “Wir haben ein Bild von dir gemacht, Hunny. Sieh mal, du bist wunderschön!”
    “Ich finde, er sieht nicht sehr glücklich darauf aus”, sagte Gloria. “Vielleicht sollten wir ihm das nächste Mal den Deckel nicht so fest auf den Kopf drücken und ihm lieber etwas Luft zum Atmen lassen.”
    “Okay.” Allie legte den Drachen wieder auf die Glasscheibe und schob ihn vorsichtig genau in die Mitte, bevor sie auf den Knopf drückte. Das Licht bewegte sich wie von Zauberhand, und der Raum wurde für einen Augenblick gleißend hell. “Hast du das gesehen? Ich glaube, da ist ein
Stern
drin.” Sie hatte die Augen vor lauter Staunen weit aufgerissen, und aus ihrer Stimme klang Verwunderung. “Noch mal!” Allie drückte wieder auf den Knopf, doch dieses Mal zog sie den Drachen weg, als das Licht aufleuchtete, und lehnte sich über die Scheibe, um das wandernde Licht zu beobachten.
    “Tut dir das nicht in den Augen weh?”, wunderte sich Gloria.
    “Zum Teufel, nein.” Allison beugte sich noch tiefer über den Kopierapparat und drückte noch einmal auf den Knopf.
    Als sie das Licht nur noch als schwarze Flecken sehen konnte, legte Gloria ihre Hand auf die Glasplatte und klappte den Deckel herunter. “Weißt du Allie, der Teufel ist für manche Menschen jemand, mit dem sie nichts zu tun haben wollen.” Sie nickte in Richtung Schalttafel. “Drück auf den Knopf.”
    Allie folgte begeistert der Aufforderung.
    “Und die meisten Menschen glauben”, fuhr Gloria fort, “dass ‘Teufel’ ein Wort ist, das überhaupt nicht erst gesagt werden sollte, besonders nicht von einem Kind. Und möchtest du wissen, was ich glaube, Allie?”
    Das Kind zuckte unverbindlich mit den Achseln.
    “Du sagst ‘Teufel’ nur, um Sams Aufmerksamkeit zu bekommen.”
    “Sam ist gar nicht hier”, bemerkte Allie. “Er ist in der Besp’echung.”
    Gloria hatte das Gefühl, dass Sams Verhandlung mit seinem Kunden nicht besser verlief als die ihre mit Allie. Und bei ihren Ausritten mit den Cherubim war sie auch nicht gerade auf eine solche Aufgabe vorbereitet worden.
    Sie beugte sich zu Allison hinunter und legte ihr die Hände auf die Schultern. “Lass uns doch ein anderes Wort ausdenken, mit dem du Aufmerksamkeit bekommst, einverstanden?”
    “Wenn du seine Aufmerksamkeit haben willst”, empfahl Allison, “dann musst du ‘Verdammt’ sagen. Das ist Sams Lieb’ingswort.”
    “Ja, du hast recht. Sam muss sich auch ein paar neue Wörter einfallen lassen.” Sie schaute in Allies große braune Augen und hoffte, in ihnen ein Zeichen von Verständnis zu sehen. Aber das erwartungsvolle unschuldige Lächeln, das sie stattdessen bekam, zeigte ihr nur allzu deutlich, dass Allie genau wusste, wie sie mit den Erwachsenen in ihrem Leben umgehen musste.
    “Vielleicht kennt Hunny ja ein gutes Wort”, schlug Gloria vor.
    “Nee. Er kennt nur böse Wörter, und ich sag ihm immer, er darf sie nicht sagen, aber er sagt sie trotzdem und dann bekommt er immer Ärger.” Allie seufzte laut und zuckte mit den Schultern in der Da-ist-eine-Mutter-machtlos-Weise und küsste ihr Stofftier auf die Nase. “Aber ich

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