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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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rollten die Kleinbusse der Spurensicherung und ein Team mit Spürhunden an.

13.
    Die Hunde schlugen nicht an. Keine Leiche in der Halle, weder im Augenblick noch im Lauf des vergangenen Jahres, das hätten die Tiere gewittert, wie ihnen der Hundeführer versicherte. Also standen sie zumindest auf keinem Friedhof: kein Massengrab der Widersacher, die Müller getötet und beseitigt hatte – denn so hatte Bergmanns Theorie kurzzeitig ausgesehen. Von einem oder mehreren Gewaltverbrechen mussten sie dennoch ausgehen. In der Mitte der Halle, von den Scheinwerfern der Spurensicherung mittlerweile ausgeleuchtet wie ein OP -Tisch, hockten die Forensiker, pinselten und spachtelten, sprühten Luminol, packten Erde in Beweistaschen, einer hob immer wieder den ausgestreckten Daumen hoch: Okay, hier war Blut, nicht ein paar Spritzer, sondern ein paar Liter. Entsprechend angespannt war die Stimmung.
    „Sollten wir nicht Müller verhaften?“, fragte Kovacs nervös.
    „Nein … und hören Sie bitte auf, vor mir herumzuscharren wie ein Stier in der Arena … Müller weiß längst, was hier los ist. Wenn am Gürtel so ein Aufgebot antanzt, läutet bei ihm spätestens nach fünf Minuten das Telefon … warum starren Sie mich so an?“
    „Nichts, Tschuldigung … ich habe nur gerade was gedacht …“
    „Schön … und dass er weder selbst auftaucht noch einen Anwalt herschickt …“
    „ … heißt, dass er an diesem Gemetzel da irgendwie beteiligt war …“
    „Möglich … wenn wir ihn jetzt mitnehmen, bekommen wir aber nur, was wir schon wissen: dass er die Halle gemietet hat … aber er ist schon länger nicht mehr hier gewesen, weiß nicht einmal genau, wo die Schlüssel sind, bla, bla, bla … wir graben die Hütte um, versiegeln sie und lassen sie zwei Tage observieren … davor haben wir sowieso keine Auswertung der Spuren …“
    „Und jetzt?“
    „Jetzt warten wir, bis Leitner kommt und übernimmt, dann gehen wir schlafen.“
    Es war kurz vor Mitternacht, als er die Wohnungstür aufsperrte und in eine Wolke schwüler, abgestandener Luft trat. Er zog die Schuhe aus, hängte das Jackett über einen Stuhl und öffnete alle Fenster in Wohn- und Schlafzimmer. Mit den Geräuschen der Stadt und der nur unmerklich abgekühlten Sommernachtluft zog auch eine sanfte Melancholie herein, die sich seufzend an Bergmann schmiegte, ihm zart auf die Schultern drückte und ihn veranlasste, einen Stuhl ans Fenster zu rücken und in die Nacht hinauszuschauen. Ein kaltes Bier wäre gut; aber er war zu träge; rauchen würde jetzt zur Stimmung passen; aber er hatte keine Zigaretten.
    „Und, wie war dein zweiter Tag als Gruppenleiter?“, fragte er sich selbst.
    „Ja, eh ganz gut, das Autoritäre liegt mir noch nicht so, das muss ich noch feintunen … Ich will ja nicht plötzlich als Tyrann dastehen … aber auf der Nase herumtanzen lasse ich mir auch nicht …“
    „Du meinst den Schreyer …“
    „Auch … wobei: der ist im Moment einfach nur verloren … aber ich bin ja nicht sein Therapeut. Der ist erwachsen …“
    „Ist ja nicht der Einzige, der mit der neuen Situation umgehen muss …“
    „Nein, bestimmt nicht …“
    „Und die Kovacs?“
    „Pff … gute Polizistin … so gut man mit sechsundzwanzig halt sein kann … aufsässig … ich habe immer geglaubt, dass Schäfer sie schlecht behandelt … aber das hat er instinktiv richtig gemacht …“
    „Dein Telefon läutet …“
    „Was?“
    „Dein Telefon!“
    Als er das Handy endlich aus dem Jackett nahm, war es bereits verstummt. Anruf in Abwesenheit – eine Phrase, die ihn für einen Moment erheiterte. Wegen der fünf oder zehn oder dreißig Minuten, die er am Fenster verträumt hatte. Abwesend zu sein, das konnte auch eine Sehnsucht sein, das war eine nur logische Reaktion auf das, womit sie täglich zu tun hatten. Natürlich, niemand zwang sie zu dieser Arbeit. Es gab immer Alternativen. Bergmann drückte die Wähltaste.
    „Kovacs, was ist … können Sie allein nicht einschlafen?“
    „Ja, träumen Sie weiter … Entschuldigung, das war jetzt … ich hoffe, ich hab Sie nicht geweckt …“
    „Nein … also …“
    „Wegen der Halle … ich wollte Ihnen das sagen, bevor es untergeht …“
    „Ich höre“, Bergmann ging zum Kühlschrank und nahm ein Bier heraus.
    „Es hat ähnlich gerochen wie bei einem Schlachter, da kenne ich mich aus … Tierblut riecht anders … und wie Sie da zu mir gesagt haben, dass ich nicht wie ein Stier herumtanzen soll … ich

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