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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
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und du musst tun, was du für richtig hältst, aber du hast Gloria nicht einmal eine Chance gegeben. Neue Angestellte in unserem Büro bekommen alle eine mindestens dreimonatige Probezeit, um zu zeigen, dass sie ihre Arbeit gut machen können. Selbst wenn ich die zwanzig Minuten Autofahrt mit dazu rechne, hast du Gloria noch nicht einmal drei Stunden gegeben.”
    Sam schaute auf die Uhr. Drei Stunden? Es kam ihm länger vor. Viel länger. Erinnerungsfetzen flogen ihm durch den Kopf, die er genauso wenig festhalten konnte wie Papierschnipsel im Wind, die wie Schmetterlinge über Wildblumen flatterten. Er stieß sich vom Tisch ab und sprang auf. “Ach komm schon, Damon. Kommt dir denn an ihr überhaupt nichts seltsam vor? Ihr Name zum Beispiel. Wir kennen noch nicht einmal ihren Namen.”
    “Sie heißt Gloria, Sam”, sagte Damon ganz ruhig. “Ihr Name ist Gloria.”
    “Ich sprach von ihrem Nachnamen”, blaffte Sam gereizt. “Oder weißt du, was nach Gloria kommt?”
    “In excelsis Deo?”
, antwortete sein Freund belustigt mit einem entschuldigenden Schulterzucken. “Ich muss gestehen, das sind die einzigen lateinischen Worte, die ich je gelernt habe, und auch die würde ich nicht kennen, wenn mich Tanja Freeson nicht im letzten Schuljahr kurz vor Weihnachten mit in den Chor genommen hätte. Mann, die werde ich nie vergessen. Rotes Haar bis zu den Hüften, Sommersprossen und Zahnspangen. Und sie trug immer diese hauchdünnen durchsichtigen Kleider, die …”
    “Es tut mir leid, dass ich überhaupt davon angefangen habe”, sagte Sam leicht beleidigt. “Ich dachte nur, dass dir an Gloria etwas anderes aufgefallen ist als nur ihr Aussehen.”
    Damon kratzte sich am Kinn. “Hilf mir, dich zu verstehen. Du willst Gloria doch nicht loswerden, weil du ihren Nachnamen nicht kennst, oder? Ich meine, wenn das das einzige Problem ist, dann frage ich sie danach. Dann weißt du, was nach Gloria kommt, und wir können alle wieder zur Tagesordnung übergehen.”
    Sam schüttelte den Kopf. “Damon, was ich versuche dir klarzumachen, ist die Tatsache, dass sie irgendwie anders ist. Sie ist ungewöhnlich und seltsam. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich mich nicht an ihren Nachnamen erinnern kann.”
    “Du fängst an, mir Sorgen zu machen, Sam. Offensichtlich hast du ihren Namen gelesen oder gehört und ihn dann vergessen. Vielleicht gebraucht sie aber auch nur den einen Namen. Wie Cher, zum Beispiel.”
    “Ich hätte nie ein Kindermädchen eingestellt, das keinen Nachnamen hat.”
    “Wenn Madonna sich beworben hätte, dann hättest du sie hoffentlich nicht wegen einer solchen Kleinigkeit abgewiesen.”
    Sam wusste nicht, wie er annehmen konnte, dass Damon ihn verstehen würde, oder gar, dass er seine Bedenken teilen könnte. Auch wenn er zugeben musste, dass sie sich ziemlich dumm anhörten, wenn er sie formulierte und laut aussprach. Aber da war noch etwas, woran er sich nicht mehr genau erinnern konnte. Er hatte nur so ein Gefühl – aber was für eins! Und solange er nicht wusste, was genau das war, wurde er den Eindruck nicht los, dass Gloria irgendwie anders war – beunruhigend anders. “Ist dir bei ihrer Kleidung nichts aufgefallen?”, fragte er in der Hoffnung, dass ihn diese Spur weiterbringen würde. “Erst ist sie wie meine eigene Großmutter angezogen, und im nächsten Augenblick sieht sie völlig … nun, hat sie ganz andere Kleider an … eigentlich ihr ganzes Aussehen verändert.”
    “Mir kommt allmählich auch etwas sehr seltsam vor, Sam, und das bist du.” Dabei zeigte Damon nachdrücklich mit dem Zeigefinger auf ihn. “Du solltest dir vielleicht wirklich den Rest des Tages freinehmen und ein wenig Zeit ohne deine Arbeit verbringen. Vergiss einfach mal Morrison und sein Krankenhausprojekt. Ehrlich gesagt, das Einzige, was an Gloria seltsam ist, das ist, dass sie dich anscheinend attraktiver findet als mich.”
    “Das kann es ja nun nicht sein.”
    Damon sah beleidigt aus. “Und ob es das ist. Dieses ganze Gespräch dreht sich doch nur um ihre Attraktivität, Sam. Du fühlst dich zu Gloria hingezogen und sie sich zu dir. Und das, mein Freund, jagt dir die Angst bis in die Zehenspitzen deiner großen Plattfüße.”
    “Ich brauche jemanden, der sich um Allison kümmert. Ich bin nicht an einer Romanze interessiert.”
    “Warum willst du Gloria dann loswerden? Es gehören immer zwei dazu, und wenn du nicht interessiert bist, brauchst du dir ja auch keine Sorgen zu

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