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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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meine: Wozu diese riesige ungenutzte Fläche?“
    „Nur keine Angst vor verrückten Theorien“, sagte Bergmann belustigt, dem nächtliche Anrufe wie dieser offensichtlich abgegangen waren, sosehr sie ihn manchmal auch genervt hatten.
    „Hundekämpfe …“
    „Hundekämpfe“, wiederholte Bergmann, nachdem Kovacs nichts mehr hinzufügte.
    „Ja … vielleicht waren die Spürhunde auch deswegen so nervös …“
    „Waren sie das?“
    „Ja, ich kenn mich mit Tieren ganz gut aus … denken Sie das doch einmal durch: diese Halle, versteckter Eingang, man hört absolut nichts von draußen …“
    „Ich habe in Wien noch nie mit Tierkämpfen zu tun gehabt“, sagte Bergmann, „was nicht heißt, dass Sie danebenliegen … warten wir auf die Ergebnisse der Spurensicherung.“
    „Ja, gute Nacht dann.“
    Er zog sich aus, duschte, putzte sich die Zähne und legte sich ins Bett. Freute sich auf einen tiefen, erholsamen Schlaf. Der sich nicht einstellen wollte. Was war das auf einmal? Er hatte nie Probleme mit dem Einschlafen gehabt. Viel früher vielleicht, wo er sich noch nicht so gut darauf programmiert hatte, nach Arbeitsschluss abzuschalten. Einmal unter der Decke, dauerte es gewöhnlich keine fünf Minuten und er sank in den Schlaf wie ein Stein auf den Grund eines tiefen Sees. Jetzt wälzte er sich herum; döste immer wieder weg, ohne der wachen Wirklichkeit ganz entfliehen zu können. Der Besuch in der Übersiedlungsfirma, das Verhör, die SMS , die Lagerhalle, Müller, der Richter, Schreyer in Schäfers Wohnung … alles fiel ohne klare Grenzen durch seinen Kopf, vermischte sich, löste sich ineinander auf, er schlief ein und wachte Minuten später wieder auf. Als ob eine Schar Heinzelmännchen emsig versuchten, in seinem Oberstübchen Ordnung zu schaffen, sich aufgrund der neuen Situation aber nicht mehr zurechtfanden, immer wieder etwas umstießen oder fallen ließen und damit ihren Meister zwangsläufig weckten. Die erste Amsel, die kurz vor fünf durch das offene Fenster schrie, erledigte den Rest. Bergmann presste sich zuerst den Polster auf die rechte Gesichtshälfte, drehte sich dann ruckartig auf den Rücken und schmiss den Polster wütend in Richtung des Störenfrieds. Ach du Scheiße, murmelte er, als er gewahr wurde, dass sich ein Teil seiner sündteuren Öko-Daunen-Kräuter-Bettwäsche durchs Fenster verabschiedet hatte. Leicht panisch sprang er aus dem Bett, zog sich einen Morgenmantel über, verließ die Wohnung und stolperte die Treppen hinunter.
    Der Polster lag zwischen den Mülltonnen; ein paar Flecken hatte er abbekommen, ein paar Federn hatten sich durch den Bezug gebohrt, aber sonst war er heil. Federn, ging es Bergmann durch den Kopf, als er in den Aufzug stieg, in Müllers Lagerhalle waren auch Federn herumgelegen, die er allerdings den Tauben zugeschrieben hatte, für die solche Räumlichkeiten ja ein Paradies darstellten. Aber es waren keine verschreckt aufgeflattert, und sie hatten auch kein typisches Gurren gehört, wie er sich jetzt erinnerte.
    Als er den Wasserkocher aufsetzte, schloss sich der Kreis. Und sollte die Göre ihn doch als Schäfer-Plagiat hinstellen – er musste ihr das jetzt mitteilen.
    „Kovacs, ich bin’s … Ja genau, von einer wie Ihnen werde ich mich noch umpolen lassen … Klappe jetzt, ich denke, Sie haben recht gehabt … mit den Hundekämpfen … Und jetzt hören Sie sich meine Theorie an, und wenn Sie lachen müssen, halten Sie die Hand drauf. Also: Die SMS … wenn die nicht von jemandem gekommen ist, der Müller anschwärzen wollte, sondern von einem von Berkovics Kollegen … die habe ich am Nachmittag mit Leitner vernommen … der Absender muss gar nicht gewusst haben, wem die Lagerhalle gehört … Er hat mir die Adresse nur geschickt, weil der Unfall dort passiert ist … Bei einem Hahnenkampf … Ja, ja, das habe ich gehört, Kovacs … Weil bei solchen Kämpfen den Tieren manchmal Rasierklingen an die Füße geklebt werden … Natürlich ist das pervers, aber ich hab das nicht erfunden … Vor Jahren in irgendeiner Doku … Die Männer stehen rundherum, der Gockel fliegt panisch auf, stürzt sich auf Berkovic, fetzt ihm die Schlagader durch … ich habe mit Koller gesprochen … ohne Klemme oder Druckverband bist du nach zehn Minuten weg … Danke, aber ohne Ihre Idee mit den Hundekämpfen wäre ich nie draufgekommen … Machen wir, bis später.“
    Die morgendliche Laufrunde im Augarten – wo er auch seine neue Theorie auf ihre Ausdauer

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