Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
Vom Netzwerk:
Tag im ganzen Leben.”
    “Ich freue mich, dass er dir gefallen hat.”
    “Du hast mir auch ‘fallen. Und weißt du was, Dad?”
    “Was denn Allie?”
    “Du hast Hunny auch ‘fallen.”
    “Das ist gut.” Sam stopfte die Bettdecke fest um Allies Schultern und achtete dabei darauf, dass die Nase des Drachens frei blieb. “Warum hören wir jetzt nicht einfach auf zu reden und lassen Hunny schlafen? Er sieht sehr müde aus.”
    “Drachen sind nie müde.” Sie verdrehte die Augen, um zu zeigen, dass das doch jeder weiß.
    “Daddys aber, und dein Daddy geht jetzt ins Bett.” Sam stand auf und lächelte zu seiner Tochter hinunter. Er staunte, wie grundlegend sich ihre Beziehung seit dem Morgen verändert hatte. “Gute Nacht, Allison.”
    “Gute Nacht. Weißt du was, Daddy?”
    “Du bist auch müde?”, schlug er vor.
    Sie kicherte leise, als ob er einen Witz erzählt hätte. “Ich mag Gloria.”
    “Ich weiß.”
    “Du schickst sie nicht weg, nicht?”
    Er seufzte. “Nein, Allie. Ich schicke sie nicht weg.”
    “Auch nicht, wenn du die Ag’tur findest?”
    “Auch dann nicht”, versicherte er ihr.
    Sie gähnte und lächelte ihn schläfrig an. “Weißt du was, Daddy?”
    “Was denn, Allie?”
    “Gloria ist ein richtiger Schubsengel.” Die Augen fielen ihr zu, und aus ihrem kleinen Kindermund kam ein sanfter verträumter Seufzer.
    Sam ging auf Zehenspitzen zur Tür und warf noch einen zärtlichen Blick auf seine Tochter, bevor er die Tür halb zuzog. An einem einzigen Tag war aus Sam ein Daddy geworden, und aus dem Gefühl, als Vater völlig ungeeignet zu sein, war die Hoffnung geworden, dass er es vielleicht doch schaffen konnte. Er war für diese Veränderung dankbar, sie machte ihn fast schon ein wenig demütig. Und da ihm keine vernünftige Erklärung dafür einfiel, war er sogar bereit zuzugeben, wer dafür verantwortlich war.
    Schutzengel. Er schüttelte den Kopf. Was für eine Vorstellung.
    Auf halbem Weg nach unten hörte er Glorias Stimme und fragte sich, mit wem sie wohl zu dieser Zeit noch sprach. Nicht dass ihn das etwas anginge. Sie telefonierte wahrscheinlich mit ihrer Familie oder Freunden – und sie hatte natürlich auch das Recht dazu. Dennoch war es ihm irgendwie … unvorstellbar, dass es noch andere Menschen in ihrem Leben gab.
    Voll freudiger Erwartung, Gloria sagen zu können, dass sie als Allies Kindermädchen bleiben konnte, eilte Sam die letzten Stufen hinunter. Er folgte dem Klang ihrer Stimme durch das Arbeitszimmer hinaus in den trostlosen Rosengarten. Sie hockte auf dem Boden, als wenn sie Unkraut rupfen wollte. Ihre goldfarbenen Locken glänzten wie Sternenstaub im Schein des Vollmondes, der am schwarz-silbrigen Nachthimmel stand.
    Schutzengel. Bei diesem Anblick konnte er es fast glauben.
    Das Geräusch seiner Schuhsolen verriet ihn, als er den gepflasterten Gartenweg betrat, und Gloria schaute ihm lächelnd entgegen. Eine Welle der Zufriedenheit durchströmte ihn, die jedoch gestört wurde durch eine komische Ahnung, als er neben ihr diesen kurzbeinigen langohrigen Hund mit seinen hängenden Augensäcken sah.
    “Schauen Sie, Sam”, sagte sie voller Entzücken. “Ist sie nicht der liebste Hund, den Sie jemals gesehen haben?”
    Er hätte nie geglaubt, dass Hunde lächeln konnten … bis er sah, wie Ethel triumphierend die Lefzen zu einem tierischen Grinsen verzog. “Was”, sagte er kurz angebunden, “macht dieses vierbeinige Müllmonster in meinem Garten?”
    “Sie macht sich mit ihrer neuen Umgebung vertraut, sonst nichts.”
    “Neue … oh nein. Bloß nicht. Das ist Ethel, und die gehört nach nebenan.”
    “Da ist niemand.” Gloria streichelte die langen Schlappohren des Hundes. “Sie sind vor zehn Minuten weggefahren und kommen den ganzen Sommer nicht wieder.”
    Sam hatte das Gefühl, dass ihm die nächste Katastrophe ins Haus stand, und er war entschlossen, sich ihr zu stellen. “Bitte sagen Sie mir nicht, dass Sie den Nachbarn angeboten haben, dieses dumme … dieses räudige Vieh zu übernehmen.”
    “Ich wusste, dass es Ihnen nichts ausmachen würde, Sam. Schauen Sie sie doch an.” Gloria nahm die Schnauze der Hündin in die Hände und schaute liebevoll in die jammervoll blickenden, blutunterlaufenen Hundeaugen. “Sie ist etwas ganz Besonderes. Wie könnte sie Probleme machen?”
    “Nein”, verkündete Sam mit unmissverständlicher Heftigkeit. “Unter gar keinen Umständen kommt mir dieses Tier ins Haus. Es gibt überall in der Stadt

Weitere Kostenlose Bücher