Engel küssen besser

Flur geschlittert … nur der Unfall mit dem Aquarium tut mir leid. Besonders gerne aber bin ich mit Ihnen und Allison hier im Park.” Sie nickte glücklich. “Ja wirklich, dies ist mein schönstes – nein
zweitschönstes
– Erlebnis bis jetzt.”
    Gloria spürte, dass Sam wie ein Kater reagierte, der zur Abwehr seine Haare hochstellte. Sie merkte jetzt, warum es nicht immer gut war, die Wahrheit auszusprechen. Es sah so aus, als musste sie schnell etwas tun, um ihn davon abzuhalten, wieder an den Kuss zu denken. Sie sprang begeistert auf, ergriff seine Hand und zog ihn sanft fort. “Bitte zeigen Sie mir, wie man schaukelt, Sam.”
    Er ließ sich zwar nicht fortziehen, aber gab sich auch keine Mühe, ihren Griff loszuwerden. “Ich bin zu alt für einen Kinderspielplatz. Das muss Allie Ihnen zeigen.”
    “Allie bringt gerade Hunny bei, wie man die Rutsche benutzt. Also müssen Sie es tun.”
    “Ich bin hier nur als Beobachter.”
    “Und ich bin hier, um Sie wieder auf die Schaukel des Lebens zu setzen.” Und wieder zog sie ihn an der Hand. “Kommen Sie schon, Sam. Genießen Sie das Leben mal ein bisschen!”
    Er sah sie mit seinen dunklen Augen an, und in diesem kurzen Augenblick entdeckte Gloria, dass einem die Luft nicht nur aus Sauerstoffmangel, sondern auch vor Aufregung wegbleiben konnte. “Oh”, sagte sie.
    “Oh?”, fragte Sam.
    “Oje!” Sie riss sich zusammen und blickte hinüber zu den Schaukeln. “Ich kann es kaum erwarten, bis in die Bäume hoch zu schaukeln. Ich liebe Höhen, müssen Sie wissen.” Jetzt zog sie ihn mit beiden Händen. “Stehen Sie doch auf, Sam. Es dauert bestimmt nicht lange. Ich lerne schnell.”
    Er entzog Gloria seine Hand und betrachtete sie einen Augenblick, ohne ein Wort zu sagen. Dabei sah er zwar skeptisch aus, aber der Gedanke schien ihn auch zu amüsieren. “Sie können mich nicht für dumm verkaufen, Gloria wie auch immer Sie heißen mögen. Sie glauben, mich umstimmen zu können, aber sobald Allie hier im Park genug gespielt hat, werde ich Sie bei der Agentur absetzen. Dass ich die vorhin nicht gefunden habe, lag nur daran, dass ich mir die Adresse nicht aufgeschrieben hatte. Ich hatte gedacht, ich wüsste noch, wo sie ist. Das heißt nicht, dass Sie als Kindermädchen für Allison bleiben können. Das verstehen Sie doch, oder?”
    “Natürlich. Aber jetzt zeigen Sie mir bitte, wie man schaukelt.”
    Gloria wusste, dass der Widerwille, mit dem er aufstand, nur gespielt war, und sie folgte ihm neugierig, auch wenn die Füße ihr immer noch nicht so recht gehorchen wollten. Laufen war doch nicht so einfach, wie es aussah. “Wenn man einen Teppich braucht, ist nie einer da”, murmelte sie vor sich hin. Als Gloria schließlich bei den Schaukeln ankam, hatte Sam sich schon auf eine von ihnen gesetzt und seine Hände um die schweren Eisenketten gelegt.
    “Sie stoßen sich so ab”, zeigte er ihr, “und wenn Sie in der Luft sind, müssen Sie nur noch die Füße hochstrecken.”
    “Füße hochstrecken”, wiederholte sie. “Das müsste ich doch gut können.” Gloria bekam die Schaukel neben Sam zu fassen und beäugte den Abstand zwischen ihren Hüften und dem Sitzbrett.
    Nach einigen vergeblichen Versuchen hatte sie jedoch nicht nur die Schaukel, sondern auch die Füße so weit unter Kontrolle, dass sie mit einem Plumps siegesbewusst auf dem Brett landete. Sie lächelte triumphierend zu Sam hinüber, der bereits gemütlich vor und zurück schaukelte und sie lässig beobachtete. Gloria hielt sich an den Ketten fest und versuchte ihr Gewicht zu verlagern, aber sie wackelte nur irgendwie herum. Die Schaukel hüpfte ein wenig hin und her, und dann hing sie wieder träge und regungslos in ihrem Gestell.
    “Setzen Sie die Füße auf den Boden.”
    “Ich sollte sie doch hochstrecken.”
    “Aber erst, wenn Sie in Schwung sind.”
    Sie zappelte mit den Beinen, aber ohne Erfolg. “Kann ich nicht in Schwung kommen, ohne meine Beine zu gebrauchen?”
    “Nur wenn Sie jemand anschubst.”
    “Würden Sie das für mich tun?” Gloria sah ihn hoffnungsvoll an … und fand sein selbstgefälliges Grinsen gemein.
    “Das ist doch nicht schwer, Gloria.”
    “Einfach ist es aber auch nicht.”
    Ungeduldig presste er die Lippen aufeinander. “Wissen Sie, ich nehme Ihnen dieses ‘Zeigen Sie mir, wie’ nicht ab. Jeder kann schaukeln. Das ist doch eine dieser weiblichen Maschen, dass Sie so tun, als ob Sie nicht wüssten, wie es geht, nur um Aufmerksamkeit zu bekommen und