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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
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der Tür!” Allie schoss an ihm vorbei, und Sam fragte sich, warum jeder im Haus erst dann das Klingeln hörte, wenn er bereits auf dem Weg war, die Tür zu öffnen.
    Über seinem Kopf bat Dobbin mit einem jammervollen Miau um politisches Asyl.
    “Mach dir keine Hoffnungen!” Er schaute die Katze grimmig an, die immer noch auf der Gardinenstange kauerte. “Nur damit du Bescheid weißt, Pferdegesicht! Bei der erstbesten Gelegenheit wanderst du in einen Sack und damit hier raus.”
    Die Katze zuckte beleidigt mit ihrem dünnen Schwanz, aber Sam ging auf diese Herausforderung nicht ein und betrat in dem Moment die Eingangshalle, als Allie die Haustür zuschmiss und sich wie die Heldin in einem schlechten Film von innen dagegen warf.
    “Allie”, sagte Sam mit betont gleichmütiger Stimme. “Wer war an der Tür?”
    “Sch!” Sie legte einen Finger auf den Mund. “Es ist der
Bulle
! Aber ich habe ihm schon gesagt, dass er dich nicht ‘bendig kriegt, Dad.” Und mit dieser Feststellung rannte sie wie eine Sirene heulend davon.
    Schnell dachte Sam sich eine Entschuldigung aus und schwor sich, dass er seine Tochter von jetzt ab noch nicht einmal mehr in die Nähe eines Fernsehers kommen lassen würde. Dann öffnete er einem jungen uniformierten Polizeibeamten die Tür. Der stellte sich höflich vor und vergewisserte sich, dass er es wirklich mit Sam Oliver zu tun hatte. “Niedliches Kind”, fügte er noch hinzu, allerdings ohne seine amtliche Miene auch nur im Geringsten zu verziehen. “Damit komme ich auch schon zum Grund meines Besuches, Herr Oliver. Bei uns sind Beschwerden eingegangen über Ihre … Ziege.”
    “Was soll das heißen, sie ist Ihnen nach Hause gefolgt?”, fragte Sam. “Sind Sie die Rattenfängerin mit der Flöte?”
    Gloria schielte noch einmal ins Kochbuch, bevor sie ihre Brille auf die Nasenspitze hinunterschob und sich Sams finsterer Miene stellte. “Ich weiß gar nicht, warum Sie sich so aufregen, Sam. Sie macht überhaupt keine Probleme.”
    Er schwenkte die Vorladung wie eine rote Fahne durch die Luft. “Und wie nennen Sie das?”
    “Strafzettel für schnelles Fahren?”
    “Sehr lustig. Es ist nun mal illegal, Gloria, innerhalb der Stadtgrenzen Tiere zu halten, die auf eine Farm gehören. Es mag Sie vielleicht schockieren, aber Ziegen gehören dazu.”
    “Das ist eine Zwergziege, Sam. Manche Menschen halten sie als Haustier.”
    “Manche
Menschen halten auch eine Boa-Konstriktor als Haustier. Aber
ich
will weder eine Boa-Konstriktor, noch eine Zwergziege, noch sonst eine meckernde Ziege, noch eine schwangere Basset-Hündin oder irgendeines der anderen streunenden Tiere, die Sie in der letzten Woche ins Haus gelockt haben. Ich will, dass sie verschwinden, und zwar alle. Raus mit ihnen, Farmtier oder nicht, ich will sie nicht hier haben. Haben Sie das verstanden?”
    “Also gut. Aber ich muss Ihnen eines dazu sagen, Sam.”
    “Und was ist das, Miss Grünschnabel?”
    Gloria schob sich die Brille wieder hoch auf den Nasenrücken. “I-Ei, I-Ei, Ooo. Sie wissen doch: Old Mac Donald und seine Farm. Das ist ein netter Mann voller Lebensfreude.”
    Eigentlich war Sam danach, ihr das soßenverschmierte Lächeln vom Mund zu küssen, aber seine vernünftige Hälfte widerstand dieser Versuchung, und so schaute er sie nur von oben herab an, während sie zu ihm aufschaute. Was glaubte sie eigentlich, wer sie war, dass sie den Haushalt einfach übernahm und Jennys tadellos sauberes Haus mit Katzenhaaren, Tatzenspuren und dem, was eine Ziege so hinter sich ließ, zu beschmutzen? Tagsüber störte sie ihn bei der Arbeit mit unnötigen Unterbrechungen und nachts geisterte sie durch seine wilden Träume …
    “Moment mal”, sagte er. Ihm war ihre veränderte Erscheinung aufgefallen. “Wo haben Sie diese Brille her?”
    “Aus dem Versand-Katalog. Gefällt sie Ihnen? Sie gehörte zu dieser Kombination dazu.” Gloria trat einen Schritt zurück, damit er ihre türkisfarbene kurze Hose und die dazu passende Bluse bewundern konnte. “Die Sandalen auch.”
    “Sehr hübsch”, sagte Sam. “Aber brauchen Sie wirklich in der Küche eine Sonnenbrille?”
    “Ich hoffe nicht. Aber ich habe dieses neue Rezept gefunden und … nun, nachdem mir der Rauch beim letzten Mal in den Augen gebrannt hat, dachte ich, die Brille wäre vielleicht eine gute Idee.”
    “Schutzbrille für den Kochlehrling. Sehr schlau, Gloria.” Mit einem Finger berührte Sam einen der vielen Spritzer, die auf ihrer Bluse ein

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