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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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ein Hotel gehen, das ist irgendwie seltsam …“
    „Na, jetzt sprudelt es aber richtig … von mir aus können wir gleich fahren …“
    „Ja? Ich gebe Ihnen auch Geld fürs Benzin …“
    „Ja, ganz sicher.“

24.
    „Hättest du doch angerufen, jetzt habe ich überhaupt nichts da …“, Bergmanns Mutter war von seinem unangekündigten Besuch erfreut und enttäuscht zugleich. „Und die Geschäfte haben jetzt auch schon zu!“ Sie legte das kleine Messer beiseite, mit dem sie eben noch Marillen zum Einkochen entzweit und entkernt hatte, nahm ihre Küchenschürze ab und umarmte ihn unbeholfen, wobei sie achtgab, keine Obstflecken auf sein Hemd zu bringen.
    „Was Ordentliches zum Essen schadet dir nämlich nicht“, sagte sie liebevoll vorwurfsvoll, nachdem sie einen Schritt zurückgetreten war und seine Taille einer Schnellvermessung unterzogen hatte.
    „Du hast ja eh immer den ganzen Gefrierschrank voll“, Bergmann stellte seine Tasche unter den Küchentisch und setzte sich auf die Eckbank.
    „Ja … weil der Papa so gut wie nichts mehr isst … Leberknödelsuppe habe ich eine frische“, fiel ihr ein, worauf sie zum Kühlschrank hastete, als gelte es, den Hungertod ihres Sohnes abzuwehren.
    Bergmann hatte sich inzwischen die Bezirkszeitung genommen und blätterte sie aufmerksam durch.
    „Der Weninger ist gestorben“, kommentierte er eine der Todesanzeigen.
    „Ja … aber das war schon eine Erlösung, wenn man bedenkt, was der gelitten hat die letzten Jahre …“
    „Was hat der gehabt?“
    Mit dem Topf in der rechten Hand drehte sie sich zu ihm hin und gab mit der linken Hand die bekannte Säuferpantomime: gluck, gluck. Bergmann reagierte angemessen: verzog das Gesicht und schüttelte bestürzt den Kopf, ohne ein Wort zu sagen.
    „Magst du einen Gespritzten?“, sie hielt die Weinflasche schon in der Hand.
    „Nein, danke … meinem Magen geht es heute nicht so gut …“
    „Weil du nie was Ordentliches isst …“
    „Mama …“
    „Weil’s wahr ist …“
    Das plötzliche Einsetzen des Fernseherlärms verriet Bergmann, dass sein Stiefvater die Ankunft eines fremden Fahrzeugs mitbekommen, sich nach einer angemessenen Zeit aus seinem Fernsehstuhl erhoben, die Wohnzimmertür geöffnet hatte und jeden Augenblick auf der Schwelle zur Küche stehen würde.
    „Ah, der Herr Sohnemann!“, der alte Mann hatte sein Quantum an Spritzwein offensichtlich schon intus.
    „Hallo Papa …“
    „Was verschafft uns die Ehre …“
    „Nichts … wollte meine Eltern wieder einmal sehen …“, Bergmann blätterte über zu den lokalen Fußballergebnissen.
    „Ja, bestimmt!“, Bergmann senior lachte hustend, nahm eine Packung rote Marlboro aus seiner Hemdtasche, fischte sich eine Zigarette heraus und hielt die offene Schachtel seinem Stiefsohn hin. Der fingerte umständlich eine Zigarette heraus, stand auf und folgte seinem Stiefvater wortlos vors Haus.
    „Viel los bei euch?“, Bergmann senior ging in der gekiesten Einfahrt auf und ab und blickte auf den Boden. Er bückte sich, hob einen toten Käfer auf, zeigte ihn seinem Stiefsohn und warf ihn dann auf die Straße hinaus.
    „Immer …“, Bergmann paffte an seiner Zigarette und zwang sich, nicht zu husten.
    „Ja, sicher … scheiß Stadt …“
    „Mehr Menschen, mehr Morde …“
    „Ja ja, was weißt du schon … weißt du, was der Hillinger gemacht hat, letzte Woche?“
    „Nein.“
    „Hat letzte Woche seine ganzen Kühe erschossen und sich dann aufgehängt, ja …“
    Bergmann wusste nicht, ob er seinem Stiefvater glauben konnte. Nach einem derartigen Ereignis hätte ihn seine Mutter bestimmt angerufen. Andererseits: War er die letzten Wochen jedes Mal ans Telefon gegangen?
    „Und warum?“
    „Na was glaubst du?“, Bergmann senior nahm zwei tiefe, schnelle Züge, ging zum Gartentor und warf den Zigarettenstummel auf die Straße.
    „Keine Ahnung … Depressionen, eine Psychose …“
    „Ja, Depressionen, Scheißdreck“, der Stiefvater drehte sich zum offenen Feld hin und fuchtelte energisch in die Richtung, wo die Hochspannungsmasten standen.
    „Da hat er sich aufgehängt?“
    „Ach, Scheißdreck … wegen dem Strom, deswegen hat er das gemacht … der macht die Leute wahnsinnig, der Elektrosmog …“
    „ …“
    „Davon haben die uns nichts gesagt, wie ich das Haus gekauft habe …“, eine weitere Zigarette.
    „Deswegen war doch der Grund viel billiger“, konnte Bergmann nicht umhin, zu widersprechen, „weil die EVN da die neuen

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