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Engel mit Biss

Engel mit Biss

Titel: Engel mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Piechot
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wie auch immer. Die Wohnungen werden ja von mehreren genutzt, das ist ganz praktisch.“
    Die Wohnung war toll, mit viel Stuck an den Decken und Möbeln im Viktorianischen Stil, aber dennoch mit allen technischen Raffinessen ausgestattet. Sie war mitten im Zentrum, in der Nähe der Piazza del Duomo.
    „Ich würde gerne einen Stadtbummel machen und mir ein paar schöne Sachen kaufen“, sagte ich zu Yago. Er sah nicht so begeistert aus.
    „Eigentlich wollte ich mich erst mit ein paar Freunden in Verbindung setzen.“ Er ging zum Kühlschrank und legte zwei Blutbeutel auf den Tisch „trink erst mal was.“
    „Ich kann auch alleine einkaufen gehen, das macht mir gar nichts aus“, sagte ich nachdem ich meinen Beutel geleert hatte.
    „Mir wäre es lieber, wenn du nicht alleine gehst, Mailand ist eine gefährliche Stadt, gerade für eine Frau, du könntest schnell in Schwierigkeiten geraten.“ Seine Miene drückte Sorge aus.
    Ich musste lachen „seit wann machst du dir Sorgen dass ich nicht zurechtkomme? Mir kann doch so leicht keiner was anhaben.“
    „Das stimmt schon, aber die Männer hier sind anders“, druckste er herum. Das wollte ich jetzt aber genauer wissen.
    „Wie anders?“
    „Naja, unheimlich aufdringlich und so“, er wand sich wie ein Aal.
    Daher wehte also der Wind, ich musste lachen „du musst doch nicht eifersüchtig sein, ich komme schon klar, ich kann sie mir sicher vom Hals halten.“
    „Bin nicht eifersüchtig“ knurrte er „ich meine es nur gut, du wirst zu tun haben sie auf Abstand zu halten, wirst schon sehen.“
    Ich ließ mich trotzdem nicht abhalten, da wir die Wohnung in der Innenstadt hatten, beschloss ich zu Fuß zu gehen. Der Verkehr in dieser Stadt war wirklich die Hölle, da war man zu Fuß besser dran.
    Bis ich die Galleria Vittoria Emanuele erreichte, wurde ich schon viermal von irgendwelchen Männern angesprochen. Der eine wollte einen Kaffee mit mir trinken, der andere wollte mit mir Essen gehen, die anderen beiden wurden gleich ziemlich direkt. Yago hatte Recht, es war total lästig. Ich war froh, als ich die Galleria erreichte, hier wimmelte es nur so von Menschen. Ich steuerte die erste Boutique an und ging hinein.
    Hier war es relativ ruhig, nur zwei Kundinnen, es war auch ein ziemlich teurer Laden. Gleich kam auch schon eine Verkäuferin auf mich zu, man gut das ich schon die gängigen Sprachen beherrschte.
    Die Verkäuferin war entzückt. Ich probierte zwei Sommerkleider und ein Kostüm an, dazu die passende Bluse, es passte alles wie angegossen. Ich ließ mir alles einpacken, was die Verkäuferin noch mehr in Verzückung versetzte, sie arbeitete auf Provision.
    Ich stöberte noch durch einige Läden, und hatte am Ende mindestens zehn Tüten in den Händen.  Da ich nicht gleich nach Hause wollte, setzte ich mich in eines der Cafés. Ich bestellte einen Espresso. Den brachte ich immer gut runter.
    Ich saß noch keine fünf Minuten, da wurde ich auch schon angesprochen. Aber diesmal war es ein wirklich gut aussehender Mann in einem Designeranzug, er war so um die dreißig, schlank, eins achtzig groß. Schwarzes, kurzes und welliges Haar, bronzefarbene Haut, er sah aus wie ein Model.
    „Buon giorno“ sagte er galant „ist hier vielleicht noch ein Stuhl frei?“
    Eigentlich saßen ja meine vielen Tüten auf den Stühlen, aber ich wollte mal nicht so sein, er gefiel mir. Also raffte ich alles zusammen und bot ihm einen freien Stuhl an.
    „Bitte“ sagte ich und deutete auf den jetzt freien Stuhl.
    „Sie haben ja ganz schön zugeschlagen beim Einkaufen“ stellte er schmunzelnd fest.
    „Das muss ab und zu mal sein, man gönnt sich ja sonst nichts“ erwiderte ich.
    „Nicht das ihr Mann einen Infarkt bekommt, wenn er die ganzen Tüten sieht“ er lachte. „Der bekommt im Leben keinen Infarkt, eher geht die Welt unter.“
    „Na dann kann er wohl damit umgehen, wenn seine Frau sich ab und zu mal was gönnt. Die meisten Männer sind ja der Ansicht, Frauen hätten eh zu viel im Kleiderschrank; und dann erst die vielen Schuhe!“
    „Meiner nicht, im Gegenteil, manchmal muss er mich regelrecht dazu auffordern etwas zu kaufen.“ Jetzt weiß er auf jeden Fall, dass ich einen Mann habe. In seinen Gedanken sah ich, dass er aber trotzdem nicht abgeneigt war, mit mir ein Verhältnis anzufangen, im Gegenteil. Er war der Meinung, ich hätte bestimmt einen alten reichen Geldsack zum Mann, hässlich und fett. Wenn der wüsste, allerdings alt stimmte ja, sogar Uralt!
    Ich sah

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