Engel mit Biss
die Frechheit und verlangt mehr Geld.” In dem Moment wo ich das sagte, merkte ich sofort das es mir so rausgerutscht ist. Luc sah mich entgeistert an.
„Woher weißt du das denn?”
„Hatte Brian nicht so etwas gesagt?” Versuchte ich mich rauszureden.
„Komisch, hab ich gar nichts von mitbekommen.”
„Hm, ich dachte ich hätte so etwas gehört.”
„Na ist ja auch egal, wir lassen uns doch von diesem Idioten nicht den Tag versauen.” Ich nickte erleichtert, aber in seinen Gedanken sah ich, dass er Brian wegen Ted fragen wollte. Sollte er ruhig.
Wir fuhren raus aus der Stadt, zu einem See. Alles war verschneit, es war wunderschön und eine klare herrliche Luft, obwohl mir das eigentlich egal war, ich atmete ja eh nicht. Weiße Atemwolken bildeten sich bei Luc, bei mir nicht, aber es fiel ihm nicht auf. Die Menschen achteten nicht auf diese Dinge. Wir gingen eine Weile schweigend nebeneinander her.
„Meinst du nicht, dass dein Mann es ein bisschen merkwürdig findet, dass du dich mit mir triffst?” Ich merkte, er hatte Angst vor den Folgen, wenn Yago wütend wurde.
„Nein warum? Es ist für uns beide ganz selbstverständlich, dass wir uns auch mit anderen treffen, wenn wir Lust dazu haben. Das hat nichts mit unserer Beziehung zu tun. Ich sag dir gleich, dass ich mich niemals von Yago trennen werde.” Ich merkte, dass er damit überfordert war.
„Und so was geht gut? Ich glaube ich könnte so etwas nicht akzeptieren”, sagte er.
„Warum bist du dann mit mir zusammen? Es ist doch genau das gleiche. Du weißt ich bin verheiratet und trotzdem tolerierst du, dass ich meinen Mann betrüge. Du würdest aber nicht tolerieren, wenn deine Frau das gleiche macht. Warum denkst du so zweigleisig?”
„Irgendwie hast du ja Recht, ich kann es dir auch nicht sagen. Aber ich finde dich viel zu Faszinierend, als das ich nicht mit dir zusammen sein möchte.
Erzählst du deinen Mann von uns?” Ängstlich sah er mich an.
„Er weiß dass ich hier bin, das sollte reichen”, beruhigte ich ihn. Oder auch nicht.
„Erzähl mir von dir, was machst du so, wo kommst du her?” Fragte er mich.
„Ich komme aus England und war Medizinische Assistentin, bis ich Yago kennenlernte und wir geheiratet haben. Bis dahin war mein Leben nicht besonders aufregend, ich bin kaum aus der Stadt herausgekommen. Yago hat mir gezeigt, dass es noch so viel mehr gibt, im Leben. Ich bin ihm dankbar dafür, aber wir brauchen beide unsere Freiheiten.”
„Dein Mann ist ein sehr schöner Mann und das sage ich, obwohl ich wirklich nicht auf Männer stehe. Du bist auch unglaublich schön, ihr habt euch wohl gesucht und gefunden?” Sagte er, nicht ohne Neid in der Stimme.
„Ja, das mag wohl sein, aber Schönheit ist relativ und das war bei uns nicht der ausschlaggebende Punkt. Vielmehr sind wir so etwas wie Seelenverwandte. Ich weiß nicht ob du das nachvollziehen kannst, wenn man es nicht selber Mal erlebt hat, ist es schwer zu verstehen.”
Noch nie habe ich jemanden so viel von Yago und mir erzählt, aber Luc war so vertrauenswürdig und auch seine Gedanken waren immer korrekt. Natürlich wollte er mir gerne näher kommen, aber er würde es niemals plump einfordern, wie so manch anderer. Er wartete ab, dass ich den ersten Schritt machte. Ich blieb stehen und sah ihn an, ging noch einen Schritt näher an ihn ran. Jetzt war er mir ganz nahe, sein Herz schlug schnell und brachte mich auf andere Gedanken. Mit seinen großen blauen Augen, die von einem Kranz langer schwarzer Wimpern umgeben waren, sah er mich an.
„Weißt du, dass in deinen Augen goldene Punkte sind? Wie Sterne die im Universum leuchten”. sagte er. Ich beugte mich weiter vor und küsste ihn zart auf den Mund. Er legte die Arme um mich und zog mich näher zu sich ran, er verlängerte den Kuss, wurde fordernder und ich merkte wie es ihn erregte. Dann ließ er mich los.
„Was ist?” Fragte ich.
„Ich weiß nicht, ob wir das tun sollten, es könnte sein, das ich mich in dich verliebe und ich weiß ja, das mit uns kann nie etwas Festes werden”, unglücklich sah er mich an.
„Las uns doch einfach die Zeit genießen, die wir zusammen verbringen können, man muss doch nicht immer alles so kompliziert machen” sagte ich.
„Liebe ist immer kompliziert, am Anfang mag es ja noch gehen, aber irgendwann, wenn ich dich nur noch für mich haben möchte, was dann?”
„Dann kannst du mich nicht mehr wieder sehen, dann werde ich mich jetzt und hier, für immer von
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