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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
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machen.”
    “Hui!”
    Sam sah, wie etwas Rotes an der offenen Tür vorbeiflitzte, und fragte sich, was Allison jetzt schon wieder anstellte. Einen Augenblick später segelte Gloria vorbei. Sie fuchtelte mit den Armen wie ein ungeschickter Akrobat. “Hallo, Sam!”
    Auf Allisons schrilles Kichern folgte ein schriller Schrei: “Gloria! Pass auf!”
    Der Krach hörte sich an, als ob ein Dutzend Bowlingkugeln gleichzeitig auf den Boden knallten. Man hörte Wasser schwappen und klatschen und dann gab es eine Geräuschwelle, als wenn tausend Murmeln über den gefliesten Fußboden hüpften. Auf dem Weg zur Tür warf Sam Damon seinen Hab-ich-dir-doch-gesagt-Blick zu.
    Der Strom verabschiedete sich mit Zischen, Knistern und einem lauten Knall. Der Konferenzraum war plötzlich stockdunkel, nur erhellt durch das sonnige unbeschwerte Gelächter von Allison und Gloria.

6. KAPITEL
    “D as war das Lustigste, was ich bisher gemacht habe, Daddy.” Allison drückte Sam einen schiefen Kuss neben den Mund und sprang sofort wieder von seinem Schoß, um zur Rutschbahn zu laufen.
    “Sie genießt den Tag in vollen Zügen.” Gloria blickte zur Seite, um zu verstehen, warum ihr Begleiter sich stirnrunzelnd in Schweigen hüllte.
Lächle, Sam!
Sie schickte ihm diesen Vorschlag in seine Gedanken und bekam ihn postwendend als schiefes Grinsen zurück.
Lächeln!
Mit einem leisen Seufzer veränderte sie ihre Stellung auf der Picknickbank und schob sich die Hände unter die Oberschenkel.
    Wenige Meter entfernt auf dem Spielplatz stand Allison auf der obersten Sprosse der Leiter und hielt Hunny einen Vortrag über Sicherheitsmaßnahmen, bevor sie ihn die glänzende Rutsche aus Aluminium hinunter stieß. Als er unten mit dem Gesicht im Dreck landete, schlug sie begeistert in die Hände und kletterte die Leiter hinunter, um ihn aufzuheben und das Ganze wieder von vorne zu beginnen. Wenigstens lässt sich Allison von Sams schlechter Laune nicht die Freude verderben, dachte Gloria, doch diese Befriedigung half ihr selbst nicht viel weiter. Sams Laune war noch schlechter, als sie es vor ihrer Landung in seiner Mülltonne gewesen war. Und Leonard war auch nicht gerade zufrieden mit ihr.
    “Ich habe doch gesagt, ich bringe schon alles wieder in Ordnung”, sagte sie und war sich nicht sicher, ob ihr überhaupt jemand zuhörte.
    Sam drehte ihr das Gesicht zu, und die dunklen Augen, die vor Ärger blitzten, zeigten ihr sehr deutlich, was er von ihrem Angebot hielt.
    Sie zerdrückte mit der Schuhspitze einen Erdklumpen. “Miss Doerner sagte, dass sie das alte große Aquarium sowieso noch nie hat leiden können.”
    “Aber ich mochte das alte große Aquarium”, sagte Sam. “Es ist –
war
– ein Sammlerstück.”
    “Wir haben doch alle Stücke wieder aufgesammelt.” Sie versuchte es mit einem Lächeln, aber auch dieses Angebot lehnte er ab. “Sehen sie es doch mal von der guten Seite, Sam, kein einziger Fisch ist gestorben.”
    “Aber jetzt haben sie alle eine Therapie nötig.” Er entspannte sich ein wenig, lehnte sich zurück an die Tischkante, stütze sich rückwärts mit den Ellbogen auf und beobachtete Allison, wie sie die Leiter hoch und runter kletterte. “Darf ich fragen, ob es Ihre Idee war, die Teppiche von der Wand zu nehmen und sie als Skateboards zu benutzen?”
    “Fliegende Teppiche”, verbesserte Gloria ihn.
    “Was?”
    “Skateboards haben Rollen. Fliegende Teppiche schweben durch die Luft.”
    “Und? Haben meine handgewebten Einzelstücke Ihren Ansprüchen genügt?”
    Gloria zuckte mit den Schultern. “Ich kann nicht für Allie sprechen, aber meiner rutschte über den Boden wie über eine spiegelglatte Eisbahn.”
    Er zog die Augenbrauen hoch, runzelte die Stirn aber deswegen nicht weniger. “Wirklich?”, fragte er. “So glatt?”
    “Sogar noch glatter.” Sie nickte und fühlte sich durch seinen trockenen Humor ermutigt, mehr zu erzählen. “Es hat mir fast so viel Spaß gemacht wie Fliegen zu lernen.”
    “Warten Sie. Das muss dann ja heute Morgen gewesen sein, gleich nachdem Sie sich hinter das Steuerrad von Damons Midlife-Crisis gesetzt haben, oder?”
    Mit einer innerlichen – und verständlicherweise selbstgefälligen – Schadenfreude schickte sie Leonard die Botschaft, dass es mit Sam wieder lief und dass sie sich melden würde, wenn sie Hilfe brauchte. Obwohl sie das jetzt nicht mehr für nötig hielt. “Ich bin dieses Sportauto gerne gefahren”, sagte sie glücklich. “Und ich bin gerne durch den

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