Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
Vom Netzwerk:
wackelte und setzte sich wieder hin. “Ich brauche nur etwas Hilfe, um auf die Eisbahn zu kommen. Danach kann ich alleine fliegen.”
    “Eislaufen ist nicht so einfach, wie es aussieht”, versuchte Sam sie zu warnen. “Man braucht einige Unterrichtsstunden und viel Übung, um wirklich gut zu werden.”
    Sie lächelte ihn beruhigend an. “Zeigen Sie Allie, wie man Schlittschuh läuft, Sam. Ich komme schon allein zurecht.”
    Allein zurecht
. Sein Herz widersprach heftig. Er hatte sich so daran gewöhnt, Gloria alles zu zeigen und ihr immer wieder zur Hilfe zu eilen, dass ihm der Gedanke, dass sie ihn nicht brauchte, überhaupt nicht gefiel. Er musste sich zwingen, nicht darauf zu bestehen, dass sie seine Hilfe anzunehmen hatte. “In Ordnung. Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie allein zurecht kommen …”
    Gloria reagierte auf Sams Bemerkung nur mit einem weiteren Blick voller Vorfreude auf die Eisbahn, und es blieb ihm nichts anderes übrig, als ihr die erbetene Hilfe zu geben. Er umfasste mit einem Arm ihre Taille und bewegte sich mit ihr auf das Tor zur Eisbahn zu. Sie war auf ihren Beinen so wackelig wie ein neugeborenes Fohlen, und so ganz sicher war er auf den seinen auch nicht. Nur lagen seine Gleichgewichtsstörungen nicht an den Schlittschuhen, sondern an der Reaktion seines Körpers auf Glorias Nähe. Es fehlte nicht viel, und er würde sie in die Arme nehmen und hier am Rand der Eisbahn, vor den Augen seiner Tochter und allen anderen, küssen, bis das Eis unter ihren Füßen zu einer heißen brodelnden Wasserpfütze schmolz.
    Aber Gloria schaute ihn noch nicht einmal an. Sie schien gar nicht zu merken, dass er da war. Sie war starrte völlig fasziniert und erwartungsvoll die wenigen Eisläufer an, die an ihnen vorbeiglitten. “Oh”, hauchte sie sehnsüchtig, “ich hoffe von ganzem Herzen, dass es klappt.”
    Er brauchte sie nur loszulassen, da glitt sie auf ihren Schlittschuhen über das Eis, als wäre sie mit Flügeln an den Füßen geboren. Er schaute ihr fasziniert hinterher und fragte sich, ob sie vielleicht bezüglich ihres Könnens auf dem Eis gelogen hatte, um Allie nicht den Mut zu nehmen. Aber das würde nicht zu Gloria passen. Sie war grenzenlos ehrlich. Aber keiner konnte einfach ein Paar Schlittschuhe anschnallen und gleich beim ersten Mal …
    Warum sah es nur so aus, als ob sie das Eis gar nicht berührte, als wenn sie … fliegen würde?
    Allison tauchte unter seinem Ellbogen auf und hielt sich mit beiden Händen an der Bande fest. “Hast du ihr das beigebracht, Dad?”
    “Nein, Allie.” Er konnte seine Augen nicht von Glorias anmutigen Bewegungen wenden, obwohl kein anderer auf sie zu achten schien. Sie war in ihre eigene Welt versunken, und Sam fühlte sich ohne sie irgendwie verloren.
    In derselben Sekunde setzten ihre Füße auf und rutschten unter ihr weg, sodass sie mit einem alles andere als anmutigen Plumps mitten auf der Eisbahn landete und von einem nicht sehr angenehmen stechenden Schmerz daran erinnert wurde, dass sie in einem menschlichen Körper steckte und den Gesetzen der Schwerkraft zu gehorchen hatte.
    Du bist nicht zum Fliegen hier
.
    Leonards unsanfte Erinnerung lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Bande, hinter der Sam und Allison standen und sehr besorgt und neugierig aussahen. Sie hatte einen Moment lang vergessen, dass die beiden ihr Verhalten nicht verstehen konnten. Sie hatte einfach nur die Eisläufer gesehen und sich daran erinnert, wie es war, Flügel zu haben. Und in ihrem Wunsch zu fliegen, hatte sie vergessen, warum sie auf dieser Erde war.
Entschuldige bitte, Leonard. Ich glaube, ich hatte ein wenig Heimweh
.
    Macht nichts. Das kann jedem von uns mal passieren
. Sie fühlte sich geborgen in seinem Verständnis und seiner Liebe. Doch schon war er wieder fort, und sie war wieder auf sich selbst gestellt.
    Sam kam zu ihr, gerade als sie auf Knien versuchte, auf dem glatten Eis Halt zu finden. “Alles in Ordnung?”, fragte er.
    “Sie meinen, abgesehen von meinem angeknacksten Selbstbewusstsein?” Sie schaute lachend zu ihm hoch. “Es sieht ganz so aus, als ob ich doch etwas Unterricht brauche. Können Sie zwei Schülern gleichzeitig helfen?”
    Er lächelte und streckte die Hand aus, um ihr auf die Füße zu helfen. “Je mehr es sind, desto lustiger wird es.”
    Sie erwiderte sein Lächeln und nahm seine Hand, wobei sie seine Wärme spürte und die Reaktion ihres Körpers als aufregendes Prickeln wahrnahm. Freudig überrascht stellte sie fest, dass

Weitere Kostenlose Bücher