Engel mit Biss
Leute.“
„Ja das stimmt“, bestätigte Aurora „weil er sich dann immer in seine Zeit zurückversetzt fühlt. Die Leute tragen alle Kostüme und Masken, da weiß man nie wem man so trifft, es ist wirklich interessant.“ „Und man kommt so leicht an sein Essen“, grinste Tiziano „die Frauen sind ja so willig in der Karnevalszeit.“
„Die Männer aber auch“, lachte Aurora.
„Da kommen wir doch gerne“, sagte ich „hört sich spannend an, nicht wahr Yago?“
„Ich habe den Karneval zwar schon oft mitgemacht, aber es ist immer wieder ein Erlebnis der besonderen Art. Zu der Zeit trifft man hier auch eine Menge Vampire.“
„Also abgemacht“, sagte Tiziano „ich wünsche euch noch eine schöne Reise“,
Aurora umarmte uns beide herzlich und dann fuhren wir auch endlich los.
Bis zum Gardasee war es ja nicht weit, wie schon am Comer See, war es hier wunderschön. Wir hatten eine Ferienwohnung in Limone, mit Blick auf den See. Da es noch nicht so spät war, machten wir noch eine Schifffahrt rüber nach Malcesine. Dort besichtigten wir das Castello Scaligero, wo auch ein kleines Goethe Museum untergebracht war.
Dann sind wir weiter mit dem Schiff nach Riva del Garda gefahren.
Hier sind wir durch die sehr schöne Altstadt spaziert, nach einer Besichtigung der Pinacoteca, die eine Sammlung von Gemälden, Fresken und Skulpturen einheimischer Künstler des vierzehnten bis zwanzigsten Jahrhunderts zeigt, sind wir wieder zurück nach Limone gefahren.
Es wurde schon langsam dunkel, und wir mussten bald mal etwas essen.
Yago meinte wir sollten uns für eine Weile trennen, so würde es leichter für uns, jemanden zu finden. Ich hatte jetzt auch Lust, auf die Jagd zu gehen.
Ich suchte mir ein hübsches Plätzchen in einem Hotelrestaurant an der Promenade. Ein äußerst attraktiver Kellner kam auch gleich an meinen Tisch.
„Guten Abend Señora, was darf ich Ihnen bringen?“ Seine Gedanken waren eindeutig, er würde mich gerne näher kennen lernen. Aber leider musste er noch eine ganze Weile arbeiten, so lange konnte ich nicht warten. Pech gehabt.
„Bringen Sie mir einen Espresso und ein Wasser“, sagte ich.
Er verschwand und es dauerte gar nicht lange, bis er mir das Bestellte brachte.
„Möchten Sie auch etwas essen?“ Er reichte mir eine Speisekarte.
Und ob ich etwas essen wollte, aber das stand sicherlich nicht auf der Karte, deshalb sagte ich „nein danke, nichts zu essen.“
Enttäuscht zog er ab. Ich sah mich erst mal nach einem potenziellen Opfer um. Am Nebentisch saß ein Mann, so um die vierzig, Typ Geschäftsmann. Etwas weiter zwei junge Männer, so um die zwanzig, Rucksacktouristen. Sonst gab es keine alleinstehenden Männer.
An den anderen Tischen saßen meist Pärchen oder Familien mit Kindern. Keine guten Aussichten für mich, wohl oder übel musste ich wohl meinen Standort wechseln. Da stand auf einmal ein Mann vor meinen Tisch, Italiener, dass sah man gleich.
„Eine so schöne Frau und ganz allein“ sülzte er.
Eine wirklich billige Anmache. Nein, das konnte ich nicht leiden. Aber anscheinend würde sich heute Abend wohl nichts Besseres ergeben, also musste ich wohl in den sauren Apfel beißen.
„Wenn Sie sich zu mir setzen, bin ich nicht mehr allein“, sülzte ich deshalb zurück. Er grinste und setzte sich neben mich. Man konnte den Triumpf förmlich in seinen Augen sehen, er dachte er hätte den Sieg schon in der Tasche. Aber dass ich immer der Sieger bin, wusste er ja nicht.
„Mein Name ist Sergio Pisano“, stellte er sich vor.
„Freut mich Sergio, ich heiße Nora.“
Er sah eigentlich gar nicht so übel aus, etwa dreißig, schwarze, wellige Haare, etwas klein vielleicht. Er hatte blaue Augen und war sehr gepflegt, das war natürlich wichtig. Ich hasste ungepflegte Männer!
„Machen Sie hier Urlaub in Limone“ fragte er mich.
„Ja, aber nur ein paar Tage, ich möchte mir noch mehr von Italien ansehen.“
„Ah so eine Art Rundreise“, lächelte er.
„Genau, ich komme aus England und bin das erste Mal in Italien.“
„Dafür sprechen Sie unsere Sprache nahezu perfekt“, lobte er mich.
„Mir fällt es leicht, Sprachen zu lernen. Italienisch ist so eine melodische Sprache“, schwärmte ich.
Der Kellner kam wieder an unseren Tisch, sein Gesicht sprach Bände, als er etwas genervt fragte „Senior Pisano, darf ich Ihnen auch etwas bringen?“
Seine Gedanken waren sehr aufschlussreich, dieser Sergio war sein Chef, der Hoteldirektor. Er kümmerte
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